8 Tage, 124 Kilometer, 7663 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Von Cusco fahren wir per Bus nach Huaraz, einer Stadt am Rand der Cordillera Blanca, im Norden Perus. Wir haben vor, diese am stärksten vergletscherte Gebirgskette der Tropen von Norden nach Süden zu durchqueren. Dabei wollen wir kürzere Abschnitte auf bekannten Trails, wie dem Alpamayo Circuit oder dem Santa Cruz Trail laufen. Größtenteils orientieren wir uns aber an einer Route, die Cam Honan auf seiner Hiking Life Seite beschrieben hat.
Auf diesem Abschnitt folgen wir fast immer mehr oder weniger deutlichen Wegen und berühren sogar zwei Siedlungen. Die Landschaft mit ihren schneebedeckten, hohen Bergen und grünen Tälern ist sehr eindrucksvoll und wir treffen kaum andere Wanderer. Leider erkranke ich an Giardia, mit ziemlich üblem Durchfall und Erbrechen, daher beenden wir diesen Abschnitt vorzeitig in Chacas, wo ich mich dank Flagyl schnell erhole.
Bereits um 6 Uhr sind wir bereits zum dritten Mal beim Früstücksbuffet im Hotel Hazienda, gefolgt vom zweiten Frühstück im Hostel. Dann packen wir zusammen und fahren mit dem Taxi zum Busbahnhof Terminal Terrestre, wo wir uns in der Nähe Proviant für unterwegs kaufen und dann noch länger auf die Abfahrt unseres Busses der Gesellschaft Paredes warten. Mit 20 Minuten Verspätung fährt der Bus, für den wir umgerechnet 20 Euro pro Person bezahlt haben, schließlich um 13:50 Uhr ab. Wir sitzen ganz vorne oben und haben daher eine gute Aussicht. Allerdings kennen wir den ersten Teil der Strecke schon, da er unserer Rückkehr aus der Cordillera Villcabamba entspricht.
Gegen 6 Uhr, nach 10,5 Stunden Fahrt, zwei Stunden mehr als angegeben, kommen wir schließlich in Huaraz an. Zwei Nächte im Bus, in denen wir immerhin etwas schlafen konnten, liegen hinter uns. Als es langsam hell wird, laufen wir die knapp zwei Kilometer bis zu unserem gebuchten Hostel Montañero. Dort reagiert niemand auf unser Klingeln, daher laufen wir zurück in den Ort, wo wir ein Café voller Polizisten finden, wo wir schon etwas bekommen.
Schließlich hat auch das Büro des Huascaran Nationalparks geöffnet. Allerdings bekommen wir kein Permit, da die zuständige Person nicht da sei. Das sei allerdings kein Problem, da wir das Papier auch an den Natuonalpark- Kontrollpunkten erhalten könnten, teilt man uns mit. Etwas später checken wir in unserem Hostel etwas außerhalb für sagenhaft günstige 7 Euro ein, wohlgemerkt in einem geräumigen Einzelzimmer mit eigenem Bad! Ansonsten verbringen wir den Tag überwiegend mit Essen, wobei auch so exotische Obstsorten wie Chirimoya auf dem Plan stehen.
Am nächsten Morgen gibt es einen Pfannkuchen und zwei Marmeladenbrötchen, im Montanero, dass von einem jungen Paar mit einem Kleinkind betrieben wird. Anschließend gehen wir zur Haltestelle der Minibusse nach Caraz, die wir schon gestern ausgekundschaftet hatten. Zu unserer Freude fährt einer der 16 Passagiere fassenden Collectivos schon bald ab. Wir fahren durch recht dicht besiedeltes, intensiv genutztes Gebiet. Für die lediglich 66 Kilometer benötigen wir zwei Stunden und zahlen dafür je umgerechnet 2,50 Euro. In Caraz fragen wir uns durch zur Haltestelle der Collectivos nach Cashapampa, wohin wir eine Zeit lang laufen. Dieser Minibus fasst nur etwa 6 Passagiere und schraubt sich bald auf Feldwegen die Hügel aufwärts. An einer Stelle ist ein Hang auf großer Fläche von Gewächshäusern bedeckt. Was dort wohl angebaut wird? Nach 22 Kilometern für den doppelten Preis wie zuvor, erreichen wir den kleinen Ort, wo der bekannte Santa Cruz Trek beginnt. Dem folgen wir jedoch nicht, sondern wandern auf Fahrwegen mit einigen Abkürzungen in Richtung Hualcallan. An einem Bach bei Conay gibt es eine heiße Quelle mit heruntergekommenen Gebäuden, die wohl nicht mehr genutzt werden. Egal, ein Stück oberhalb hat das Gewässer eine angenehme Temperatur und wir nehmen erst einmal ein Bad. Die hügelige Landschaft auf 2700 Meter Höhe ist voller einzelner Häuser und vieler landwirtschaftlicher Flächen, es gibt aber auch Eukalyptus, Blumen, Büsche und Kakteen. Zweimal sehen wir einen Traktor, aber die meisten Leute bearbeiten ihre Flächen mit den Händen. Neben Mais sehen wir zahlreiche Erbsenfelder. Oft durchziehen Bewässerungsschläuche die kleinen Felder. Auf dem Fahrweg begegnen wir wenigen Autos und Mopeds. Schließlich finden wir einen halbwegs flachen Lagerplatz in einem Hohlweg, abseits der Hauptpiste. Es ist recht mild hier auf lediglich 3000 Metern und wir genießen den ruhigen Abend.
Auch am Morgen ist es recht warm, so dass wir ungewöhnlicherweise ohne Jacken starten können. Trotz der frühen Stunde sind schon etliche Leute unterwegs, die sich um ihr Vieh kümmern oder schon auf dem Feld arbeiten. Schon bald erreichen wir das recht große Dorf Hualcallan, das inmitten der Felder auf einem großen, flachen Plateau liegt. Am Dorfende weist ein Schild auf den Huascaran Nationalpark hin, der etwas oberhalb des Dorfes beginnt. Ab jetzt folgen wir einer Route, die Cam Honan erkundet hat und auf seiner Seite „Hikinglife“ gut darstellt. Zunächst entspricht sie dem Alpamayo Circuit. Wir folgen einem Fahrweg in Serpentinen aufwärts. Eine Zeit lang läuft eine junge Frau vor uns, die häufig Pause macht und schließlich zurück bleibt. Schließlich ist der Weg wegen Erdrutschen für Fahrzeuge unpassierbar. Wir erhalten weite Ausblicke in die Hänge gegenüber, die bis weit oben intensiv genutzt sind. Stellenweise wachsen niedrige Bäume, mit asternartigen Blüten und abblätternder Rinde. Als das Terrain etwas abflacht sehen wir einige weidende Pferde und Kühe. Dann gelangen wir an einen Steilabbruch mit wilden Granitzacken gegenüber. Der Pfad verläuft jetzt im Hang, abenteuerlich über dem Tal mit Blick auf etliche Wasserfälle, die nebeneinander die Klippen hinabstürzen. Weiter unten schimmert ein blauer See. Jetzt ist es grau und kühl und tröpfelt etwas. Schließlich folgen wir einer Rohrwssserleitung aufwärts zu einem Gebäude. Hier begrüßt uns ein Mann freundlich, der mit einem Kollegen offenbar für den Stausee ein Stück oberhalb zuständig ist. Wir unternehmen einen kleinen Abstecher durch die Granitplattenlandschaft zu dem See. Ein Stück weiter verbringen wir unsere Mittagspause mit Keksen und Erdnüssen unter der Zeltplane, während es tröpfelt. Anschließend erreichen wir bald den Osururi Pass auf 4848 Meter Höhe. Wir tragen jetzt Regenjacken und Handschuhe. Uns begegnet ein junges Wandererpaar während wir bis auf 4550 Meter Höhe absteigen. Obwohl es danach nur etwa 200 Höhenmeter zum Vientunan Pass hochgeht, fällt mir der Aufstieg schwer. Über 2100 Höhenmeter und 21 Kilometer an einem Tag sind halt kein Pappenstiel. Der Abstieg ist zwar steil aber mit den Serpentinen gut machbar. Schließlich schlagen wir auf einem Absatz über dem tiefen Tal unser Lager gegenüber von gletscherbedeckten Bergen auf. Es tröpfelt schon wieder.
Die Nacht wird recht mild, aber gegen Morgen friert es unter dem klaren Himmel leicht. Wir steigen ab ins Tal bis auf 4000 Meter, wo wir entfernt Häuser und Steinumzäunungen sehen. Dann folgen wir dem Bach aufwärts. In dem Wiesental grasen etliche Kühe und einige Pferde. Als gegen 8 Uhr die Sonne das Tal erleuchtet, erscheint die Schneepyramide des etwa 5800 Meter hohen Alpamayos, den manche für den schönsten Berg der Welt halten.
Weiter oben im Tal gibt es recht viele Sträucher und wir erhalten einen tollen Blick auf den Alpamayo. Wir überqueren die Quebrada los Cedros auf einer Steinbrücke. Wir suchen kurz nach dem Pfad und finden alte Steinmännchen, die uns steil berghoch führen. Die türkise Laguna Jancarurish liegt direkt unterhalb des Alpamayogletschers über dem die Spitze des Bergs aufragt. Als das Terrain abflacht legen wir unsere Mittagspause ein und trocknen Zeltbahn und Schlafsäcke in Sonne und Wind. Danach haben wir noch einen recht steilen Schlussanstieg zu bewältigen und erreichen dann den Gara Gara Pass auf 4840 Meter. Während der Blick zurück mit den vergletscherten Bergen grandios ist, wartet voraus ein weites Tal auf uns. Allerdings ist der Abstieg recht steil und felsig, aber auf dem Pfad kein Problem. Unten im Tal hören wir jemand schreien und sehen ihn auch entfernt. Später läuft uns ein anderer Mann ebenfalls brüllend scheinbar entgegen. Erst als wir noch andere Leute sehen, wird uns klar, dass sie offenbar versuchen eine oder mehrere Kühe zu fangen. Schließlich führt uns ein Pfad im Hang zum lediglich 4450 hohen Mesapata Pass. Der Abstieg ist unproblematisch und wir gelangen schließlich in ein weiteres Tal, wo wir einem Fahrweg folgen. Bei den verstreuten Häusern von Huilca überqueren wir den Bach auf einer Brücke, umrunden einen felsigen Rücken und laufen durch eine Ebene voller Schafe und Alpakas. Sogar einige Schweine gibt es hier. An einem Anwesen vorbei wo uns ein Mann grüßt, laufen wir ab 4000 Meter Höhe ein Bachtal steil aufwärts. Wo das Terrain abflacht weiden Pferde in einer weiten, grünen Ebene unterhalb des steilen, felsigen Yanacon Passes, den wir morgen früh angehen wollen. Etwas abseits schlagen wir schließlich unser Lager auf.
Die Nacht erscheint mir recht mild, obwohl das Zelt am Morgen mal wieder gefroren ist. Auf etwa 4200 Meter beginnen wir den steilen Aufstieg zum Yanacon Pass auf 4601 Meter. Zunächst laufen wir in teilweise hohem Gras. Das letzte Stück im steilen Schotter wird uns durch Serpentinen erleichtert. Auch das erste Stück des Abstiegs ist sehr steil, und das die Steine noch gefroren sind, hilft auch nicht gerade. Das Tal in das wir absteigen ist eher schmal und fällt in steilen Stufen ab. Es gibt recht viele Büsche, immer wieder aber auch Weideflächen, daher können wir meist den Kuhpfaden folgen, die mal deutlich, mal weniger gut zu erkennen sind. Es blüht hier sehr viel, besonders gefallen mir gelbe Sträucher. Schließlich gelangen wir in ein breites flaches Wiesental auf 3500 Meter Höhe, vor dem Hintergrund mächtiger, abbrechender Gletscher. Wir überqueren den Bach auf einer Baumstammbrücke und laufen dann über die Ebene voller Schafe. Ein Bach muss noch barfuß durchwatet werden, dann sind wir auf der anderen Talseite. Dort gibt es einige Häuser und wir sprechen eine ältere Frau mit einer Brennholzlast an, die aber offenbar kein spanisch spricht. Ein Stück weiter scheren Männer einige Schafe. Schließlich verlassen wir das Tal und halten unter einigen Eukalypten unsere Mittagspause. Es ist jetzt richtig warm, so dass wir im T- Shirt weiter laufen. Bald gelangen wir auf einen Absatz mit weiteren, malerisch gelegenen Häusern und folgen schmalen Pfaden zwischen Feldern und Lupinen. Eine Frau spinnt mit ihrer Tochter daneben, eine andere mit Hund beaufsichtigt ihre Schafe. Ruhiges, aber arbeitsames Landleben! Dann folgen wir einem deutlichen Pfad an einem Bach aufwärts durch die grünen Grashügel zum Tupatupa Pass auf 4347 m. Die Aussicht zu den umliegenden, leider teilweise verschleierten Bergen ist grandios. Der Abstieg ist recht steil und wir halten uns dann oberhalb des Tals, in Gelände mit recht vielen, hohen Sträuchern. Wir passieren ein Lager mit drei Zelten, Küchen- und Toilettenzelt. Danach ist der Pfad frisch hergerichtet worden. Welche Arbeit mit Schaufel, Hacke und Machete! Es beginnt zu regnen als wir ein Stück Quenua Wald durchqueren, die Bäume mit der abblätternden Rinde. Schließlich schlagen wir unser Lager im Regen zwischen Bach und Weg auf. Bald ist es aber wieder trocken. Ein Mann kommt oberhalb vorbei und gegenüber geht ein Mann zu seinem Haus.
Die Nacht wird sternenklar, dennoch friert es nicht.
Wir laufen noch ein Stück talabwärts und laufen dann weglos zum Bach, den wir an einem Wehr durchwaten. Bald danach stoßen wir auf einen Fahrweg, der nicht in unseren Kartenapps ist. Dieser führt uns bergauf zum malerisch gelegenen Wicrococha See. Über ihm thronen zwei Hütten und am Ufer liegt ein Motorboot. Ein breiter Weg führt am Seeufer entlang und dann ein Tal aufwärts. Einige Pferde grasen in dieser sehr schönen Umgebung. Ein weiteres Tal mit recht vielen Büschen führt uns dann an den Fuß des 4615 Meter hohen Alto de Pucaraju Passes. In einem trockenen Baum sitzt ein gelber Specht mit dunkelgrauem Kopf.Der Pass ist zwar steil aber der Pfad der in Serpentinen rauf führt, macht den Aufstieg recht einfach. Unter uns liegt die türkise Laguna Suyrococha vor der Kulisse von zackigen Bergen und Gletschern. Die Aussicht von oben ist sehr schön. Der Abstieg ist ebenfalls steil und felsig aber unproblematisch. Bereits auf 4500 Meter Höhe wächst im felsigen, geschützten Hang ein Quenua Wald. Im Tal angekommen essen wir unsere Mittagsmahlzeit und ich wasche mich in einer Gumpe. Bald stoßen wir auf den beliebten Santa Cruz Trail, wo wir sehr schnell vorankommen. Zeltplätze sind mit Schildern markiert und es gibt mit halboffenen Mauern umgebene Toilettenlöcher. Weiter unten ist das Tal sehr schön mit teilweise dichtem, teilweise parkartigem Quenuawald. Uns kommen erst drei, dann zwei Wanderer entgegen. Auf einer weiten grünen Ebene versuchen Männer zu Fuß Pferde einzufangen. Ein Schild markiert das Ende des Huascaran Nationalparks. Beim Kontrollhäuschen kurz danach ist niemand zu sehen. Wir gelangen auf einen Fahrweg und laufen durch eine Ansiedlung auf 3300 Meter Höhe. Ein Junge möchte Cookies…
Vor Collcapampa laufen wir kurz wieder auf einem Pfad. In dem Ort wird gerade Gemüse von einem LKW verkauft und wir erwerben Chilli, Zwiebeln, Tomate, Bananen und Möhren. Es regnet einige Tropfen und ist recht düster, als wir den Fahrweg durch Eukalyptusbestände aufwärts laufen. Schließlich entdecken wir einen kleinen, grasigen Absatz unter der Straße mit schöner Aussicht ins Tal, wo wir nach etwa 27 Kilometern unser Lager aufschlagen. Es ist jetzt sehr windig. Wir ersetzen die Schieber der Innenreißverschlüsse, die schon lange nicht mehr funktionieren.
Glücklicherweise legt sich der Wind in der Nacht weitgehend, es wird sternenklar mit einem kleinen, auf dem Rücken liegenden Mond und am Morgen werden die Gletscherberge von der aufgehenden Sonne angestrahlt. Wir folgen der Straße weiter aufwärts und erreichen bald den kleinen Ort Chalhua wo schon einige Leute auf den Beinen sind. An der großen Schule sehen wir ein Plakat mit Ketschua Ausdrücken und den spanischen Übersetzungen. Nach dem Ort wandern wir auf der Schotterstraße weiter. Zwei schwerbepackte, brasilianische Motorradfahrer grüßen uns. Schließlich biegen wir in einen Weg ein, an dem ein Schild den Zutritt untersagt. Wir kommen an einer Kiesgrube vorbei und laufen ein Stück querfeldein, zunächst durch eine bewässerte Erdbeerplantage, die mit weißer Plane abgedeckt ist, dann durch hohes Gras und etwas Gebüsch. Schon bald gelangen wir auf einen Pfad, der uns aufwärts führt. Am Bach wächst fast dschungelartige Vegetation. Wir sehen aber auch blühende Kakteen, Orchideen, einen Greifvogel und Kolibris. Ein Schild verkündet, dass wir wieder in den Huascaran Nationalpark kommen. Ich bin schlapp und schleppe mich nur dahin. Wahrscheinlich habe ich mir etwas eingefangen, denn ich habe auch flüssigen Durchfall. Daher schlagen wir schon um 8:45 wieder unser Lager auf einer Grasfläche unterhalb des Wegs mit herrlicher Aussicht über Felswände, einen Gletscher und Wasserfälle auf. Es ist schön auf dem Rücken in der Sonne zu liegen. Zeitweise ist es hier auf 3800 Meter Höhe so heiß, dass wir uns in den Schatten zurückziehen. Wir verbringen den Tag damit die Landschaft zu genießen, ich lese Anke vor und wir hören Podcasts. Allerdings muss ich mich immer wieder ins Gebüsch zurückziehen…
Zweimal kommen oberhalb auf dem Pfad Männer mit Pferden vorbei.
Schließlich nehme ich Immodium und ein Antibiotikum das speziell für Darmprobleme geeignet ist. Abends esse ich einige Nudeln und schlafe dann. Später wache ich auf und muss mich durch den Zelteingang übergeben, gefolgt von einer weiteren Durchfallattacke.
Der Morgen beginnt ziemlich grau, daher warten wir etwas, bis wir gegen 7 Uhr losgehen. Es geht mir etwas besser, allerdings bin ich ziemlich schwach.
Der Pfad ist sehr schön und führt das dichtbewachsene Tal, in das zahlreiche Wasserfälle stürzen aufwärts. Als es nach einer Stunde zu regnen beginnt, bauen wir das Zelt zwischen Quenua Bäumen auf und ich schlafe noch ein wenig. Gegen 11 gehen wir schließlich weiter. Allerdings nur etwa eine Stunde, da danach das Terrain zu steil zum Lagern wird und ich nicht in der Verfassung bin heute noch über den 4790 Meter hohen Punta Yanayuca Pass zu gehen. Zunächst ist es schön und wir können die Aussicht auf zahllose Wasserfälle und den Gletscher genießen, aber später regnet es länger und wir ziehen uns ins Zelt zurück.
Zunächst schlafe ich gut ein, muss mich dann aber in der Nacht übergeben.
Ein paar Stunden später geht es mir besser und wir brechen in einen nebligen Morgen auf. Zunächst müssen wir ein wenig nach der Fortsetzung des Pfads suchen, gelangen dann aber langsam aber sicher weiter nach oben. Schließlich müssen wir noch ein Stück ein schmales Band in einer Steilwand hochlaufen und gelangen dann zum höchsten Punkt des etwa 4850 Meter hohen Punta Yanayuca Passes. Gegenüber liegt das vergletscherte Massiv des Huascaran, mit 6768 Meter. der höchste Berg Perus, der aber nur ab und zu mit seinem Gipfel aus den Wolken hervorschaut. Allerdings ragen in unserer unmittelbaren Umgebung noch weitere majestätische Berge auf.
Der Abstieg führt uns an einem See vorbei in ein Tal. Hier ist der Weg abgerutscht und wir laufen ein Stück querfeldein zum Talboden. Dabei kommt uns ein Italiener aus Verona entgegen, der aber schon seit einem Vierteljahrhundert in den USA lebt. Statt Wanderstöcken trägt er ein Stativ, an dem drei Kameras befestigt sind, mit denen er Wandervideos für seinen YouTube Kanal dreht. Nach kurzer Unterhaltung wandern wir im Geröll weiter talabwärts bis wir an eine Schwelle mit Wasserfall gelangen. Wir sind uns nicht sicher, ob wir hier nicht an zu steilen Felsen enden, aber alles geht gut und meist folgen wir Kuhpfaden bis in eine weite Talebene, der wir bis zu einer asphaltierten Straße folgen. Hier warten wir etwa eine Dreiviertelstunde bis uns das zweite Auto, ein Bus mit etlichen Passagieren mitnimmt. Die Fahrt in Serpentinen mit Aussicht auf zahlreiche Gletscherberge ist spektakulär und gehört bestimmt zu den Schönsten der Welt! Schließlich fahren wir durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel und gelangen dann auf die andere Seite der Berge. Vor unserer Ankunft kassiert uns der Assistent des Busfahrers ab, mit umgerechnet etwa 15 Euro zahlen wir wohl etwa das Dreifache des normalen Preises. Chacas ist ein auf 3050 Meter gelegener Ort mit einer hübschen Plaza. Da ein günstigeres Hostel kein wlan hat, checken wir für umgerechnet etwa 17 Euro im Plaza Hotel ein. Später bummeln wir herum, essen mit Aussicht auf die Plaza und hinterher noch etwas von einem Straßenstand. Ich bin richtig hungrig und fühle mich besser. Später in der Nacht kommt das böse Erwachen: Wieder werde ich von etlichen Durchfallattacken befallen…
Auch am Morgen geht es mir noch nicht besser und ich komme nicht aus dem Bett. Anke sorgt sich liebevoll um mich und besorgt mir etwas Brot und einige Flagyl Tabletten gegen Giardia, was ich zu haben scheine. Nachmittags laufen wir dann ein Stück durch den Ort und kaufen für lediglich 5 Euro pro Person Bustickets nach Huaraz. Außerdem sitzen wir ein wenig an der Plaza und schauen in die Kirche dort hinein, wo es neben dem Üblichen ein Wandgemälde mit einer Szene aus der Inkazeit gibt. Ansonsten verbringen wir viel Zeit in unserem Zimmer.
Zum Frühstück auf dem Zimmer holen wir uns Brot und Avocado. Unser Bus soll eigentlich um 10 Uhr abfahren, aber als der nach mehr als einer Stunde immer noch nicht da ist und ein anderer Bus vorfährt, lassen wir uns unser Geld wieder geben und steigen in dieses Gefährt ein. Allerdings kommt der Bus nicht sehr weit: Zunächst wird an einer Werkstatt ein Reifen aufgepumpt, nur um kurz darauf zu platzen. Zurück an der Werkstatt wird dann der total verschlissene Ersatzreifen aufgezogen. Nichts desto Trotz rast der Fahrer in einem Höllentempo um die Kurven, vielleicht um Zeit aufzuholen. Heute ist es bewölkt und längst nicht so schön wie vorgestern, als wir auf der selben Strecke nach Chacas gefahren sind. Hinter Carhuaz müssen dann alle Insassen außer uns ihre Ausweise vorzeigen und der Polizist tippt die Nummern in sein Handy. Gegen 15 Uhr erreichen wir dann Huaraz, kaufen Gemüse ein und erreichen das uns ja schon bekannte Montanero Hostel bevor es stärker zu regnen beginnt. In der Küche auf dem Dach kochen wir dann ein Festmahl aus Spaghetti mit Kürbis, Paprika, Lauch, Zwiebeln und Knoblauch. Sehr lecker! Glücklicherweise scheint mein Verdauungssystem das Essen zu verkraften!
Nach dem Frühstück im Hostel frühstücken wir ein zweites Mal Brötchen mit Ei und Kaffee bzw. Kakao in einem Restaurant in der Nähe, wo wir schon zu Mittag gegessen hatten. Dann gehen wir in die Stadt, wo wir für die nächsten 9 Tage einkaufen, zunächst in einem Supermarkt, dann Erdnüsse, Chia etc. in einer Markthalle. Nachdem wir dann ein günstiges Mittagsmenü mit Suppe und Nachtisch gegessen haben, bummeln wir noch etwas durch den touristischeren Teil dee quirligen Stadt um die Plaza. Auf dem Rückweg gönnen wir uns sogar noch ein Tortenstück in einer Mischung aus Eisdiele und Café. Schließlich habe ich etwas aufzuholen!
Nachdem das Wetter tagsüber schön war, regnet es dann abends, während wir auf dem Dach des Hostels kochen.
Dort treffen wir ein Pärchen, dass als Kletter- Guides im chilenischen Patagonien arbeitet. Anschließend benötigen wir wie immer einige Zeit, um unsere Sachen weitgehend wieder einzupacken.


































































Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen