7 Tage, 194 Kilometer, 9837 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Aus der Nähe von Gardiner steigen wir entlang der Grenze des Yellowstone Nationalparks hoch bis auf knapp 3300 Meter am Electric Peak, einem Berg der die Umgebung weit überragt. Anschließend laufen wir meist durch Wald innerhalb des Nationalparks vorbei an Crescent und Shelf Lakes. Danach geht es aufwärts zum aussichtsreichen Kamm der Gallatin Range, dem wir fast drei Tage lang folgen. Bei einem Gewitter werden wir ziemlich nass, und Nebel verhindert teilweise, dass wir etwas von der fantastischen Umgebung zu sehen bekommen. Schließlich steigen wir lange ab zum Gallatin River, folgen dann der Indian Ridge und gelangen schließlich in den Skiort Big Sky. Von dort gibt es einen günstigen Bus nach Bozeman, wo Anke für unsere nächste Etappe einkauft.
Am Morgen laufen wir zunächst durch trockenen Sagebrush auf einem Grasweg aufwärts. Bei 1800 Meter tauchen die ersten niedrigwüchsigen Douglasien auf. Meist können wir die Windungen des Wegs auf einem Pfad abkürzen, der aber stellenweise verschwindet. Dafür haben wir die Grenzmarkierung des Yellowstone Nationalparks als Richtungsweiser. Wir sehen 1 Wapiti. Schließlich gelangen wir wieder auf den Weg, der an Antennen und einer verfallenen Hütte vorbeiführt. Irgendwann endet der Weg und etliche Schilder warnen vor Bärenbegegnungen. Bald müssen wir in einem alten Waldbrandgelände mit vielen umgestürzten Bäumen kurz nach dem Pfad suchen, können dann aber Wildwechseln im Hang folgen, obwohl es laut Karte hier keinen Weg gibt. Wir sehen kurz ein Murmeltier. Schließlich gelangen wir aus dem Wald auf offene, grasige Flächen und steigen nicht zu steil weiter auf Richtung Electric Peak, ein markanter Berg mit verschiedenen Gipfeln den wir schon von Gardiner aus gesehen hatten. Da es hier ziemlich trocken ist, sind weniger Blumen als sonst in 3000 Meter Höhe vorhanden. 5 Wapitis suchen auf dem Grat wahrscheinlich Zuflucht vor den Mücken. Ein großer Adler mit weißem Stoß streicht vorbei. Wir genießen die Ausblicke in die Bergwelt bei herrlichem Wetter. Mittlerweile liegt nur noch wenig Schnee. Von etwa 3270 Meter Höhe steigen wir in einer Rinne steil ab und folgen dann einem teilweise felsigen Grat mit mehreren Erhebungen. Wir sehen ein Pika im Geröll. Schließlich gelangen wir auf den Sportsman Lake Trail, wo wir vier schwer bepackte junge Männer treffen, die 10 Tage unterwegs waren. Durch schönen Wald steigen wir ab Richtung Sportsman Lake, wo es eine große offene Fläche und eine Blockhütte gibt. Von hier steigen wir durch jungen Kiefernwald zu einer Anhöhe auf und laufen dann durch dichten Wald mit etlichen Lichtungen weiter, in dem es von Mücken und Bremsen wimmelt. An einem Bach sehen wir einen Maultierhirsch in lediglich sieben Meter Entfernung. Er schaut uns kurz überrascht an, bevor er verschwindet. Schließlich schlagen wir direkt hinter der Grenze des Nationalparks zwischen jungen Kiefern am Rand einer kleinen Lichtung unser Lager auf. Nach 32 Kilometern und über 2300 Höhenmetern sind wir ganz schön fertig.
Nach einer Nacht nur im Innenzelt mit dem abnehmenden Mond über uns sind die Mücken trotz der Morgenkühle schon erstaunlich aktiv. Bald sind wir wieder im Nationalpark und steigen auf zum High Lake, in dem sich die Fichten am Ufer und der Mond spiegeln. Hinter dem See steigen wir auf zu einem felsigen Kamm Aus Vulkangestein, dem wir eine Zeit lang folgen und schöne Ausblicke genießen können. Anschließend geht es durch dichten Nadelwald abwärts zum Crescent Lake, wo wir jemand grüßen der dort zeltet. Am See verlieren wir den richtigen Weg und laufen auf einem Pfad mit vielen umgestürzten Bäumen, der sich bald verliert, so dass wir ein Stück weglos laufen, bis wir wieder auf unseren Weg gelangen. Wir laufen an einem Bach abwärts und dann hoch zum schön gelegenen, hellgrünen Shelf Lake, wo wir eine frühe Mittagspause halten, da es danach erst mal kein Wasser am Pfad gibt. Vorher ist uns ein Paar entgegen gekommen, das am See gezeltet hatte. Von hier steigen wir auf zu einem Grat, dem wir jetzt lange folgen werden. Wir sehen einen Maultierhirsch und genießen die Ausblicke in dem ziemlich offenen Terrain. Schließlich erreichen wir den etwa 3025 Meter hohen Bighorn Peak. Hier ist der Grat ein Stück weit ziemlich felsig und fällt zu einer Seite steil ab. Wir hören es Blöken und sehen dann ein Dickhornschaflämmchen über uns. Danach ist der Kamm kurzzeitig grasig und flach, fällt dann aber steil ab. Hier ist zwar kein Weg zu erkennen, dafür treffen wir das Lämmchen wieder, dessen Mutter fehlt. Als wir zu einem Sattel absteigen, ziehen dunkle Wolken auf, es donnert und beginnt zu regnen, daher bauen wir rasch das Zelt auf, um das Gewitter abzuwarten. Es fallen bei uns dann aber nur einige Tropfen, das Gewitter tobt sich woanders aus. Schließlich folgen wir dem Kamm mit viel Auf- und Ab weiter, wobei wir tolle Aussichten auf die Berge mit dem dunklen Himmel als Hintergrund erhalten. Als der Pfad überwiegend im Wald verläuft, sehen wir einen Elch am Rand einer Lichtung ziemlich nah. Bald überquert er die offene Fläche mit seinem Begleiter und verschwindet.
Schließlich verlassen wir den Nationalpark und der Weg wird besser und wirkt stärker benutzt. Im Wald essen wir unsere Abendmahlzeit aus Chips und Erdnüssen. Da es auf dem Kamm kein Wasser gibt, steigen wir am Buffalo Horn Pass ab in den Wald und schlagen nachdem wir unsere Wasservorräte am Buffalo Horn Creek aufgefüllt haben, unser Lager am Rand einer Lichtung um 19:40 auf. Während wir auf dem windigen Kamm von Insekten unbelästigt waren, wimmelt es hier wieder von Mücken.
Am nächsten Morgen steigen wir durch den Wald weiter aufwärts zum Ramshorn Lake. Offenbar ist dieser ziemlich beliebt, denn wir sehen einige Zeltplätze. Vom See wandern wir weiter aufwärts zurück zum Grat. Teilweise liegt Nebel über den Bergen, was zusammen mit dem blauen Himmel schöne Stimmungen ergibt. Ein Stück entfernt ragt ein kegelförmiger Gipfel aus dem Nebelmeer. Weit unten im Tal sehen wir zwei Wapitis und zwei Murmeltiere turnen in den steilen Vulkanfelsen herum und lösen dabei einige Steine. Der Aufstieg zum Eaglehead Mountain ist teilweise felsig und kurzzeitig verlieren wir den Pfad. Von dort laufen wir weiter über den offenen, grasigen Kamm und steigen dann ein Stück ab zum Windy Pass, wo wir an einem Bach frühzeitig Mittag essen, weil danach wahrscheinlich kein Wasser mehr kommt. Kurz danach passieren wir die Windy Cabin, eine hübsche Blockhütte, die man vom Forest Service mieten kann. Weiter geht es auf dem jetzt recht breiten, grasigem Kamm. Niedrige Fichten und Tannen wachsen in dichten Klumpen, in denen sich die einzelnen Individuen gegenseitig schützen. Bald sind wir in dichten Nebel eingehüllt. Wir treffen zwei Frauen, die mit einem Hund wandern. Es ist jetzt ziemlich ungemütlich und wir würden gerne unser Lager aufschlagen, aber das Gelände ist zu steil. Als wir ein Schneefeld passieren, beginnt es zu donnern. Ein Streifenhörnchen sitzt auf dem Schneefeld. Wir laufen rasch weiter und spannen schließlich die Zeltbahn zwischen einigen Bäumen unter dem Weg auf. Es regnet dann nicht sehr viel und wir laufen schließlich weiter. Leider donnert es jetzt wieder und fängt an zu regnen. Wir laufen so schnell wir können und schlagen auf dem ersten halbwegs ebenen Fleck im Gras unser Zelt auf, wobei wir ganz schön nass werden. Kein optimaler Platz im Gewitter, aber wir hoffen vom Blitz verschont zu werden…
Tatsächlich ist das Gewitter nicht allzu stark.
Am nächsten Morgen ist es noch so neblig und nass, dass wir weiterschlafen und erst nach 8 Uhr aufbrechen. Glücklicherweise hat sich der Nebel jetzt gelichtet und wir können endlich wieder mehr von der fantastischen Bergwelt der Gallatin Mountains sehen, auch wenn sich der Nebel stellenweise bis Mittag hält.
Wir folgen weiter dem Kamm der Berge auf dem Gallatin Crest Trail. Dieser ist teilweise durch Stäbe oder große Steinhaufen markiert. Mal geht es relativ flach durch grasiges Gelände, mal ist der Grat schmal und felsig. Wie vielerorts hier sind etliche der Kiefern wohl durch Borkenkäfer zum Absterben gebracht worden. Wir sehen zweimal ein Murmeltier, 1 Pika und Hörnchen mit gelben Streifen an der Seite recht weit oben. Vor dem Hyalite Peak machen wir Mittagspause und steigen dann zu einem Pass auf, wo wir entfernt zwei Leute mit Hund sehen. Der Abstieg wird zunächst durch ein steiles Schneefeld blockiert, glücklicherweise haben Leute schon einen kleinen Pfad in das Weiß getreten. Inzwischen ist die Sonne richtig draußen und wir können die subalpine Landschaft in dem Becken unterhalb richtig genießen. Zu unserem Erstaunen kommt uns ein Mororradfahrer entgegen, dessen Fortbewegungsart laut einem Schild erlaubt ist. Wir steigen zu einem weiteren Pass auf, wo wir dann den Kamm der Gallatin Mountains endgültig verlassen. Ein langer Abstieg führt uns ins Tal des Storm Creek, wo der Wald vor längerer Zeit großflächig verbrannt ist. Hier entdeckt Anke einige aromatische Erdbeeren. Schließlich gelangen wir auf eine Forststraße, der wir zu einem kleinen Pass folgen, wo wir abseits unser Lager aufschlagen. Die Hänge hier sind von Fahrspuren durchzogen, die wohl beim Abräumen des Holzes nach dem Waldbrand entstanden sind. Immerhin hat man etliche Dürrständer belassen, was durch deren Schattenwurf vielleicht die Wiederbewaldung erleichtert. Bis jetzt sind allerdings nur relativ wenig junge Bäume zu sehen.
Während Anke Wasser aus dem einige Hundert Meter entfernten Butte Creek holt, relaxe ich in der auch abends noch warmen Sonne auf 2200 Meter Höhe. Glücklicherweise gibt es hier kaum Mücken! Später fährt unterhalb noch ein Geländewagen vorbei, ein Kolibri besucht Paintbrush Blüten und ein Weißwedelhirsch zieht in der Nähe vorbei. Da wir schneller als gedacht sind, teile ich das verbleibende Essen von 4 Tagen auf drei auf. Da ich auf dieser Etappe ziemlichen Hunger habe, kann ich so größere Portionen essen. Später können wir noch lange das Abendrot aus unserem Zelt heraus bewundern.
In der Nacht hören wir Geräusche, daher gehe ich aus dem Zelt und sehe im Licht der Stirnlampe einen Hirsch, dessen Augen leuchten. Er scheint ziemlich neugierig zu sein und bleibt noch eine ganze Weile in der Nähe, zumindest ist es kein Bär…
Am nächsten Morgen folgen wir zunächst der Forststraße abwärts durch das Waldbrandgebiet bis auf etwa 1880 Meter Höhe. Anschließend geht es weiter durch Wald, dem man zum Teil den Kahlschlag der Vergangenheit, resultierend in größerer Einförmigkeit des heutigen Waldes deutlich ansieht. Uns begegnet ein Gelöndewagen. Wir sehen einige kleine, auffliegende Hühner und einen Hasen mit weißen Beinen, der sich wenig an uns stört. Wir laufen weiter auf den Forstwegen, die zunehmend schmaler werden, was uns besser gefällt, bis in die Nähe des Garnet Mountains, wo ein Pfad beginnt. Das Wetter ist mal wieder fantastisch und gegenüber ragen die Madison Mountains, unser nächstes Ziel auf. Da wir rasch vorankommen, fällt unsere Mittagspause heute länger aus. Eine Wanderin, die uns entgegen kommt, lebt hier in Montana und trainiert für eine Tour im Glacier Nationalpark im nächsten Monat, August. Durch Douglasienwald steigen wir ab bis zum recht wenig Wasser führenden Gallatin River auf 1650 Meter Höhe, an dessen Ufer eine Piste verläuft, auf der recht viel los ist: Geländefahrzeuge, Fahrräder und ATV‘s. Schließlich überqueren wir den Fluss auf einer Brücke, wo wir den nördlichsten Punkt unserer Wanderung erreichen. Von nun an geht es nach Süden! Wir folgen dem verkehrsreichen Highway 191 ein Stück und biegen dann auf den Indian Ridge Trail ab. Mittlerweile sind die ersten Heidelbeeren reif, die wir neben Erd-, Him- und einigen Stachelbeeren essen.Zunächst laufen wir das Logger Creek Tal aufwärts, wo wir eine längere Waschpause einlegen. Dann geht es in Serpentinen nicht zu steil durch den Douglasienwald, der hier bis in 2100 Meter Höhe wächst, aufwärts zu einem Kamm dem wir weiter folgen und schließlich auf 2350 Meter Höhe im Kiefernwald unser Cowboycamp aufschlagen. Man schafft es nicht, dass hier kein toter Baum in der Nähe ist, aber wir hoffen, dass alle stabil stehen…
Später bekommen wir einen gehörigen Schreck, als eine Ameise in Ankes Ohr krabbelt. Glücklicherweise findet sie von alleine nach kurzer Zeit den Ausgang.
Am nächsten Morgen folgen wir der Indian Ridge weiter nicht zu steil meist durch den Wald. Das Wetter ist mal wieder herrlich! Am Arrow Lake endet ein etwa 10 Kilometer langer, wasserloser Abschnitt. Wir sind jetzt in den Spanish Peaks der Lee Metcalf Wilderness. Als wir höher gelangen wird der Kamm offener und wir können auf die grasige Weite im Westen blicken. In der Nähe des Beacon Point erreichen wir bei etwa 3150 Metern den höchsten Punkt. Vor uns erheben sich felsige Berge aus Urgestein. Hier verlassen wir den Kamm und steigen über Serpentinen in ein zunächst bewaldetes Tal ab. Hinter dem Thompson Lake wird das Tal offen und es sind noch einige Schneefelder vorhanden. Wir freuen uns über die wilden Zwiebeln hier, die unsere Ernährung ergänzen. Ein Weißkopfseeadler wird von einem anderen Greifvogel verfolgt. Wir steigen ein Stück hoch zu einem Pass auf etwa 2900 Meter und begegnen zwei älteren Frauen auf Wandertour. Bald geht es aufwärts zum nächsten Pass. Aber zuvor sehen wir ein Murmeltier und einen nicht besonders scheuen, recht jungen Dickhornschafwidder. Der kurze Aufstieg zum Pass ist steil, aber durch Serpentinen entschärft. Mittlerweile ist es bewölkt, donnert kurz und einige Tropfen fallen. Wir steigen ab ins Tal des Northwest Fork Gallatin River, was zunächst offen, dann dicht bewaldet ist. Hier treffen wir eine weitere 4- köpfige Frauengruppe aus Montana mit denen wir uns kurz unterhalten und später kommen uns fünf junge, wandernde Männer entgegen. Bevor der Weg in Privatbesitz einmündet, schlagen wir schließlich unser Lager abseits des Pfads zwischen Bäumen am Rand einer Lichtung auf.
Am Morgen sind wir schon früh wieder unterwegs und folgen zunächst einem breiten Weg abwärts, der dann in eine asphaltierte Privatstraße übergeht, die wir verbotenerweise benutzen, was wir aber erst von einem Schild am Ende erfahren. Wir sehen einen Maultierhirsch am Weg. Dann folgen wir einer schon zu dieser frühen Stunde vielbefahrenen Straße zu dem Skiort Big Sky, wo wir uns in einem Café niederlassen. Während Anke einen Bus für lediglich 5 Dollar zu dem etwa 60 Kilometer entfernten Bozeman nimmt um dort im Walmart einzukaufen, weil das wesentlich günstiger ist, als in einem kleinen Laden in Big Sky, bleibe ich im Café um unsere Batterien aufzuladen. Als wir noch zusammen dort sitzen, kommt ein Mann zu uns an den Tisch, der sich als Trailangel für den CDT vorstellt und uns einige Beutel Elektrolytpulver überreicht.
Um 13:30 ist Anke wieder da, bepackt mit reichlich frischem Obst und Salat, aber auch Muffins…
Während wir dort sind kommt eine Deutsche zu uns, die den Appalachian Trail schon zweimal gelaufen ist und eine ziemliche Lebenskünstlerin zu sein scheint. Nachdem wir gegessen haben, packen wir unser Essen für die nächsten vier Tage um, diesmal deutlich mehr als sonst…
Dann wollen wir noch kurz das Internet im Visitor Center nutzen und unterhalten uns mit der sehr netten Angestellten, die in New York gelebt hat und erzählt wie sich der 2000 Seelen Ort Big Sky ohne Bürgermeister etc. selbst verwaltet. Um 15:30 laufen wir wieder los, folgen der Straße drei Kilometer und biegen dann in den Ousel Falls Trail ab, wo viele Tageswanderer unterwegs sind. Wir sehen den zwischen Felswänden eingezwängten Wasserfall und folgen dem First Yellow Mule Trail durch den Wald weiter aufwärts wo wir eine nicht scheue Maultierhirschkuh sehen. Hier ist niemand mehr unterwegs. Schließlich schlagen wir unser Zelt oberhalb des Wegs auf und laben uns später an Brot und Käse mit wilden Zwiebeln.































































































Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen