9 Tage, 117 Kilometer, 5423 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Als Fortsetzung unserer Umrundung des Yellowstone Nationalparks wollen wir die anschließende Wind River Range von Norden nach Süden durchqueren. Dazu starten wir wieder am Oberlauf des Green River, nachdem wir uns in Pinedale neu mit Essen versorgt haben. Die Wind River Range ist der alpinste Teil unserer Greater Yellowstone Wanderung, mit schroffen Granitbergen, zahllosen Seen und auch einigen Gletschern. Wir bewegen uns weitgehend am Hauptkamm der Gebirgskette. Daher ist das Vorankommen auf unserer teilweise weglosen Route nicht ganz einfach und ziemlich langsam. Die grandiosen Landschaftseindrücke entschädigen uns aber für alle Mühen. Wir wollen auch Gannet Peak, den mit über 4000 Metern höchsten Berg Wyomings besteigen, brechen diesen Versuch aber schließlich ab. Nachdem wir tagelang kaum anderen Wanderern begegnet sind, ändert sich das am Ende dieser Etappe, die wir in Pinedale beschließen, wo wir dann Proviant für den zweiten Teil der Wind River Range Durchquerung einkaufen.
Bereits um 6 Uhr sind wir beim Frühstücksbufett im Quality Inn, was zwar nicht super üppig, für uns aber völlig ok ist. Wir bleiben bis kurz vor 9 dort…
Erstaunlich wenig andere Leute essen hier, aber wir unterhalten uns etwas mit einem älteren Paar, das aus England stammt und in Texas lebt. Anschließend gehen wir wieder zum Supermarkt, wo wir für die nächsten 10 Tage einkaufen. Diesmal kaufe ich auch Riegel und kleine Würstchen für die Proteinversorgung. Gegen 11 stehen wir noch im Ort an der Straße. Es dauert nicht lange bis Mona, die ursprünglich auTirol stammt, und ihr Mann Mel an der gegenüberliegenden Tankstelle auftauchen. Sie fahren in unsere Richtung, zögern aber zunächst uns mitzunehmen, da sie ihre Rücksitze ausgebaut haben, laden uns dann aber doch ein. Die Beiden haben Wanderunternehmen betrieben und schon einiges zu Fuß, mit Mountainbike und Seekajak unternommen. Wir unterhalten uns sehr gut und Mel lädt mich sogar ein, mit ihm die Inside Passage in Kanada zu paddeln!
Gegen 13 Uhr laufen wir dann wieder an dem Parkplatz im Green River Tal los, wo wir gestern angekommen waren.
Wir folgen der Piste entlang des Green Rivers, wo wir 5 Kilometer schon kennen. Es ist wieder eine Menge los mit ATV‘s, Wohnmobilen etc. Als dunkle Wolken aufkommen und es etwas regnet stellen wir uns unter einen dicht benadelten Baum, aber schon bald hört es wieder auf. Als es bald darauf donnert, schlagen wir unser Zelt in einem Aspenwald abseits der Piste gerade rechtzeitig auf, bevor es hagelt und dann regnet. Nach einiger Zeit ist das Gewitter aber abgezogen und wir laufen weiter. Meist geht es durch offenen Sagebrush. Der Green River fließt hier kaum und bildet ausgedehnte Feuchtgebiete, wo wir einige Enten sehen. Wir passieren eine Ranch und schlagen schließlich gegen 17:30 Uhr unser Lager im lichten Kiefernwald oberhalb des Flusses auf und genießen noch die Reste unseres Stadtessens wie Brot, Käse, Wurst, Zwiebeln und Orangen.
Als wir morgens aufstehen, scheint der halbe Mond noch über uns. Wir folgen der Piste weiter, wo noch nicht so viel wie gestern los ist. Das Tal ist weiter offen und steigt nur langsam an. Voraus erscheinen bereits die Granitgipfel der Wind River Range. An einer Stelle verrät eine Tafel, dass bereits seit 1961 die Wapitis hier im Winter mit Heu gefüttert werden, ebenso wie an 21 anderen Plätzen in Wyoming. Nach etwa 12 Kilometern verlassen wir den Weg und durchwaten den hier etwa 100 Meter breiten, aber nur maximal oberschenkeltiefen Green River problemlos. Auf der anderen Seite ist zunächst nichts von dem in der Karte verzeichnetem Weg zu sehen, aber im offenen Sagebrush kommen wir gut voran. Nach etwa zwei Kilometern gelangen wir auf einen Weg der am Roaring Creek entlang führt und meist gut zu erkennen ist. Wir sehen eine Maultierhirschkuh und entfernt auf der anderen Talseite einen Elchbullen. Schließlich führt der Trail am Weidengürtel vorbei in den dichten Nadelwald wo wir einige umgestürzte Bäume überklettern müssen. An einer Stelle sehen wir etwa 5 kleine, braune Hühner, die zu balzen scheinen. Bereits um 15:45 schlagen wir unser Lager im Wald am Bach auf, da wir gut voran gekommen sind. Ich unternehme noch einen kleinen Spaziergang und treffe zwei CDT-Wanderer, die wir schon in Pinedale gesehen haben. Sie sind Mitte Juni an der kanadischen Grenze gestartet und wollen jetzt einen Teil der Wind River Highroute machen und dann nach Pinedale zurück kehren. In der Wind River Range wollen sie etwa 32 Kilometer pro Tag laufen. Ein Stück weiter setze ich mich an den Bach, wo ich eine Wasseramsel sehe.
Zurück im Lager verbringen wir noch einen entspannten Abend. Am Nachmittag war es bereits bedeckt und abends regnet es etwas.
Die Nacht im Wald ist recht mild und am nächsten Morgen folgen wir dem Trail noch ein Stück aufwärts bevor wir weglos weiter laufen. Zunächst überqueren wir den Roaring Creek über Steine, die wir ins Wasser geworfen haben. Dann kämpfen wir uns durch Wald mit vielen umgestürzten Bäumen und vielen Blöcken weiter nach oben. Wir müssen mühsam eine Klippe in sehr steilem Gelände umgehen, dann flacht das Terrain ab und wir gelangen an einen kleinen See mit bewaldeten Ufern, wo wir einen alten Lagerplatz finden. Wir folgen dem Westufer des Sees und steigen dann durch unangenehmes, verblocktes Gelände hoch zu einem türkisen See. Von dort geht es nicht zu steil im Gras hoch zu einem Pass auf 3350 Metern. Dort stoßen wir auf einen Pfad, der nicht in der Karte verzeichnet ist und abwärts zum Faler Lake auf 3120 Meter Höhe führt. Von dort steigen wir im Gras aber auch in Blockgelände mit etlichen Pikas wieder auf. Als es zu regnen beginnt, suchen wir Schutz unter einem großen Überhang. Es regnet nur wenig, daher steigen wir bald weiter aufwärts, zum Teil über große Blöcke, aber auch Gras. Es donnert und der Himmel hinter uns ist dunkel. Als wir einen Pass auf fast 3400 Meter Höhe neben einem kleinen See gegen 15 Uhr erreichen, schlagen wir unser Zelt gerade rechtzeitig auf, denn bald hagelt und regnet es. Da es auch um 18 Uhr noch regnet, übernachten wir dort. Wir sind heute zwar nur wenige Kilometer gelaufen, aber der Tag war mit den weglosen, steilen Anstiegen und dem teilweise verblockten Gelände ziemlich anstrengend. Später zeigt sich die Sonne wieder und ein Regenbogen spannt sich über den See.
Während die Nacht sternenklar ist, beginnt der Morgen bewölkt. Vom Pass steigen wir nicht ab, sondern folgen einer nicht zu schwierigen Route durch die grandiose Granitlandschaft oberhalb des fjordartigen Bear Lake. Oberhalb eines kleinen Sees bauen zwei Leute mit Hund gerade ihre Zelte ab. Weiter geht es durch die offene Landschaft auf 3400 Meter Höhe. Als es zu regnen beginnt, suchen wir Schutz unter unserer Zeltplane, die wir über einen Stein legen. Auch als wir weiter laufen regnet es noch ein bisschen. Wir folgen einem Bach hoch zum Kevin Lake, und folgen dessen Westufer. An einer Stelle ragen die Klippen in den See, so dass wir uns unten rum ausziehen und ein Stück durch den am Ufer oberschenkeltiefen See waten müssen, wobei wir unsere Schuhe anlassen. Anke verliert eine Hälfte ihres einen Leki Wanderstocks, die sie glücklicherweise aber aus dem Wasser fischen kann. Unsere Erfahrungen mit Leki sind sehr negativ, dabei rühmt sich die Firma „German Engineerings“.Vom Kevin Lake steigen wir zu zwei türkisfarbenen Seen auf, in die der Connie Gletscher abfällt. Weiter geht es hoch zu einem felsigen Kamm, dem wir bis zum 3884 Meter hohen Yukon Peak folgen, einer unscheinbaren Erhebung auf dem Kamm, die uns aber fantastische Aussichten über die grünen Seen unterhalb und bis zu den aufragenden Spitzen des Gannet Peak bietet. Der Abstieg geht zunächst über eine weitgehend leblose Steinebene, dann steigen wir weiter ab. Als es anfängt zu hageln, verkriechen wir uns mal wieder unter unserer Plane, laufen aber schon bald weiter. Sonne und Wolken wechseln sich ab und es scheint als könne es bald gewittern. Außerdem bläst jetzt ein unangenehm kalter Wind. Wir erreichen einen grasigen, breiten Sattel und beschließen ins Tal des Grasshopper Creek abzusteigen, da uns das Wetter für den weiteren Aufstieg zwischen Sourdough und Grasshopper Gletscher zu unsicher erscheint. Wir sind jetzt in einer grandiosen aber auch abweisenden hochalpinen Landschaft. Der ausgedehnte Grasshopper Gletscher reicht hier bis zu einer Lagune in der Eisberge schwimmen. Bald laufen wir über ein großes Schneefeld, dass dann sehr steil abbricht und teilweise schwarz ist. Wir weichen zur Südseite aus und gelangen über glatte Granitstufen tiefer, müssen aber irgendwann einsehen, dass wir wohl in einer Sackgasse aus steilen Schnee- und Felsabbrüchen gelandet sind. Die andere Seite mit dem steilen Schneefeld ist mit Microspikes wahrscheinlich machbar, aber da wir bei dem unsicheren Wetter sowieso nicht weiter wollen, beschließen wir ein Stück zurück zu laufen, unser Zelt aufzubauen und morgen eventuell die Gletschervariante zu machen. Zurück auf dem Sattel suchen wir eine ganze Weile, finden aber keinen wirklich windgeschützten Platz, also spannen wir unser Zelt mit allen Leinen ab. Heute haben wir nur einige Pikas gesehen.
Glücklicherweise lässt der Wind später nach und wir erleben eine nicht zu kalte sternenklare Nacht.
Am nächsten Morgen steigen wir bei schönem Wetter durch Blockfelder hoch zu einem Granitgipfel auf über 3800 Meter Höhe. Unter uns liegen malerisch Iceberg und Baker Lake, sowie der Yukon Peak auf dem wir gestern gestanden hatten. Schon recht nah ragen die Zinnen um den Gannet Peak auf. Wir steigen ein Stück ab in eine scheinbare Steinebene, in der es aber doch viel auf und ab geht. Wir überqueren einen recht flachen Ausläufer des Grashopper Gletschers und gelangen dann auf eine steinige Erhebung, die zu den Seiten steil abfällt, ebenso wie der spaltendurchzogene Gletscher hier. Kaum zu glauben, dass einige gpx- Tracks hier runter führen…
Nach etwas suchen erscheint uns der Abstieg über den Gletscher auf der anderen Seite machbar. Wir legen unsere Microspikes an und los geht’s. Der Abstieg ist nicht zu schwierig, aber wir haben großen Respekt vor einigen Spalten. Eine ist noch mit etwas Schnee bedeckt, durch den man mit dem Wanderstock durchstechen kann. Bald aber stehen wir auf grauem Eis. Vielerorts fließt Wasser in kleinen Rinnen, aber unsere Füße bleiben trocken. Schließlich erreichen wir den Philsmith Lake, in den gerade ein großes Gletscherstück krachend abbricht und Wellen bis zu unserem Ufer erzeugt. An einem weiteren kleinen See vorbei steigen wir aufwärts und sehen entfernt für kurze Zeit jemand vor uns. Während unserer Mittagspause haben wir einen tollen Blick zurück über die Seen zum Grashopper Glacier. Schließlich steigen wir in ein steiles, unangenehm verblocktes Tal ab. Hier ist Konzentration bei jedem Schritt erforderlich! Wir überqueren einen reißenden Gletscherbach von Stein zu Stein springend und bewältigen dann eine höllische Passage durch ein Blocklabyrinth auf der Südseite eines kleinen Sees, stets potentiell durch Steinschlag aus dem Moränenhang gefährdet, wo es immer wieder rumpelt. Eigentlich hatten wir vor durch eine Scharte auf den Gannet Gletscher zu steigen, aber diese erscheint uns zu steil. Wir durchwaten den Seeausfluss barfuß und steigen hoch zu einer felsigen Erhebung über dem Gletscher, von wo wir problemlos an die Stelle gelangen, wo ein wilder Strom aus dem Eis bricht. Hier steigen wir auf das graue Eis des Gletschers wo ebenfalls viel Wasser fließt. Für mehr als einen Kilometer laufen wir auf dem Eis, wo wir problemlos einige Spalten umgehen, zum Sentinel Pass auf etwa 3600 Meter. Wir sind jetzt schon routinierter und weniger angespannt als auf dem Grasshopper Glacier. Dennoch sorgen die sich auftürmenden Wolken dafür, dass wir hier nicht länger als nötig bleiben wollen. Ein Gewitter auf dem Gletscher wäre kein Spass…
Die Aussicht vom Pass ist grandios, aber der Abstieg über Block- und Schneefelder nicht ganz einfach. Schließlich stoßen wir auf einen Pfad, der uns eine Zeit lang beim Abstieg hilft. Im Tal setzt ein grüner See einen tollen Akzent in der atemberaubenden Umgebung mit Gletschern und Felsspitzen. Wir sehen entfernt zwei Männer und schlagen schließlich unser Zelt auf etwa 3400 Meter Höhe auf. Obwohl wir nur knapp 12 Kilometer gelaufen sind, war der Tag sehr spannend, anstrengend und befriedigend. Wir sitzen noch draußen bis die wärmende Sonne hinter den Bergen verschwindet.
Obwohl die Nacht sternenklar ist, bleibt es ziemlich mild. Am nächsten Morgen lassen wir unser Zelt zurück und brechen mit Tagesrucksack auf zur Besteigung des Gannet Peak, mit 4206 Metern der höchste Berg Wyomings. Zunächst geht es durch Blockfelder. Schon bald erreicht uns die Sonne. Wir erreichen einen Schottergrat, wo es die Andeutung eines Pfads gibt und einige frei geräumte Lagerplätze. Dann geht es ziemlich steil in Granitschrofen parallel zum Gletscher recht angenehm weiter aufwärts, bis das Terrain kurz abflacht und wir dann auf den Gooseneck Gletscher steigen. Es gibt hier nur wenige alte Spuren und teilweise ist das Gelände ziemlich eisig, so dass wir froh über unsere Microspikes sind. Schließlich geht es ziemlich steil hoch. Ich trete Stufen in den Schnee, wir fühlen uns trotzdem nicht besonders wohl. Bevor es wieder in die Felsen geht wird es noch steiler und eine Gletscherspalte verläuft auf ganzer Länge quer zu unserer Aufstiegsrichtung. Weiter zu gehen erscheint uns zu gefährlich, daher treten wir auf etwa 3900 Meter Höhe den Rückzug an. Von dem Schottergrat nehmen wir einen anderen Weg, direkt ins Tal unterhalb des Gletschers. Hier treffen wir einen älteren Engländer der in New Hampshire lebt. Er ist mit Eispickel und richtigen Steigeisen ausgerüstet und wir sehen ihn später sehr steil die Gletscherwand erklimmen. Wir steigen durch nicht endende Blockfelder weiter ab und sind gegen 13 Uhr zurück am Zelt. Nachdem wir Socken gewaschen haben, bauen wir unser Zelt ab und laufen durch Blockfelder wo wir vielleicht einen Kilometer in der Stunde schaffen, talabwärts. Dabei durchwaten wir einmal in Schuhen einen reißenden, aber recht flachen Gletscherbach. Wo das Tal zum Blaurock Pass abzweigt, schlagen wir dann schon um 15 Uhr unser Lager wieder auf, und relaxen unter dem strahlend blauen Himmel im Schatten eines Felsens, da es in der Sonne auf 3300 Meter Höhe ziemlich heiß ist.
Die Nacht ist wieder mild und am Morgen regnet es einige Tropfen. Als wir aufbrechen zeigt sich sogar ein schöner Regenbogen über dem Gannet Peak. Wir steigen dann etwa 600 Höhenmeter auf zum Blaurock Pass auf 3900 Meter Höhe. Der Anstieg ist zwar sehr steil, aber die Blöcke sind nicht allzu groß, daher finden wir den Pass leichter als gedacht. Von oben können wir noch einmal zu den Bergen um den Gannet Peak blicken. Der Abstieg ist ebenfalls sehr steil, aber streckenweise können wir einem Pfad folgen. Drei amerikanische Wanderer, darunter eine Frau kommen uns entgegen. Alle tragen Sun Hoodys und erzählen, dass sie den Nordteil von Andy Skurkas Wind River Highroute laufen. Weiter unten gehen wir dann lange durch ausgedehnte Blockfelder mit teilweise riesigen Felsen. Unter uns erstreckt sich ein breites, grünes Tal mit einem ausgedehntem Bach, der den Großteil des Tales einnimmt. Auf etwa 3250 Meter angekommen, freuen wir uns endlich mal wieder relativ einfach über Gras laufen zu können. Obwohl noch viel blüht, sind etliche der niedrigen Weiden schon gelb verfärbt. Während unserer Mittagspause sehen wir etwa 9 Dickhornschafe, darunter drei Lämmer entfernt in der Flussebene. Außerdem sehen wir heute ein Murmeltier auf einem Felsen und einige Pikas. Das Tal des North Fork Bull Lake Creek ist geradezu lieblich obwohl es von schroffen Bergen und Gletschern umgeben ist. Schließlich durchwaten wir den breiten, aber flachen Gletscherfluss barfuß. Anschließend steigen wir ein Stück auf und gelangen zu drei kleinen Seen. In einem schwimme ich kurz, eiskalt aber erfrischend!
Dann geht es abwärts ins nächste Tal, wobei wir uns ein kleines Stück durch einen niedrigen Fichtenwald kämpfen. Wir wandern dann in dem Tal aufwärts in Richtung des Indian Pass. Da sich Anke ziemlich schlapp fühlt, schlagen wir bereits um 15 Uhr unser Lager in dem schönen Tal unterhalb des Passes auf. Auch heute war wieder ein toller Wandertag! Etwas später sehen wir zwei Wanderer entfernt auf der anderen Talseite. Wir verbringen wieder einen entspannten Nachmittag im Innenzelt mit Rundumblick in die schöne Umgebung.
In der Nacht und am Morgen gehen einige Schauer nieder, daher starten wir erst um 7:30 Uhr. Zuvor haben wir schon drei Wanderer auf der anderen Talseite gesehen. Zunächst folgen wir dem Tal in Gras und niedrigen Weiden, dann beginnt der steile, felsige Aufstieg zum Indian Pass. Sonne und blauer Himmel versprechen einen schönen Tag aber schon vor 9 Uhr verdunkelt sich der Himmel und es donnert. Wir spannen unsere Plane über einen Felsen, setzen uns hin und bald beginnt es zu regnen. Zunächst sind die Blitzeinschläge noch etwas entfernt. Das Gewitter hält nicht lange an, aber leider verursacht eine Windbö mit dem auf der Plane liegenden Stein einen Riss im Zelt. Bald laufen wir weiter. Das letzte Stück zum Pass auf 2700 Meter Höhe ist dann recht flach. Oben beginnt ein Pfad, dem wir abwärts folgen. Wieder wird es schnell grau und wir schaffen es gerade noch, die Zeltplane zu trocknen und mit Duct Tape zu kleben, bevor es intensiv zu regnen beginnt und wir unser Zelt aufbauen. Ein Außenreissverschluss funktioniert auch nicht mehr. Dabei überholt uns ein älterer Mann. Es regnet nicht besonders lange und wir laufen schließlich weiter. An manchen Stellen gibt es noch regelrechte Blütenmeere von Astern und gelben Blumen. Wir sehen ein Murmeltier und etliche Pikas, sowie Streifenhörnchen. Der Weg ist so gut, wie schon lange nicht mehr, daher ist
es auch kein Wunder, dass bald weitere Wanderer auftauchen und ab dem Island Lake „tetonartige“ Zustände herrschen mit vielen Wanderern und etlichen aufgebauten Zelten. Es regnet etwas während unserer Mittagspause, die wir aber unter einem Überhang trocken verbringen. Wir passieren die Seen des Bear Basin und den großen, malerischen Island Lake. Kurz gelangen wir auf den CDT und laufen entlang der Seneca Lakes durch die tolle Granitlandschaft mit wenig Höhenunterschieden. Nach dem Seneca Lake ist die Landschaft zunehmend bewaldet. Wir passieren den Hobbs Lake und schlagen schließlich gegen 18:20 auf einer Anhöhe mit schöner Aussicht unser Zelt auf und sitzen noch bis zum Sonnenuntergang draußen. Es hatte kurz noch ein paar Tropfen geregnet, ansonsten war das Wetter nachmittags sehr schön.
Nach einer milden Nacht sehen wir morgens zwei Dreizehenspechte in der Nähe. Dann laufen wir etwa 9 Kilometer durch meist schönen Wald, wo allerdings viele Kiefern abgestorben sind, bis zum Elkhart Trailhead. Obwohl uns schon einige Leute entgegen gekommen waren und der Parkplatz voller Autos ist, vergehen fast eineinhalb Stunden, ohne das ein Auto in unsere Richtung fährt. Schließlich stoppt aber der Trailangel Irish, eine Frau in meinem Alter bei uns, die erklärt, dass sie einen CDT Hiker abholt und auch uns mitnehmen kann. Der Mitpassagier Jordan, ein Chemielehrer läuft den CDT seit Mitte Juni nordwärts. Seit gestern tobt ein Waldbrand in der Nähe des Green Rivers, wo wir ja unsere Wind River Wanderung begonnen hatten. Irish setzt uns in Pinedale am Visitor Center ab, was perfekt auf CDT Wanderer eingestellt ist: Es gibt einen eigenen Raum für sie, eine Box mit Essen und Ausrüstung, abgesehen davon kümmert sich das Personal sehr nett um die Wanderer. Nach unserem Besuch dort gehen wir zum Supermarkt und kaufen für fünf Tage ein. Für 30 Dollar schicken wir das Paket dann per FedEx zur Needles Outpost, wo wir auf unserer Utah Wanderung vorbei kommen werden. Den Rest des Nachmittags verbringen wir wieder mit Laden und Internet in der Bücherei. Wir übernachten wieder auf dem Zeltplatz wo wir uns noch mit einigen netten CDT- Wanderern unterhalten, darunter der Schweizerin „Mama Sita“. Auf dem Weg dorthin haben wir eine Maultierhirschkuh mit Kitz gesehen.













































































































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