Translate

04.12.2025

Die Greater Yellowstone Route 1 Pinedale-Dubois

 



2,5 Monate und etwa 1600 Kilometer durch das Greater Yellowstone Gebiet



5 Tage, 100 Kilometer, 2081 Höhenmeter Aufstieg

                                    Zusammenfassung


Nachdem wir 5,5 Monate in Südamerika verbracht haben, fliegen wir nach Salt Lake City in Utah. Unser Ziel ist eine etwa 1600 Kilometer lange Runde um den Yellowstone Nationalpark zu wandern. Diese „Greater Yellowstone High Route“ wurde 2018 von dem amerikanischen Wanderer Alexander Mc Naughton, Trailname „Pepperflake“ entwickelt und gelaufen. Zwar hat es seitdem noch wenige andere Leute gegeben, die eine ähnliche Route gemacht haben, allerdings niemand mit der südlichen Erweiterung durch die Wind River Range. Anke und ich waren schon einige Male in den USA und wir lieben die Rocky Mountains ganz besonders. Auch der bekannte Continental Divide Trail durchquert dieses Gebiet, lässt aber viele Highlights aus. Dagegen soll unsere Greater Yellowstone Route (GYR), teilweise weglos durch die spektakulären Gebirgsmassive um den Yellowstone Nationalpark führen, diesen eher flachen Park aber lediglich berühren. Das Gebiet um den Park ist die größte Wildnis der USA außerhalb von Alaska und zu weiten Teilen sogar besser geschützt als der Nationalpark selber. Wir wissen, dass uns große Herausforderungen erwarten werden, von noch ziemlich verschneiten Bergen über riskante Flussdurchquerungen bis hin zu Begegnungen mit den Königen der Wildnis, den Grizzlybären. Wir sind gespannt was uns erwartet und freuen uns sehr, hier etwa 2,5 Monate unterwegs zu sein. 

Von Salt Lake City fahren wir mit dem Greyhound Bus nach Rock Springs und trampen dann weiter nach Pinedale in Wyoming, wo unsere Wanderung im weiten Tal des Green River beginnt. Unsere erste Etappe führt uns durch eine eher sanfte Landschaft aus Nadelwäldern und grünen Wiesentälern. Große Teile wurden vor einiger Zeit von Waldbränden verwüstet, aber die Weite der Landschaft mit dem beginnendem Bergfrühling Mitte Juni begeistert uns total. Leider haben wir beide uns wohl im Flugzeug oder Bus eine heftige Erkältung geholt, daher kommen wir nur langsam voran. Während wir an einem Tag gar nicht laufen, kommt ein Grizzly in lediglich 30 Meter Entfernung an unserem Zelt vorbei, verschwindet gleich aber wieder. Willkommen in der Wildnis!


360 km Autofahrt nur um uns einen Gefallen zu tun!


An einem Parkplatz im Bridger Teton National Forest beginnt unsere Wanderung


Der Oberlauf des Green River


Zunächst folgen wir Fahrspuren durch die weite Landschaft


Die höheren Berge sind noch entfernt



Leider wimmelt es hier von Mücken


Der Waldbrand ist noch nicht lange her


Besuch von einem Maultierhirsch


Hier läuft der Grizzly vorbei!




In den Tälern wachsen viele Weiden


Auf schmalen Pfaden durch dichte Wälder


Oft geht es durch verbrannten Wald



Mit den Gabelböcken haben wir hier nicht gerechnet


Blütenpracht




Einsame Weite



Wer war denn hier?


Extrem starker Holzeinschlag, die Ausnahme auf unserer Route


Der Wald auf der linken Seite wurde extrem aufgelichtet



Im Wald achten wir darauf, dass keine toten Bäume auf unser Zelt fallen können


Wir trampen nach Dubois


Erst mal frühstücken!


Nach dem Einkauf trampen wir zurück



Nicht allzu weit von der Straße sind wir wieder in ruhiger Wildnis

Nachdem wir in unserem Airbnb in Salt Lake City gut geschlafen haben, laufen wir etwa einen Kilometer bis zu einem großen Smith Supermarkt wo wir für die ersten 5 Wandertage einkaufen: Morgens Haferflocken mit etwas Crunch Müsli, mittags Trailmix und abends Erdnüsse mit Chips. In den USA wollen wir nicht kochen und können Topf, sowie Kocher in der Unterkunft lassen. Auf einer Bank in der Nähe des Supermarkts frühstücken wir Brot, Obst, Milch, Käse und Erdnussbutter. Das Viertel hier ist ruhig und idyllisch, mit viel Grün, breiten Straßen und Gehwegen. Zurück in der Unterkunft lernen wir unseren Gastgeber Yaroch und seine Familie inklusive Katze kennen, alle sehr nett und aufgeschlossen. Auf dem Weg in das Stadtzentrum trinken wir Tee und Kaffee in einem netten Café. Der heutige Tag fühlt sich echt nach Urlaub an! An dem ausgedehnten Tempelgelände der Mormonen vorbei gelangen wir in die recht ruhige Innenstadt. In drei Outdoorläden fragen wir umsonst nach neuen Wanderstöcken für mich und werden schließlich bei Black Diamond fündig, wo ich zum ersten Mal sehr leichte Stöcke mit fester Länge kaufe, bei denen die Segmente mit Faden verbunden sind. Wir essen dann in einem mexikanischen Restaurant ein günstiges Menü. Zurück im Hostel packen wir, essen abends Wraps und kaufen später noch Mückenmittel und Sonnencreme. Hier geht die Sonne erst gegen 21 Uhr unter, nicht schon vor 18 Uhr wie in Peru!

Wir stehen um 5:30 auf, essen Brot mit Erdnussbutter und laufen dann etwa 4 Kilometer zum Intermodal Terminal, wo der Greyhound Bus nach Rock Springs, den wir online für etwa 40 Dollar pro Person gebucht hatten, schon steht. Die resolute Fahrerin gibt klare Anweisungen, aber das ständige Husten einer Passagierin kann sie auch nicht abstellen. Bald führt die Fahrt in die Berge, deren Hänge hier mit niedrigem Eichenwald bestanden sind. Vor einer Baustelle stehen wir eine Stunde lang im Stau. Später wird die Straße von Sandsteinklippen gesäumt. In Rock Springs verlassen wir den Bus und essen leckere Pizza in einem großen, gut besetzten Restaurant. Dann kaufen wir Bärenspray und laufen etwa 6 Kilometer durch die Stadt bis zu einer Stelle am Hwy 191, nach der Interstate 80, die uns vielversprechend zum Trampen erscheint. Es fahren viele Autos vorbei. Irgendwann kommt ein abgerissener Typ der auf der anderen Straßenseite sitzt zu uns und erzählt, dass er hier schon seit 4 Tagen wartet!Eine Frau fragt ob sie uns helfen kann und bietet uns sogar Geld an, muss allerdings arbeiten.

Schließlich gehen wir ein Stück weiter und Anke fragt Leute an einer Tankstelle, ob sie uns mitnehmen können, doch ohne Erfolg. Nach zwei Stunden Wartezeit bietet uns ein alter Mann an, die 180 Kilometer nach Pinedale zu fahren, obwohl er dort nichts zu tun hat. Er erzählt, dass er auf einer Farm aufgewachsen ist und in seiner Jugend Rodeos geritten ist. Er arbeitete als Ingenieur für Siemens und war unter anderem länger in Regensburg und Singapur. Seine Leidenschaft ist das Fischen, aber er kennt sich auch gut in der Geschichte und Natur der Gegend aus.  Die weite Landschaft die meistens von Sagebrush Sträuchern überzogen ist, wirkt auf uns sehr eindrucksvoll. Es gibt aber auch kleinere Flächen mit bewässerten, grünen Weiden. Wir sehen einige Gabelböcke und Erdhörnchen. Unser netter Fahrer zeigt uns den South Pass, wo einst die Planwagenkolonnen über die kontinentale Wasserscheide gezogen sind. Rechts sehen wir die graue Mauer der Windriver Range, wo noch einiges an Schnee liegt. Schließlich erreichen wir den 2000 Seelen Ort Pinedale, der etwas westernartig aufgemacht ist. Wir fahren ein Stück raus, wo einzelne, prächtige Häuser stehen und genießen den Ausblick über den Fremont Lake. Schließlich verabschieden wir uns von unserem netten Fahrer in der Stadtmitte. Als wir dann bei einem Motel im Blockhausstil nach einer Übernachtungsmöglichkeit fragen, erfahren wir, dass alles ausgebucht ist. Die freundliche Frau die uns dort empfängt, telefoniert mit einer anderen Unterkunft, die aber ebenfalls voll ist. Also gehen wir einige Schritte weiter zum städtischen Campingplatz, wo es zwar Picknicktische, aber weder Toiletten noch Duschen gibt. Eigentlich kostet der Platz 12 Dollar, es gibt aber keine Umschläge für das selbstständige Bezahlen. Wir sind noch satt von den Pizzen und essen daher nur einige Mangos und schlafen dann schnell ein.

Wie immer stehen wir um 5 Uhr auf und sind bereits um 5:45 unterwegs. Anke hat schon seit gestern Abend Kopfschmerzen und es geht ihr nicht gut. Wir laufen zunächst etwa 9 Kilometer auf der Straße 191 weiter, wo um diese Zeit noch wenig Verkehr herrscht. Wir lesen Informationstafeln zu den Wanderungen der Gabelböcke und Maultierhische zwischen ihren Sommer- und Winterweidegründen. Dazu gibt es sogar Tunnel und Wildbrücken entlang der Straße. Außerdem erfahren wir wie hier in jedem Frühjahr das Vieh von Cowboys auf die Sommerweiden in den Bergen getrieben wird. Es dauert dann gar nicht lange, bis hinter dem Abzweig der asphaltierten Straße 352 eine Frau hält und uns mitnimmt. Sie hatte mit ihrem Mann eine kleine Ranch und hat im Computerbusiness gearbeitet. An diesem Sonntag ist sie mit einer Freundin zum Wandern verabredet. Sie fährt uns durch das weite Green River Tal, wo irgendwann die ersten Nadelbäume auftauchen, bis zu einem Parkplatz des Bridger Teton National Forests, wo der Asphalt endet. An diesem Sonntag ist hier viel los: Leute mit Bootsanhängern, riesigen Wohnmobilbussen, viele Offroadfahrzeuge, Geländemotorräder u.s.w. Wir sehen zwar drei Fahrradfahrer, aber niemand sonst ist zu Fuß unterwegs. Das Green River Tal ist sehr idyllisch, mit einem ruhigen, mäandernden Fluss, vielen Weiden und lindgrünen Aspen, sowie Nadelwald mit sehr vielen, toten Bäumen an den Hängen. Das alles vor der Kulisse der jetzt nahen Wind River Range mit ihren markanten, tw. schneebedeckten Bergen. Wir sehen und hören Kraniche, Regenpfeifer, Raben, große Prairiehühner und eine kleine, grüne Schlange die sich über den Weg windet. Nachmittags sehen wir nur noch wenig andere Leute und folgen schmaleren Wegen, die nicht so gut ausgebaut sind. Zweimal durchwaten wir ein flaches, Gewässer barfuß. Leider wimmelt es stellenweise von Mücken, gegen die auch unser Spray nur eingeschränkt wirkt. Nach mehr als 12 Stunden unterwegs und 39 Kilometern schlagen wir unser Zelt am Rand einer großen, grünen Ebene auf. Die Moskitos sind hier so aggressiv, das wir uns bald ins Zelt verziehen, dass wir an diesem herrlichen Sommerabend ohne Überzelt aufgebaut haben. Leider geht es Anke noch nicht besser. Sie will nicht einmal Schokolade essen! Als ich meine Stirnlampe auspacken will, stelle ich fest, dass ich sie wahrscheinlich in Lima liegengelassen habe.

Die Nacht wird klar und kalt, so dass gegen Morgen Frost das Tal überzieht. Unsere Schlafsäcke sind ziemlich nass vom Tau. Zunächst folgen wir dem Fish Creek Valley weiter und passieren die Gebäude eines Stützpunktes des National Forest. Wir laufen in Daunenjacken und Handschuhen, da es noch ziemlich frisch ist. Entfernt im Tal sehen wir vier Hirsche, wahrscheinlich Wapitis. Ein Stück weit laufen wir weglos durch den Kiefernwald um abzukürzen. Wir hören das mehrstimmige Geheul von Koyoten in der Nähe und sehen dann einen über den Weg wechseln. Der Wald wurde hier teilweise aufgelichtet und es liegen noch einige Holzstapel am Weg, an denen sich Streifenhörnchen tummeln. Dann laufen wir durch ein nicht sehr altes Waldbrandgebiet. Teilweise hängen noch rote Nadeln an den Kiefern. Manche Abschnitte sind komplett verwüstet, oft haben aber auch Baumgruppen mit verkohlten Stämmen überlebt. Das Feuer hat sogar Wiesentäler durchlaufen und dort die Weiden verbrannt. Anke ist sehr schlapp und hat wohl auch Fieber, daher schlagen wir schon nach 12 Kilometern um 9:20 Uhr unser Lager zwischen Kiefern am Rand einer Grasfläche auf. Bald hören wir laute Hufe und eine neugierige Maultierhirschkuh schaut in der Nähe vorbei. Später verlegen wir das Zelt in den Schatten. Ich lese Anke vor und wir hören einen Podcast. Nachmittags ist es milchig bedeckt und ziemlich windig. Daher sind die Mücken auch verschwunden. Ich unternehme einen Spaziergang in die Richtung, in die wir morgen laufen. Dabei folge ich dem gut markierten, schmalen Pfad des Continental Divide Trail, der die Rocky Mountains von Kanada nach Mexico durchquert. Es geht durch dichten Kiefernwald mit vielen Blüten und üppigem, grünen Gras. Dabei sehe ich zwei Greifvögel. Abends bekomme ich dann auch Fieber und Kopfschmerzen, sowie schmerzhafte Hustenanfälle. Hoffentlich geht es uns morgen wieder besser! 

Während Anke noch starke Halschmerzen hat, plagen mich Fieber und Kopfweh, daher beschließen wir heute noch im Lager zu bleiben. Als die Sonne erscheint, klappen wir das Überzelt hoch und können so durch das Moskitonetz die Aussicht in die Umgebung genießen. Als wir gerade einen Podcast hören, können wir unseren Augen kaum trauen, denn in lediglich etwa 30 Meter Entfernung läuft ein Grizzlybär vorbei und ist so schnell wieder verschwunden, wie er aufgetaucht ist. Nichts desto trotz ein eindrucksvolles Erlebnis!

Einige Male gehe ich einige Schritte in der Umgebung spazieren und gegen Abend lässt das Fieber nach. Meistens liegen wir aber im Zelt, das versteckartig zwischen den Kiefern verborgen liegt und uns eine Aussicht auf die sonnenbeschienene Lichtung gewährt.

Die Nacht ist klar und frostig, außerdem sind wir beide immer noch schwer angeschlagen, daher starten wir erst um 7:50 Uhr. Wir folgen heute den ganzen Tag der alten Route des CDT, der aber inzwischen auf andere Wege verlegt wurde. Tatsächlich ist der Weg ein schmaler Pfad, dessen Verlauf häufig nur durch die aufgestellten Marker erkennbar ist. Glücklicherweise ist der Weg  recht einfach. Zunächst überquert er einige Hügel mit kleinen Bächen in den Tälern und folgt dann einem nach Westen steil abfallenden Bergrücken von dem wir Aussichten in die Wind River, Gros Ventres und Absaroka Ranges erhalten. Entfernt ragt der steile Grand Teton auf. Während in den eher abgeflachten Gros Ventres noch viel Schnee liegt, scheint die Lage in den Absarokas, die wir als nächstes ansteuern wollen, besser zu sein. Wir werden sehen! Der Nadelwald hier ist fast überall abgestorben, entweder durch Waldbrände oder Borkenkäfer. Nichts desto trotz wirkt die weite, wilde Landschaft mit ihrem frisch grünem Gras keineswegs trostlos. Die Gegend ist sehr abwechslungsreich, denn neben den Wäldern gibt es offene Wiesentäler mit dichtem Weidenbewuchs an den Bächen, sowie grasige Wiesen voller Blumen und mit Sagebrush bestandene Flächen, dem Wüstenbeifuß, den wir aus Nevada so gut kennen. 

Die Fährten verraten, dass es hier viele Wildtiere gibt. Tatsächlich sehen wir entfernt eine Gruppe von 5 Wapitis und später noch einen Hirsch mit Bastgeweih im verbrannten Wald. Maultierhirsche beobachten wir einige Male. Sie wirken eher scheu als neugierig. Ein totes Kitz liegt direkt neben dem Weg, ohne erkennbare Verletzung. Allerdings hat ein Rabe, den wir in der Nähe sehen, wohl schon die Augen verspeist. Besonders interessant ist, als während einer Pause zwei Gabelböcke auftauchen und uns eine ganze Zeit lang beobachten, offenbar ohne viel mit uns anfangen zu können. Ich hatte diese Tiere der offenen Landschaft nicht hier zwischen den Baumleichen vermutet. Da wir noch ziemlich krank sind, schlagen wir schon nach 20 Kilometern oberhalb von einem Wiesental unser Lager auf. Es ist warm und sonnig. Trotzdem gibt es hier wohl wegen der ständigen, leisen Brise keine Mücken. Den dritten Tag in Folge haben wir keinen anderen Menschen gesehen und fühlen uns in dieser weiten Wildnis sehr wohl.

Hier in den USA kochen wir nicht, daher essen wir unseren Standard für Abend, Erdnüsse und Chips, vorm Zelt mit Aussicht ins Tal. Da es hier kein fließendes Wasser gibt, holt Anke die Flüssigkeit aus einem Tümpel und entkeimt sie mit Tropfen auf Silberbasis. Außerdem wäscht sie unsere Socken.

Am nächsten Morgen laufen wir zunächst lange über taunasse Wiesen, auf denen stellenweise etwas Frost liegt. Dann geht es auf Forstwegen unterschiedlicher Güte durch ein frisches Einschlaggebiet. Offenbar will man nach dem großen Waldbrand im letzten Jahr, dessen Spuren wir gestern den ganzen Tag gesehen hatten, den Wald so stark auflichten, dass die Feuergefahr gebannt ist, so die Theorie. Tatsächlich wurden auf einer Wegseite über Kilometer nur wenige Bäume stehen gelassen und das ganze Reisig zu riesigen Haufen aufgetürmt. Dagegen wirken die noch vorhandenen Stapel verkaufbaren Holzes ziemlich bescheiden. An zwei Stellen sehen wir abgestellte Großmaschinen, die die Arbeit erledigen. Klar ist Holz ein nachhaltiger Rohstoff, aber die Bilder der Zerstörung, die hier hinterlassen wurden, gefallen uns überhaupt nicht. Nichts desto trotz gibt es hier Wildtiere: Wir sehen ein Rudel Wapitis in der Nähe und zweimal eine Weißwedelhirschkuh, rehbraun und mit langem, weißen Schwanz. Auf dem Weg vor uns sehen wir entfernt einen Dachs vor uns herlaufen und natürlich einige Male verschiedene Hörnchen, auch ganz kleine Chipmunks. Da wir nicht in Dubois übernachten wollen, wohin wir zum Einkaufen trampen möchten, beschließen wir drei Kilometer vor der Straße noch ein weiteres Lager aufzuschlagen, damit wir morgen genügend Zeit für unsere Erledigungen in dem Ort haben. Die teilweise vulkanischen Absaroka Mountains sind jetzt schon sehr nah und wir schlagen unser Lager im Kiefernwald oberhalb eines klaren Baches in der Nähe des Lava Mountain auf. Gegenüber steht eine verfallene Jurte. Es war heute ziemlich heiß und im Lager umschwirren uns die Moskitos, so dass wir uns bald in den Schutz des Innenzeltes zurückziehen. Wir sind immer noch nicht wieder fit, so dass wir ganz froh über die lediglich 23 Kilometer heute sind. Es ist wunderschön, so geschützt durch das Moskitonetz aber doch draußen im Wald, den Übergang vom Tag zur Nacht zu erleben. 

Am nächsten Morgen scheint die aufgehende Sonne bald orange ins Zelt. Wir durchwaten wieder barfuß den eiskalten, klaren Bach in der Nähe und folgen dann den Forststraßen für vier Kilometer bis wir an die Straße 26 gelangen. Wir haben Glück und werden schon nach knapp 20 Minuten von zwei netten, älteren Damen die 45 Kilometer bis nach Dubois mitgenommen. Nancy erzählt davon, dass sie besorgt darüber ist, dass die Trump Regierung verkündet hat, öffentliches Land in größerem Umfang zu verkaufen. Wir setzen uns ins Village Café, wo wir unsere Geräte aufladen, ich mich rasiere und wir ein typisch amerikanisches, zweites Frühstück einnehmen. Zwar kostet der Kaffee 4 Dollar, es wird aber immer wieder nachgeschenkt.

Später halten wir uns lange im Waschsalon auf und kaufen dann für die nächsten sieben Tage ein. Es ist bereits 17 Uhr als wir das kleine, nette Örtchen wieder verlassen wollen. Tatsächlich haben wir wieder Glück und werden von einem sehr netten, älteren Paar mitgenommen, dass hier seit 9 Jahren im Ruhestand lebt und großes Interesse an unserer Wanderung hat. Tatsächlich fahren die beiden mit ihrem großen Hund die 45 Kilometer nur für uns!

Zurück an unserem Ausgangspunkt füllen wir aus dem Bach in der Nähe insgesamt 5,5 Liter Wasser auf und folgen dann dem nur noch undeutlichen Pfad des alten CDT in Grasstreifen zwischen Fichten- und Tannenwald aufwärts. Wir sehen eine Weißwedelhirschkuh und schlagen schon bald unser Lager von Moskitos umschwirrt am Rand einer Grasfläche unter Bäumen auf. 




Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen