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30.12.2024

Aufbruch in die Anden

 


Morgen, Silvester 2024 brechen Anke und ich zu unserer nächsten großen Reise auf. 

Wir wollen eine etwa 6-monatige Wanderung durch die argentinischen Anden unternehmen. 

Auf die Idee sind wir durch unsere Touren auf dem Greater Patagonian Trail gekommen. Von der chilenischen Hauptstadt Santiago aus sind sowohl Anke als auch ich bereits mehrere Monate Richtung Süden nach Patagonien unterwegs gewesen. Jan Dudeck, von dem die Initiative für dieses wundervolle,  etwa 30.000 km  umfassende Netzwerk von Wanderrouten ausging, dass sich inzwischen von Santiago bis nach Feuerland im äußersten Süden des Kontinents erstreckt,  ist der Meinung, dass eine Verlängerung nach Norden nicht möglich sei. Zu abgelegen, keine Wege, keine Infrastruktur, zu trocken, zu schwierig u.s.w. 

Mit unserer Tour wollen wir zeigen, dass trotz aller Schwierigkeiten, diese Verlängerung dennoch möglich ist. 

Wir starten in Los Quenes, etwa 250 Kilometer südlich von Santiago de Chile und knüpfen dort an unsere bisherigen Wanderungen auf dem Greater Patagonian Trail an. Schon nach wenigen Tagen wollen wir am Paso Vergara die Grenze nach Argentinien überqueren und von dort stets in den Anden bleibend nach Norden bis zur bolivianischen Grenze laufen. Unterwegs werden wir einige der höchsten Andenberge, wie den Aconcagua mit fast 7000 Metern der höchste Berg Südamerikas und den nur etwas niedrigeren Ojos del Salado, den höchsten Vulkan der Welt passieren. Zeitweise werden wir uns in Höhen um 5500 Meter bewegen und weit überwiegend völlig weglos durch die Landschaft laufen. Reißende Flüsse stellen eine große Herausforderung dar. Auf unserer geplanten Route kommen wir durch gar keine Orte und müssen am Ende jeden Abschnitts auf einsamen Straßen aus den Bergen trampen, um uns neu zu verpflegen. Mit wieviel Verkehr wir rechnen können, wissen wir nicht...

Auf den letzten etwa 1000 Kilometern zur bolivianischen Grenze kommen wir dann oft durch dichte Wälder, von denen wir nicht wissen, wie schwierig ihre Durchquerung sein wird...

Eine große Hilfe bei der Routenplanung war mein Freund Bernd Looft, der diese Tour so ähnlich für sich selber schon einmal geplant hatte, sie aber bisher nicht durchgeführt hat. 

Wie wohl klar aus meiner kurzen Beschreibung hervor geht, starten wir in ein Unternehmen mit sehr vielen Unbekannten, eben ein echtes Abenteuer!

Hier werde ich erst wieder nach unserer Rückkehr nach Deutschland berichten, aber in der Zwischenzeit habe ich geplant, wenn möglich Updates zu unserer Tour auf Instagram und Facebook zu geben, einfach unter Gerald Klamer zu finden. 




09.12.2024

Across the Pyrenees on the High route and further on in the Cantabrian Mountains- Summary and Conclusions

 


69 Tage, 1.363 km, 79.990 meters ascent

In 2024 I visited the Pyrenees for the third time and must say, that they are still the mountains in Europe, I love most, although for sure Alps, Carpathians and smaller ranges have their advantages as well. Why is that? For me the Pyrenees feel wilder, with less roads, ski areas and towns. Although not as large as the Alps, these are real high mountains, with many peaks above 3000 metres, and snow covered passes even in July. The landscape is very beautiful with thousands of alpine lakes, unique flower-covered pastures and quite pristine forests. Most trails are small footpaths, only quite seldom, walking is on gravel roads. The HRP which we followed mostly, has the reputation of being tough. Indeed almost every day there is the need to do big ascents. But contrary to the belief of some hikers, nearly everything is on marked trails which are generally good to follow. We almost always camped and didn't use the many mountain huts, which was perfect for us, as we love the immersion in nature, that only wild camping allows. Our largest stretch without resupply was 11 days, but if one wants to shorten that, there is often the possibility to descend to a village. Another big advantage of the Pyrenees is, that the summer weather is most of the time quite nice. Although we mostly stayed on the HRP, we did some variations, like in the remote Arriège mountains as an alternative to the more popular Andorra, across the Aneto Massiv, and especially great, a crossing of spectacular Ordeasa Nationalpark, which added a kind of "Grand Canyon" experience to our hike. As we wanted to hike longer than the about 6 weeks on the HRP, we walked further west. For this the website of french long distance hiker Caminaire, was a very good source of information as he stitched together different hiking trails and even short off-trail stretches.  
The mountains of the Basque country are lower, but the huge beech forests and open ridges which allow for many views were a big reward. While we found some areas of the Pyrenees quite popular with hikers in summer, there we had the hills mostly to ourselves. The lush green landscape often covered in fog is something one wouldn't expect in sunny Spain. 
When reaching the Picos de Europa we entered high mountains again. Although not very large in size these are beautiful limestone mountains with very deep valleys and steep, rocky outcrops. After the Picos, the Cantabrian Mountains again are a bit lower and less spectacular, but very remote with bears and wolves living in the forests. 
Overall the prolongation of our pyrenean hike added different dimensions to our hiking experience and we found it worthwhile. 
Finally some statistics: Our average distance was just 20 km/ day, which was mostly due to the large altitude differences. Our average ascent was 1176 meters ascent per day, while 2101 meters was the maximum. We only had one full rest day and our maximum distance was 34 kilometres per day. While we mostly wild camped, we had 5 nights in hotels, while resupplying in the valleys. For our journey to and from the mountains we used long distance busses, which were quite cheap.


07.12.2024

Transcantabrica 4 Von San Isidro nach Oviedo

 


4,5 Tage, 116 Kilometer, 4308 Höhenmeter Aufstieg

Auf dem letzten Abschnitt unserer großen Wanderung vom Atlantik durch die Pyrenäen und das Kantabrische Gebirge, erleben wir noch einmal einsame Berglandschaften, haben aber auch viel mit Regen und Nebel zu kämpfen. 

06.12.2024

Transcantabrica 3 Von Cain de Valdeon nach San Isidro

 


4 Tage, 71 Kilometer, 5568 Meter Aufstieg


Auf diesem Abschnitt verlassen wir die Picos de Europa, setzen unsere Wanderung nach Westen aber weiter im Kantabrischen Gebirge fort.

04.12.2024

Transcantabrica 2 Von Potes nach Cain de Valdeon

 


4 Tage, 64 Kilometer, 6170 Höhenmeter Aufstieg

Auf diesem Abschnitt wandern wir durch das steil aufragende, kleine Hochgebirge der Picos de Europa. Grandiose Berglandschaften!

02.12.2024

Transcantabrica 1 Von Espinosa de los Monteros nach Potes

 


4 Tage, 128 km, 5478 Höhenmeter Aufstieg

Nachdem wir das Baskenland verlassen haben, wandern wir weiter durch das Kantabrische Gebirge. Wir folgen aussichtsreichen Kämmen, gelangen durch malerische Orte und wandern durch dicht bewaldete Täler. Schließlich erreichen wir Potes, wo das Hochgebirge der Picos de Europa beginnt. 

29.11.2024

Durch die Berge des Baskenlands 3 Von Otxandio nach Espinosa de los Monteros

 


5 Tage, 126 Kilometer, 4616 Höhenmeter Aufstieg

In diesem Abschnitt wandern wir lange an der Abbruchkante eines Hochplateaus entlang und kommen in trockenere Regionen.

Am nächsten Morgen sind wir schon um 6:30 beim Frühstücksbufett, was zwar eher einfach ist uns aber dennoch satt macht. Später fahren wir dann mit dem Bus nach Otxandio zurück, wo wir unseren Weg fortsetzen. Es ist bedeckt und sieht nach Regen aus, dafür ist es deutlich kühler. Hinter dem Dorf Ubide folgen wir dem Bach Undabe aufwärts, wo ich an Grashalmen sitzende Libellen fotografiere. Später laufen wir auf einem Fahrweg durch ausgedehnte Nadelforsten weiter aufwärts. Dann beginnt der Anstieg zum 1482 Meter hohen Berg Gorbeia. Obwohl wir hier wieder auf dem GR 12 sind, ist keine Markierung zu erkennen. Ab und zu tauchen zerklüftete Kalkfelsen aus dem weißen Dunst auf, aber auch oben angekommen sehen wir kaum etwas von der Umgebung. Das ändert sich bald, als wir über einen grasigen Kamm ins Baia Ibaia Tal absteigen. Jetzt zeigt sich sogar ein wenig die Sonne. Als wir dann aber in unserem Lager in Bachnähe auf dem Hobo Spaghetti kochen, sieht es wieder stark nach Regen aus, bleibt aber trocken.


Aufstieg durch Nadelforste

Auch hier wurden die Buchen zur Futtergewinnung geschnitten

Widerstand gegen Windparks

Libelle am Bach Undabe

Zunächst folgen wir Forstwegen in Richtung des Bergs Gorbeia

Aufstieg im Nebel

Begegnung im Nebel

Gorbeia (1482 m)

Ziegen auf dem Kamm in Gipfelnähe

Der Nebel lichtet sich beim Abstieg

Eichen im Baia Ibaia Tal

Wir finden einen schönen Lagerplatz abseits des Wegs

Dafür regnet es am nächsten Morgen, also drehen wir uns noch mal um und dösen weiter. Schließlich laufen wir um halb zehn los, obwohl es immer noch nieselt. Wir folgen dem Tal weiter abwärts, in dem es laut einer Tafel Eisvögel und Fischotter geben soll. Hinter dem Infozentrum des Naturpark steigen wir dann durch einen schönen Zerreichenwald mit üppigem Grasbewuchs zu einem Kamm auf, bevor es zu einer Autobahn geht, die wir durch einen Tunnel passieren. Als wir gegen Mittag Izarra erreichen, regnet es wieder stärker und wir rasten auf einer Bank unter einem Dach vor dem örtlichen Gesundheitszentrum. Schließlich lassen wir den Ort hinter uns und gelangen wieder in den Wald, wo wir um bereits um 14 Uhr unser Lager aufschlagen, da es uns zu viel regnet. Interessanterweise bleibt der Nachmittag dann aber trocken…


Zerreichenwald

Etwas weiter oben schließt sich Buchenwald an

Wir schlagen schon früh unser Lager auf

Als gegen Morgen die Waldkäuze noch eifrig rufen, brechen wir im Licht der Stirnlampen wieder auf. Durch den Buchenwald gelangen wir in ein Weidegebiet, wo wir eine Schäferin mit drei Hunden treffen. Ein Stück weiter begegnen uns dann noch sechs große Hunde, die gelassen abchecken, ob wir eine Gefahr für ihre Schafe darstellen, bald aber wieder entspannt abziehen. In Rumänien wäre das eine potenziell dramatische Situation gewesen! 

Unvermittelt gelangen wir dann an die steilen Klippen mit denen die Sierra Salvada in die Ebene stürzt. Obwohl es hier sogar zwei Aussichtsplattformen gibt, haben wir die spektakuläre Landschaft fast für uns allein. Leider ist es ziemlich düster und bedeckt. Es muss grandios sein, wenn ein Wasserfall nach heftigem Regen hier in die Tiefe stürzt. 

Wir überqueren eine Straße und gelangen in der Nähe einer Kapelle wo Funkmasten aufragen zu einer Hütte in der Felswand. Leider haben die Schafe hier alles vollgeschissen. Immerhin gibt es einen Wasserhahn aus dem wir uns versorgen können. Nachmittags erscheint die Sonne wieder und wir entfernen uns vom Steilabfall. Wir wandern durch eine einsame Weidelandschaft die recht trocken wirkt. An einer Viehtränke steigen zwanzig Geier auf. Die Fuente de Mandagoa, aus der wir unser Wasser für den Abend nehmen wollten, entpuppt sich als dreckiger Kuhteich. Glücklicherweise entdecken wir ein Stück weiter noch einen eingezäunten Tümpel, wo wir Wasser aus dem Schilf schöpfen können. Ein Stück weiter schlagen wir nach 11 Stunden unterwegs, 32 Kilometern und etwa 1100 Höhenmetern Aufstieg unser Lager zwischen Büschen mit Aussicht in die Ebene auf, kochen auf dem Hobo und genießen einen sonnigen Abend.


In dieser Landschaft begegnen wir Schafen und Hunden

Die Sierra Salvada fällt zu den Rändern steil ab

Spektakuläre Klippen



Die zu den Rändern steil abfallende Mesa erstreckt sich über eine weite Strecke

Lange Zeit folgen wir dem Rand der Hochfläche

Nüsse sind unser Snack für zwischendurch

Imposanter Stier

Weite, trockene Landschaft

Diese Landschaft fühlt sich richtig spanisch an

Viehtränke mit dreckigem Wasser


Weite Landschaft

Im Schilf des eingezäunten Tümpels finden wir sauberes Wasser

Lager mit Aussicht

Der Hobo arbeitet mit kleinen Stöckchen

Kochen auf dem Hobo

Sonniger Abend

In der Nacht wird es klar und kühl, morgens blicken wir auf ein Nebelmeer im Tal. Das löst sich jedoch erstaunlich schnell auf, wobei tolle Stimmungen mit glitzernden Spinnennetzen und satten Farben zwischen Nebelgrau und azurhimmelblau entstehen. Wir hatten damit gerechnet, dass dieser Abschnitt nicht so interessant wird, sind aber begeistert von der Vielfalt der Landschaft mit grünen Eichen, offenen, heideartigen Flächen und kleinen Feldern. Erst gegen halb zehn ist es so warm, dass wir unsere Fleecepullover ausziehen. Stellenweise leuchten die Sonnenblumen intensiv gelb. Wir passieren Quincoces de Yuso und zwei weitere kleine Orte, wo wir am Brunnen in Villabasil unsere Wasservorräte auffüllen. 

Inzwischen haben wir übrigens das Baskenland verlassen und die Landschaft ist deutlich trockener. Die Route von Caminaire der wir folgen, verlässt hier die mehr schlecht als recht markierten Wanderwege so dass wir jetzt auf einer Mischung aus Feldwegen, Viehpfaden und manchmal auch querfeldein wandern.

Wir folgen dem Rand der Sierra de la Peña, wo die großen Eselsdisteln von Schmetterlingen umschwärmt werden. Manchmal kommen wir durch Kieferngehöze, es gibt aber auch Buchenwald in dem sogar einige Eiben wachsen. Eine tolle, einsame Landschaft obwohl die nächsten Orte gar nicht so weit entfernt sind. 

Wir folgen einer Fahrspur auf den 1075 Meter hohen Brazuelo, von dem wir unsere Blicke weit schweifen lassen können. Leider sind einige Bergkämme mit Windrädern verunstaltet…

Wir steigen in ein karstiges Tal ab und folgen dann Viehpfaden durch den Kiefernwald zu einer Abbruchkante von hellen Kalkklippen. Wir beginnen den Abstieg an einer günstig erscheinenden Stelle, landen aber bald vor einer Steilwand. Also folgen wir der Route von Caminaire weiter und gelangen auf einen Pfad, der durch den Buchenwald nach unten führt. Dann sehen wir in der Wand eine Höhle, von der ein Kletterseil herabhängt und lassen es uns nicht nehmen, daran etwa 30 Meter zum Höhleneingang aufzusteigen. Die Grotte setzt sich offenbar weit ins Innere fort. Weiter unten gefällt es uns in dem Buchenwald mit einzelnen alten Eichen so gut, dass wir dort unser Lager aufschlagen und Anke die 1,5 km nach Bercedo geht um dort Wasser zu holen. Noch lange scheint die Abendsonne durch das dichte Kronendach. Ein perfekter Abschluss für einen tollen Wandertag!


Ein toller Morgen beginnt

Wir wandern in den Sonnenaufgang




Noch ist der Nebel nicht ganz verschwunden


Zahllose Spinnennetze erscheinen im Morgenlicht

Die ersten Brombeeren sind reif



Was für Farben!

Abwechslungsreiche Landschaft

Wir sehen zahlreiche Schmetterlinge die Blüten besuchen



Blick zurück zur Sierra de la Peña

Gar nicht so einfach hier eine Abstiegsroute zu finden

Aufstieg am Seil zu einer Höhle

Die Höhle scheint sich weit ins Innere des Berges fortzusetzen

Steiler Abstieg am Seil

Schönes Waldlager

Am nächsten Morgen gelangen wir bald nach Bercedo und wandern durch eine recht flache Kulturlandschaft wo wir uns an Brombeeren, Äpfeln Pflaumen und Birnen laben, zur lebendigen Kleinstadt Espinosa de los Monteros. Dort kaufen wir in dem kleinen, aber gut sortierten und nicht zu teurem Lupa Supermarkt für die nächsten vier Tage ein und essen dann gemütlich Brot, Käse, Möhre und Schokolade. Für die nächsten 40, wahrscheinlich wasserlosen Kilometer füllen wir uns 4, bzw. 5 Liter Wasser an einem Hahn ab. Anschließend geht es auf einem Fahrweg kontinuierlich aufwärts zum Kamm einer Heidekraut bedeckten Bergkette. Wir entdecken wiederholt alte Wolfslosung und verlassen schließlich den Weg um dem Kamm querfeldein bzw. auf undeutlichen Pfaden weiter zu folgen. Leider ist das schöne Wetter umgeschlagen, dichter, feuchter Nebel hüllt uns ein, während heftiger Wind um uns tost. Der 1514 Meter hohe Nevero del Poyuelo stellt den höchsten Punkt da, dann geht es abwärts zu einem Pass, wo wir im niedrigen Buchenwald einen geschützten Lagerplatz finden. Während Regen und Nebel auf unser Zelt prasseln, essen wir warm und trocken Chips mit Erdnüssen, das ideale, kalte Outdooressen!


Wir sind von der Mesa abgestiegen

Zerreichenblatt

Lecker Brombeeren!

Wir kaufen in Espinosa de los Monteros ein

Blick zurück

Zunächst folgen wir Fahrwegen in Richtung des Kamms

Das Wetter scheint umzuschlagen


Noch sehen wir etwas...

Nebel und scharfer Wind begleiten uns beim Aufstieg zum Nevero del Poyuelo auf 1514 m

Glücklicherweise finden wir ein geschütztes Lager in dem wir zwei Nächte bleiben