10 Tage, 184 Kilometer, 8388 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Von Cody trampen wir zurück bis in die Nähe der Shoshone Lodge und laufen dann den Grinnel Creek aufwärts. Am nächsten Tag ist der Weg in einem Waldbrandgebiet nur noch undeutlich zu sehen, wir überqueren einen Pass auf 3050 Meter Höhe und gelangen ins Quellgebiet des North Fork Shoshone Rivers, wo wir Wapitis und Grizzlybären sehen. Der nächste Pass auf 3250 Meter Höhe ist teilweise sehr steil und schottrig. Hinter einem weiteren, etwas niedrigerem Pass steigen wir schließlich in den Wald bis auf 2350 Meter Höhe ab. Am nächsten Morgen geht es hoch zum Hoodoo Peak und wir folgen einem Grat für einige Kilometer, der teilweise die Grenze zum Yellowstone Nationalpark darstellt. Schließlich geht es wieder bergab in eine Landschaft mit Kalkklippen, Sagebrush und Douglasienwald. Der Crandall Creek auf nur noch 2000 Meter Höhe ist ziemlich tief und reißend, aber gerade noch so für uns machbar. Auf einem meist guten Pfad geht es weiter in relativ niedriger Höhe, bis wir am Clark Fork des Yellowstone River den Beartooth Highway erreichen. Bis zum Lost Lake können wir dann einem Pfad folgen, anschließend geht es weglos weiter durch den Kiefernwald, gepeinigt von Mückenmassen. Am Granite Lake gelangen wir dann kurz wieder auf einen Pfad, der sich aber bald verliert, so dass wir weglos zum Thiel Lake aufsteigen, wo wir einem Stachelschwein begegnen. Ein deutlicher Weg führt uns dann aufwärts zum Hidden Lake, an dessen Westufer uns aufragende Klippen kurz ins Wasser zwingen. Nachdem wir oberhalb von einer Schlucht aufsteigen, gelangen wir schließlich auf einen Pass in 3000 Meter Höhe. Von dort haben wir einen fantastischen Ausblick über die noch ziemlich verschneite, felsige Granitlandschaft des Beartooth Plateaus mit ihren zahlreichen Seen. Wir müssen unsere Route gut wählen, da es hier erstaunlich viel auf und ab geht. Vorbei an den Donelson und Maryot Seen geht es hoch zu einem Pass auf 3200 Meter Höhe. Der Abstieg zum Flat Rock Lake ist ziemlich schneefrei. Am nächsten Tag laufen wir meist mit Microspikes an den Füßen. Wir wandern entlang zahlreicher noch eisbedeckter Seen wie dem Copepod Lake und erreichen oberhalb des Snowbank Lake den höchsten Punkt auf etwa 3400 Meter Höhe. Bei den Red Rock Lakes wird die Landschaft wieder grüner und der Abstieg zum Gallery Lake ist kompliziert und steil. Von dort geht es dann wieder hoch zum großen, buchtenreichen Fossil Lake, wo wir ein schönes Lager aufschlagen. Dort besucht uns ein fettes Murmeltier. Am nächsten Morgen geht es wieder hoch bis auf 3200 Meter, dann abwärts zu den Skytop Lakes und dem malerischen Rough Lake, unweit des Granite Peak, mit 3882 Metern der höchste Berg Montanas. Oberhalb des Upper Aero Lake steht uns dann noch eine haarsträubende Schneefeld Traverse bevor. Ein Fehler würde hier bedeuten in rasanter Schussfahrt in das eiskalte Gewässer zu gleiten . Vom Lower Aero Lake steigen wir ein Stück auf und gelangen dann auf einen guten Pfad, der uns durch Wald und offene Flächen zum Lady of the Lake führt. Von dort sind es dann am nächsten Morgen nur noch wenige Kilometer bis zu dem kleinen Touristenort Cooke City, wo wir uns neu verproviantieren, bevor wir am Abend aus dem Tal aussteigen und unser Lager im Wald aufschlagen.
Am nächsten Morgen geht es mir besser und wir gehen zum Irma Hotel, dass Buffalo Bill nach seiner Tochter benannt hatte. Das Frühstucksbuffet ist gut und mit 15 Dollar recht günstig, allerdings sind die Bedienungen eher „rauh“. Anschließend gehen wir zu dem großen Walmart, wo wir für die nächsten 8 Tage für 113 Dollar einkaufen. Dann stehen wir nur etwa 15 Minuten an der Straße, bis uns eine 24- jährige aus North Carolina die seit 5 Jahren hier lebt und als Kindermädchen arbeitet, etwa 30 Kilometer bis zur Wapiti Lodge fährt. Dort warten wir eine Stunde, bis uns Josh, ein 40- jähriger Bauarbeiter mitnimmt. Er stammt aus der Region, jagt, angelt und klettert, ist fünf Jahre lang mit Güterzügen durch die USA gefahren und hat auf Fischerbooten in Alaska gearbeitet. Er erzählt, dass er einen Grizzly, der in sein Haus eingebrochen war, erschossen hat, ebenso wie eine Bärenmutter mit Jungen, der er zu nah gekommen war. Schließlich lässt er uns an der Shoshone Lodge raus, in der Nähe wo wir gestern an die Straße gekommen waren. Ab 15:20 Uhr wandern wir auf einem guten Pfad ab 2050 Meter Höhe, das dicht bewaldete Grinnel Creek Tal aufwärts. Uns begegnen zwei Tageswanderer mit Hund und wir sehen zwei Wapitihirsche im Unterholz. Der Wald besteht aus Douglasien, Fichten und Tannen mit teilweise recht starken Exemplaren und dschungelartigen Unterwuchs. Nach zwei Stunden finden wir schließlich einen Lagerplatz unter den Bäumen abseits des Pfads. Zum Abendessen gibt es Brot mit Käse und Möhren.
In der Nacht trennt uns nur das Moskitonetz vom Himmel. Morgens ist es recht frisch und ein Stück oberhalb hat es gefroren. Der Unterwuchs wird langsam weniger dicht und es würde noch weitere Zeltplätze geben. Als ich versuche, den Grinnel Creek über einen glitschigen Baumstamm zu queren, ziehe ich irgendwann die Notbremse und springe ins nicht allzu tiefe Wasser. Der gute Pfad endet an einem alten Camp mit metallener Bärenbox am Rand einer Lichtung. Hinter der Grasfläche verlieren wir erst mal den Pfad und klettern über etliche umgestürzte Bäume, wobei ich mir meine Hand an einem Aststummel verletze. Glücklicherweise taucht der Pfad bald wieder auf, auch wenn er keineswegs einfach zu verfolgen ist. Es ist wohl schon ziemlich lange her, dass jemand umgestürzte Bäume umgesägt hat…
Weiter oben gibt es noch etliche Schneefelder und wir steigen schließlich zu einem Pass auf 3050 Meter Höhe auf. Bisher haben wir heute nur ein Eichhörnchen, ein kleines Streifenhörnchen und ein Ziesel gesehen. Auf der anderen Passseite ist lange nichts mehr von einem Weg zu erkennen. Wir steigen ein Stück steil im Schotter ab und traversieren dann weiter im Hang . Später taucht der Pfad oberhalb des hier gerade erst entstandenem North Fork Shoshone ab und zu wieder auf. Manche Flächen an den Hängen haben sich nach dem großen Brand 1988 überhaupt noch nicht wiederbewaldet. Dann sehen wir entfernt ein 11-köpfiges Wapitirudel und kurz danach einen Grizzly, nicht allzu nah zu uns. Dennoch rufen wir und klappern mit unseren Wanderstöcken, was keine Reaktion erzeugt, im Gegenteil die Bärin kommt noch ein Stück näher und hat jetzt ein kleines Junges hinter sich. Schließlich scheinen die beiden aber doch talaufwärts gezogen zu sein, wir können sie jedenfalls nicht mehr sehen. Merkwürdigerweise ziehen die Wapitis jetzt genau in die Richtung, in die die Bären verschwunden sind!
Wir laufen schließlich weiter, und schlagen schon gegen 16 Uhr am grasigen Talende zwischen einigen niedrigen Kiefern unser Lager auf. Weiter talaufwärts grasen 3 Wapitis.Wir denken, dass wir unter Umständen erst hinter den beiden nächsten Pässen wieder eine gute Stelle finden, daher der frühe Feierabend. Als wir abends vorm Zelt sitzen, laufen zu unserer Überraschung drei Leute nicht allzu weit entfernt im Tal vorbei, bemerken uns jedoch nicht.
Am nächsten Morgen erreichen wir bald eine alte Minenstraße, von der jedoch nicht mehr viel übrig ist. In 200 Meter Entfernung sehen wir einen Grizzly, der nachdem wir rufen und die Wanderstöcke aneinander schlagen sich kurz auf die Hinterbeine stellt und uns beobachtet, dann aber nicht weiter beachtet, so dass wir schließlich einen großen Bogen um seinen Standort schlagen. Weiter oben ist der alte Minenweg von einem großen, steilen Schneefeld blockiert, dass wir im losen Schotter aufwärts umgehen. Das ist zwar teilweise sehr steil aber ok. Kurz vorm Pass auf 3250 Meter Höhe gelangen wir dann wieder auf den Weg und können grandiose Aussichten genießen. Die Abstiegsroute verläuft im Schotter des Hangs auf dem Weg. Wir sehen ein pfeifendes Pika und unten auf einer Grasfläche im Tal etwa 20 Wapitis, die sich zum Wiederkäuen hingelegt haben. Wir umgehen ein kleineres Schneefeld und steigen dann zum nächsten, etwas niedrigeren Pass auf. Der Weg führt im Abstieg über große, steile Schneefelder, die ein schmaler Pfad aber glücklicherweise umgeht. Dann taucht der Weg in den Wald ein, wird aber von etlichen, umgefallenen Bäumen blockiert. Den Sunlight Creek durchwaten wir barfuß, und nutzen die Wärme um uns und einige unserer Sachen zu waschen und essen dann Trailmix zu Mittag. Hier sind wir nur noch auf 2350 Meter Höhe. Nachmittags geht der breitere Weg bald in einen Trail über, und wir müssen nach wie vor über viele Baumstämme balancieren. Ein Schild verkündet , dass wir jetzt in die North Absaroka Wilderness kommen. Wir sehen zwei graue Waldhühner, durchwaten den Bach mit Schuhen, sehen einen Elch im dichten Wald verschwinden und schlagen unser Zelt auf, da es donnert und erste Tropfen fallen. Allerdings zieht das Gewitter bald ab und es regnet nur wenig. Schließlich laufen wir durch den Wald weiter, der langsam lichter wird, mit weniger dicken Bäumen, weshalb jetzt das Überklettern der umgestürzten Bäume einfacher ist. Wir waten noch einmal mit Schuhen durch den Bach und schlagen schon um 17 Uhr unser Lager im Wald auf 2800 Meter Höhe auf.
Es tröpfelt dann immer noch mal etwas und in der Nacht gewittert und regnet es.
Am Morgen steigen wir auf einem schönen Pfad durch den lichten subalpinen Wald hoch zu dem Grat auf 3200 Meter Höhe, der die Grenze zum Yellowstone Nationalpark bildet. Hier eröffnen sich herrliche Panoramen an diesem sonnigen Morgen. Wir laufen auf dem Grat und im Hang parallel zur Grenze des Parks durch offenes Gelände. Wir sehen zwei Wapitihirsche und ein Streifenhörnchen und verlassen schließlich den Weg. Nicht zu steil wandern wir hoch zum Grat des Hoodoo Peak auf 3200 Meter Höhe. Von hier folgen wir für etwa 7 Kilometer dem Kamm weiter, wobei wir fünf felsige Erhebungen überschreiten. Meist können wir einem Wildpfad folgen, so dass wir recht gut voran kommen. Auch hier gibt es viel abgestorbenen Wald. Ständig genießen wir die Aussicht auf die felsigen Kämme, die noch viel Schnee aufweisen um uns herum. Schließlich gelangen wir auf den Papoose Ridge Trail, dem wir entlang der trockenen Hügel weiter abwärts folgen. Der Weg ist frei von Baumstämmen, so dass wir gut vorankommen. Wir erhalten Ausblicke in eine felsige Schlucht und als ab 2500 Meter Höhe Douglasien auftauchen, wandern wir nicht nur durch nachwachsenden Kiefernwald. Als ein Gewitter aufzieht, spannen wir die Zeltbahn zwischen Ästen und sind darunter gut geschützt. Bald können wir durch die offenen, trockenen Hügel weiter laufen, während es noch grummelt und der Himmel teilweise dunkelgrau ist. Wir sehen ein Streifenhörnchen und laufen teilweise durch Douglasienwald. Leider gibt es hier kein Wasser, daher müssen wir mit dem Rest in unseren Flaschen auskommen, als wir unser Lager abseits einer Lichtung unter Douglasien aufschlagen.
Nach einer milden Nacht sind die Mücken schon morgens aktiv. Wir laufen in den Sonnenaufgang der die gelben Blumen am Trail in warmes Licht taucht. Bald bewölkt es sich allerdings. Wir steigen recht steil bis auf etwa 2000 Meter ab. Die Überqerung des Hoodoo Creeks stellt kein Problem dar. Ein Stück weiter gelangen wir an den Crandall Creek. Kurz bevor wir das andere Ufer erreichen, wird der Fluss recht tief und wir werden nass bis zum Schritt. Wir sind jetzt in einer Landschaft mit viel Sagebrush und steilen Kalkklippen, die teilweise Tafelberge formen. Es gibt hier schwarze Rinder und entfernt sehen wir einige Häuser. Im Wald taucht ein Maultierhirsch auf, dann gelangen wir an den schmutzig braunen North Fork Crandall Creek, der ziemlich wild aussieht. Wir scheuen davor zurück über einen Baumstamm zu balancieren, glücklicherweise stellt sich das Durchwaten einfacher als gedacht heraus. Während wir unsere nassen Socken auswringen, schaut uns eine Maultierhirschkuh die im Gebüsch, lediglich ein paar Meter entfernt liegt. Unweit von der Hurricane Mesa Ranch entfernt steigen wir wieder auf. Die Landschaft ist nach wie vor recht offen mit lichtem Douglasienwald und großen, alten Waldbrandflächen. Meist ist der Pfad gut frei, nur an einer Stelle müssen wir über recht viele Baumstämme klettern. Wir sehen eine weitere Maultierhirschkuh. Als ein Schauer niedergeht, setzen wir uns eine Zeit lang unter die Zeltplane. Von etwa 2500 Meter steigen wir wieder ab. Eine Zeit lang laufen wir oberhalb eines Kalkklippenbandes. Dann sehen wir viele schwarze Bullen und folgen Kuhpfaden. Entfernt gibt es etliche Blockhäuser. Wir sehen eine Weißwedelhirschkuh. Die ersten Walderdbeeren sind reif. Schließlich folgen wir einem Fahrweg. Voraus ragt der Felsfinger des Index Peak auf, und auf der anderen Straßenseite erstrecken sich die zerklüfteten, noch ziemlich schneebedeckten Beartooth Mountains, unser nächstes Ziel, dass wir schon gestern von weitem gesehen haben. Dann laufen wir etwa einen Kilometer auf einer privaten Ranchstraße, wo drastische Schilder den Durchgang verbieten. Wir passieren eine Wildkamera und einige Gebäude, sehen aber niemanden. Schließlich überqueren wir die Brücke über den Clark Fork des Yellowstone und erreichen den Beartooth Scenic Byway. Schon bald verlassen wir die Straße und laufen den schäumenden Crazy Creek mit atemberaubenden Wasserfall hoch. Wir sind jetzt in der riesigen Beartooth- Absaroka Wilderness. Nach 34 Kilometern schlagen wir schließlich unser Zelt abseits des Pfads auf. Da es hier von Mücken wimmelt, verziehen wir uns bald ins Innere. Mein T-Shirt reißt beim Ausziehen am Nacken auf, kein Wunder nach sechs Monaten Dauertragen.
Am Morgen bewundern wir noch einmal den breiten Wasserfall, der hier über eine Granitrutsche fällt. Es dauert nicht allzu lange, bis wir einen Grizzly sehen, der abseits vom Weg durchs Unterholz stromert und uns offenbar nicht wahrnimmt. Ansonsten sehen wir heute einige Male Maultier- und Weißwedelhirsche. Wir steigen aufwärts durch grünen, dichten Nadelwald mit einigen Sagebrushlichtungen. Schon früh nerven uns Massen von Mücken, die sich später zu regelrechten Wolken auswachsen. Kurz gelangen wir auf einen Fahrweg und kürzen ein Stück querwaldein ab. Kurz vor dem Lost Lake müssen wir dann noch über viele umgestürzte Baumstämme balancieren. Dort am See endet der Trail und wir laufen in den nächsten 1,5 Stunden 2,3 Kilometer weglos. Zunächst geht es über Felsblöcke und dichten Wald am Seeufer entlang. Dann geht es ein Tal aufwärts durch den Wald, Fichten und Tannen im Tal zwischen d Granitfelsen und Kiefern, schwedenlike. Wir sind langsam und werden sehr von den Mücken gepeinigt, weshalb wir uns immer wieder mit Mückenmittel einsprühen, was recht wenig Effekt hat. Die Gegend ist ziemlich nass und immer wieder passieren wir offene Sumpfflächen. Schließlich gelangen wir wieder auf einen Pfad und verbringen die Mittagspause geschützt vor den Mücken im Innenzelt. Durch Wald und an Granitfelsen vorbei gelangen wir zum großen Granite Lake eingebettet zwischen Wald und glatten Felsrippen. Am Seeufer passieren wir einen Platz wo wohl öfters gezeltet wird. Es ist jetzt sehr grau und hat schon etwas getröpfelt. Als ein Gewitter aufzieht, schlagen wir unser Zelt auf. Wir haben jetzt gerade die Grenze zu Montana überquert. Als wir denken, dass es aufgehört hat und wir dabei sind, das Zelt abzubauen, geht es wieder richtig los und wir verkriechen uns schnell wieder in unserer Behausung. Schließlich kommt die Sonne aber wieder. Kurz nacheinander durchwaten wir drei Bäche in Schuhen und folgen noch eine Zeit lang dem Granite Lake Loop Trail. Schließlich geht es aber weglos weiter bergauf durch den üppigen Wald voller Granitfelsen. Als wir zum Thiel Lake absteigen, gelangen wir am Ufer auf eine Art Pfad. Ein Stachelschwein versucht sich nur einen Meter von uns entfernt in niedriger Höhe an einer Fichte kletternd vor uns „unsichtbar“ zu machen. Schließlich gelangen wir wieder auf den Granite Lake Loop Trail und schlagen unweit des Seeufers unser Lager auf.
Die Nacht wird ziemlich frisch. Am Morgen folgen wir noch ein Stück dem Trail, und denken dann weglos weiter zu laufen. Allerdings führt ein deutlicher Pfad hoch zum Hidden Lake. Ab dort geht es tatsächlich weglos weiter. Zunächst folgen wir dem Westufer des Sees, von dem steile Klippen aufragen. Dennoch kommen wir ohne großes Klettern voran. Nur an einer Stelle müssen wir in das flache Wasser des Sees. Nachdem wir den See bewältigt haben, überqueren wir den Einlauf und laufen das steile Tal dieses Baches aufwärts, der obwohl nicht auf unserer Karte eingezeichnet, erstaunlich groß ist. Glücklicherweise ist der Wald hier schon viel lichter, so dass wir nicht mehr über so viele umgestürzte Baumstämme klettern müssen. Schließlich gelangen wir auf etwa 3000 Meter Höhe in offene Bereiche und laufen ein Tal weiter aufwärts. Wir sehen eine Weißwedelhirschkuh mit einem ganz kleinen Kitz und ein Pika auf einem Felsen. Das letzte Stück zum Pass ist verblockt aber nicht zu steil. Von oben haben wir grandiose Aussichten zum felsigen Hauptkamm der Beartooth Range und über zahlreiche in die offene Granitlandschaft eingebettete Seen. Es gibt hier noch erstaunlich viele Schneefelder. Ein steiles, unterhalb des Passes gelegenes, rutschen wir auf dem Po herunter. Ganz witzig, aber auch ein etwas nasses Vergnügen! Wir kommen aus dem Staunen in dieser eindrucksvollen Landschaft kaum heraus. Schon um 10 Uhr machen wir unsere Mittagspause in der wir Zelt, Schlafsäcke und Socken trocknen, denn schon ziehen dunkle Wolken auf..
Es geht hier erstaunlich viel auf und ab, und wir müssen unsere Route zwischen Schneefeldern und Felsen gut wählen, aber wir kommen in dem offenen Gelände gut voran und die Mücken sind auch verschwunden. Gerade rechtzeitig bevor ein starkes Gewitter mit Hagel und Sturmböen losbricht, bauen wir gegen 12 Uhr unser Zelt auf. Zeitweise halten wir unser Zelt von innen gegen die Böen. Kaum gehen wir nach eineinhalb Stunden weiter als wir den noch eisbedeckten Donelson Lake sehen, bricht das nächste Unwetter los, mit dicken Hagelkörnern. Glücklicherweise schaffen wir es wieder, rechtzeitig das Zelt aufzubauen.
Als es wieder aufklart, laufen wir weiter. Es geht über zahlreiche Schneefelder oberhalb der Donelson und Maryot Lakes. Der Schnee ist jetzt deutlich weicher, dennoch sinken wir nur selten tief ein. Den Ausfluss von Maryot Lake überqueren wir indem wir von Stein zu Stein hüpfen. Dann geht es hoch zu einem Pass auf 3200 Meter Höhe. Der Abstieg zum Flat Rock Lake ist ziemlich schneefrei. Ab und zu hören wir ein Murmeltier pfeifen, ansonsten scheint es hier wenig Wildtiere zu geben. Wir durchwaten den breiten, aber flachen Sierra Creek und schlagen auf 3050 Meter unser Lager auf, bevor der nächste Anstieg beginnt.
In der Nacht regnet es noch etwas, aber der Morgen beginnt frostig mit wolkenlosem, strahlend blauem Himmel. Wir steigen ab sechs Uhr im Tal aufwärts und müssen schon bald den Bach durchwaten, kein Verrgnügen in der morgendlichen Kälte…
In der kargen Schnee- und Felslandschaft passieren wir etliche Seen, wie Copepod und Cladocers, alle noch weitgehend gefroren. Orientierung und Vorankommen sind in dem stark zerklüfteten Gelände nicht ganz einfach. Etliche Male benötigen wir unsere Microspikes bei steilen Anstiegen, und lassen sie lange angeschnallt, da uns das besseren Halt auf den ausgedehnten Schneefeldern gewährt. Oberhalb des Snowbank Lake erreichen wir auf 3400 Metern den höchsten Punkt. Bei den Red Rock Lakes wird die Landschaft wieder lebendiger mit Blumen, Weiden und niedrigen Bäumen. Immer wieder queren wir Wasserläufe über Steine oder Schneebrücken. Der Abstieg zum Gallery Lake ist kompliziert und steil. Von dort geht es hoch zum Fossil Pass, von dem aus wir den gleichnamigen See überblicken können. Nachmittags sind einige Wolken aufgezogen und der Schnee ist deutlich weicher. Entfernt sehen wir zwei Dickhornschafe mit einem kleinen Lamm. Schließlich gelangen wir zu dem großen, buchtenreichen Fossil Lake, in recht flacher, grüner Landschaft. Hier gelangen wir zum ersten Mal seit 17 Kilometern auf einen Pfad und schlagen dann bald um 17 Uhr unser Lager oberhalb des Sees auf. Es gibt hier auf 3025 Meter nur wenige Mücken, daher sitzen wir noch lange draußen und genießen die Aussicht über den See. Während wir Abendbrot essen, kommt ein neugieriges Murmeltier bis auf zwei Meter an uns heran.
Auch der nächste Morgen beginnt kalt und schön. Wir verlassen den Trail und laufen nicht zu steil das Tal hoch. Schließlich benötigen wir aber doch wieder unsere Microspikes. Bei 3200 Metern erreichen wir den höchsten Punkt und steigen dann ab zu den Sky Top Lakes ab, wo wir einen Bach durchwaten müssen, der zum Rough Lake führt , und hier in einer Schlucht verschwindet. Vor uns heben sich die gezackten Spitzen des 3735 Meter hohen Mount Villard in den Himmel, dagegen ist der benachbarte Granite Peak weniger markant, obwohl er mit 3882 Metern der höchste Berg Montanas ist. Wir laufen oberhalb der Schlucht zu dem buchtenreichen, malerischen Rough Lake. Wir laufen unmittelbar am Ufer entlang, wo ich ein Pika zwischen den Felsen fotografiere. Weiter geht es zum Upper Aero Lake, wo wir ein steiles Schneefeld oberhalb des Sees traversieren müssen. Ein Fehler würde hier dazu führen, dass man mit rasanter Geschwindigkeit in den Upper Aero Lake schießt…
Oberhalb des Sees essen wir schon vor 11 Uhr unseren Mittagstrailmix. Dabei schaut uns ein Murmeltier aus einigen Metern Entfernung zu. Vor dem Lower Aero Lake gelangen wir auf einen Pfad, von dem aber meist nichts zu sehen ist. Weiterhin kreuzen wir viele Schneefelder, was jetzt aber deutlich einfacher ist, da das Weiß ab Mittag weicher ist. Vom Seeufer gehen wir weglos nach oben und stoßen dann in einer Schlucht nach 11 Kilometern auf den guten Lady of the Lake Trail. Bald sind wir in schönem, offenen Nadelwald und überqueren Zimmer Creek über Äste, die Leute in das Gewässer gelegt haben. Das relativ flach abfallende Tal ist sehr malerisch mit einigen großen Lichtungen. Schließlich erreichen wir den Lady of the Lake See, wo wir einen Weißwedelhirsch sehen. Wir folgen dem Seeufer weiter und schlagen schließlich oberhalb des Südendes unser Lager auf. Es sind nur noch acht Kilometer bis Cooke City, daher machen wir schon um 16 Uhr „Feierabend“ und relaxen dann im Moskitonetz vor Mücken geschützt.
Auch heute, am vierten Tag in Folge, haben wir keinen anderen Menschen gesehen!
Bereits um kurz nach 6 sind wir wieder auf gutem Pfad im schönen Wald unterwegs, zunächst noch etwas aufwärts dann bergab. Hinter einigen alten Bergwerksruinen, man hat hier bis 1960 Gold gefördert, gelangen wir auf Forststraßen. Am Trailhead hat jemand sein Autocamp aufgeschlagen. Sehr schön wie die Blumen an diesem klaren Morgen glänzen! Eine Maultierhirschkuh zeigt keine Scheu und wir finden die ersten wilden Zwiebeln auf dieser Tour. Schon um 8 Uhr erreichen wir den kleinen Touristenort Cooke City. Wir frühstücken zum zweiten Mal, laden dabei unsere Batterien und gehen ins Internet. Ein Vater mit seinem jugendlichen Sohn spricht uns an und ist sehr interessiert an unserer Wanderung. Auf dem Klo des Infozentrums rasiere ich mich, dann essen wir in einem Bistro. Als unsere Geräte weitgehend geladen sind kaufen wir für vier Tage ein, sowohl in den beiden Tankstellen als auch in einem kleinen Laden. Dabei sprechen uns noch einige Touristen aus Maryland auf unsere Wanderung an. Gegen 17 Uhr verlassen wir den Ort wieder auf einem Forstweg, der ziemlich steil bergauf führt und uns schöne Ausblicke zurück zu den Beartooth‘s und Pilot Peak gewährt. Schließlich schlagen wir am Rand einer kleinen Lichtung auf fast 2800 Meter unser Lager auf. Cooke City liegt im Tal auf etwa 2300 Metern.



















































































































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