Der heutige Wandertag bringt eine hochalpine Überquerung der spektakulären Glacier Divide mit sich. Bergwelten vom Feinsten!
Beim Frühstück, wie immer vor dem Ponchotarp, sehe ich eine Hirschkuh und ein Hörnchen. Im Schatten des Tales ist es noch ziemlich frisch.
Bald verlasse ich den Pfad und wandere weglos durch offenen, niedrigen Kiefernwald und entlang von Weidengebüschen hoch zum Lake Elba. Von hier steige ich über eine kurze, felsige Schwelle zu dem flachen Becken um den Puppet Lake und zahlreiche weitere Seen auf. Ich umrunde den See und steige dann steil über mächtige Blöcke auf zum Puppet Pass, den ich um zehn Uhr erreiche. Der Blick zurück über das Seenbecken zum French Canyon mit seinem Wasserfall und bis zum Lake Merriam ist fantastisch! Zur anderen Seite erstreckt sich eine weite, offene Landschaft. Auf dem Pass hatte ich zwei Leute gesehen, die aber eine andere Abstiegsroute genommen haben. Selbst oben bin ich von Mücken umsirrt!
Zur anderen Seite verliert der Pass sozusagen gar nicht an Höhe! Es geht dann aber doch über zwei Schwellen rauf und runter bis in die Nähe des Mesa Lake, wo zwei Leute in Schlauchbooten paddeln. Ansonsten wirkt die Landschaft hier fast tibetanisch weit.
Auf einer Anhöhe sitzen zwei Kolkraben und ein Murmeltier genießt die Aussicht über Mesa Lake. Einige graue Erdhörnchen fliehen in ihre Baue. Voraus ragt die schroffe Kette der Glacier Divide auf, mit viel Schnee an den Nordhängen. Da will ich rüber!
Der Wind bläst scharf und kalt aus einem wolkenlos blauem Himmel. Die scheinbar ausgedörrten Ebenen sind von einem Teppich aus Minilupinen bedeckt.
Ich steige in ein locker mit niedrigen Whitebark Pines bewachsenes Tal und kreuze den Pfad zum Piute Pass. Herrlich diese Weite!
Anschließend überquere ich ein Labyrinth aus miteinander verbundenen Wasserläufen trockenen Fußes über Trittsteine und beginne mit dem Aufstieg zur Glacier Divide.
Am azurblauen Muriel Lake stoße ich auf einen deutlichen Pfad.
Etwas höher erreiche ich den Goethe Lake, ein Juwel von See!
Ich folge dem Seeufer meist über große Felsblöcke und überquere dann den Zufluss zum zweiten See, in dessen klaren Wasser viele Fische schwimmen. Über Felsblöcke und Schneefelder arbeite ich mich weiter hoch. Nur bis zum eigentlichen Passaufstieg zu kommen ist nicht einfach: Balanciererei über Mammutfelsen. Ein Abrutschen und man landet vielleicht in einer tiefen Spalte. Oder ein kippliger Brocken gibt nach und verursacht einen schweren Sturz...
Schließlich gelange ich auf eine flachere Moränenstufe, unter den Felsbrocken gluckert das Schmelzwasser. Der Alpine Col erscheint nah, Endspurt! Um 17 Uhr bin ich oben auf 3791 Meter. Unter mir liegt der Keyhole See, auf dem noch Eis schwimmt...
Der Abstieg sieht steil aus, entpuppt sich aber glücklicherweise als einfach und schon nach einer knappen halben Stunde bin ich am See.
Um 17:30 schlage ich mein Lager auf einer kleinen Grasfläche direkt am Keyhole Lake mit seinen Minieisbergen auf. Seit dem Pass bin ich im Kings Canyon Nationalpark. Am anderen Ufer zeltet auch jemand.
Um 18:40 sind es nur noch 6 Grad!
Zum Sonnenuntergang kann ich während ich im Daunenquilt eingepackt im Zelt liege, über den See fotografieren.
In der Dämmerung läuft ein Fuchs direkt am Zelt vorbei und Fledermäuse jagen über dem See.
Trotz der exponierten Lage bleibe ich mit Daunenquilt und Rettungsdecke schön warm. Ein fantastischer Abend an einem herrlichen Platz!
Blick zurück zum Lake Elba
Puppet Lake
Blick vom Puppet Pass
Weite Bergtundra und die Glacier Divide
Mesa Lake
Kolkrabe
Murmeltier über dem Mesa Lake
Lupinen Pracht
Blick zurück Richtung Puppet Pass
Muriel Lake
Goethe Lake
Stundenlang durch grobes Geröll
Forelle
Zum Alpine Col
Keyhole Lake
Abstieg vom Alpine Col
Lager am Keyhole Lake
Sonnenuntergang am Keyhole Lake
Mond am See
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