7 Tage, 109 Kilometer, 5262 Höhenmeter Aufstieg
Zusammenfassung
Zum Start unserer zweiten Wanderung in Peru fahren wir mit dem Bus von Cusco nach Tinki und dann weiter zum Dörfchen Upis, von wo wir loslaufen und in der Nähe einer heißen Quelle campen. Zunächst folgen wir der Route des bekannten Ausangate Trails über den 4930 Meter hohen Abra Apachita, von dem wir wunderbare Aussichten auf das 6384 Meter hohe Ausangatemassiv erhalten. Besonders faszinieren uns hier die karminroten Gesteinsschichten.
Weniger gefällt uns, dass Leute im nächsten Tal eine Art kommunale Eintrittsgebühr von uns verlangen. Ein Vorgang der sich noch einmal wiederholen sollte…
Wir überqueren den Abra Huasacocha auf 4996 Meter und schlagen unterhalb unser Lager auf. Am nächsten Morgen wollen wir einen Abstecher zum berühmten Rainbow Mountain unternehmen, aber als ein Mann aus dem Nebel auftaucht und auch dafür kassieren will, machen wir auf dem Absatz kehrt, zumal er erzählt, dass man für das „Rote Tal“ noch einmal bezahlen muss…
Wir wandern ein Stück zurück und wandern über den
Abra Paloman auf 5095 Meter Höhe. In der Nähe eines Sees schlagen wir unser Lager mit schöner Aussicht auf Ausangate und Mariposa auf. Nach einer frostigen Nacht steigen wir in ein breites Tal ab und verlassen den Ausangate Trail. Weglos steigen wir in einem weiten Hochtal voller Vicuñas hoch zu einem felsigen Grat auf 5200 Meter Höhe auf. Der Pass den wir eigentlich nehmen wollen, ist schneebedeckt und sehr steil, daher wählen wir eine andere Route. Im nächsten Lager auf 5000 Meter Höhe, fällt die Temperatur nachts auf wahrscheinlich um die 10 Grad Minus ab. Über drei Pässe erreichen wir dann ein extrem malerisches Hochtal, dass uns zu der strahlend blauen, riesigen Laguna Sibinacocha führt. Der Anstieg zum nächsten Pass auf 5375 Meter Höhe, wohl der höchste Punkt auf dieser Reise, ist langsam und nicht einfach, durch Moränengelände am Rand eines zerklüfteten Gletschers. Eine Zeit lang folgen wir einem steinigen Grat. Von hier steigen wir ins Tal der Laguna Huaruricocha, sowie weiterer Seen ab. Wir passieren eine Art Minencamp und schließlich geht es durch schwieriges Blockgelände wieder hoch bis auf 5000 Meter, von wo wir lange absteigen. Schließlich geht ein weiterer fantastischer Wandertag zu Ende und hier auf 4600 Meter Höhe wird die Nacht milder, obwohl es auch friert.
Am nächsten Morgen steigen wir entlang der großen, grünen Laguna Sigrenacocha weiter ab und erreichen die Straße nach Puerrto Maldonado, auf der wir zurück nach Cusco trampen.
Am nächsten Morgen in Cusco, gehen wir bereits um sechs Uhr zu dem Frühstücksbufett im Hotel, das wir ja schon vom letzten Mal kennen. Und auch wenn man es sich kaum vorstellen kann, anschließend nehmen wir noch ein zweites Frühstück im Hostel zu uns aus Rührei und Marmeladenbrötchen, dass im Preis enthalten ist. Für die nächsten acht Tage kaufen wir dann Erdnüsse und Chia in der Sankt Pedro Markthalle ein, sowie Spaghetti, Haferflocken und Animalitos im Orion Supermarkt dort in der Nähe. Wir geben unsere Wäsche in einem Laden neben dem Hostel ab, kaufen eine Gaskartusche und heben Bargeld an einem Automaten ab. Außerdem essen wir natürlich weiter, Kokosmakronen, Avocados und leckere Mango. Natürlich kommt auch das Planen der nächsten Abschnitte nicht zu kurz.
Nach dem Hostelfrühstück am nächsten Tag, gehen wir auf die Straße und halten ein Taxi an, das uns für umgerechnet 2,50 Euro zur Haltestelle Colosseo Cerrado bringt, wo wir fast sofort in einen kleinen Bus einsteigen, in dem wir nach Tinki fahren. Der Bus hält sehr oft und es dauert lange bis wir Cusco und die Städte der Umgebung hinter uns lassen. Einerseits gibt es hier moderne Supermärkte etc. andererseits aber auch viele kleine Läden und Straßenstände. Meist geht es durch eine hügelige, recht dicht besiedelte Landschaft mit sehr vielen Eukalyptus- und Kiefernanpflanzungen, die größtenteils noch keine 20 Jahre alt sind. Einige Mitpassagiere sind Frauen in Röcken, bunten Tüchern und Hüten die teilweise sehr breit und mit bunten Borten verziert sind. Irgendwann sehen wir schon voraus die schneebedeckten Berge der Cordillera Vilcanota. Nach etwa vier Stunden Fahrt für etwa 4 Euro pro Person erreichen wir Tinki. Es regnet etwas, daher essen wir erst einmal das Tagesgericht in einem Restaurant. Wir entdecken zwei Touristen mit Rucksäcken, Amy und Benny aus Deutschland, mit denen wir uns dann ein Taxi nach Upis für 10 Euro teilen. Der Ort besteht aus einzelnen Häusern mit viel Platz zueinander und liegt auf 4150 Meter Höhe in einer weitläufigen Graslandschaft die an Schottland erinnert, vor dem Hintergrund gletscherbedeckter Berge. Zunächst folgen wir einem Fahrweg, dann einem Pfad entlang von umzäunten Weiden mit vielen Alpakas. Einzelne Männer denen wir begegnen, sprechen uns freundlich an. Nach etwa zwei Stunden erreichen wir gegen 16:30 einige Häuser in der Nähe einer heißen Quelle. Ein Mann erklärt uns, dass wir hier campen und die Quellen besuchen dürfen, das sei alles in der Eintrittsgebühr zum Ausangate Gebiet enthalten, sagt er. Als wir unser Zelt aufbauen kommt ein anderer Mann und erzählt, dass wir in einem Haus in der Nähe kochen können, was wir auch tun. Währenddessen besucht er uns und will jetzt plötzlich Geld für die Benutzung, wovon er vorher nichts gesagt hatte, weshalb wir ihm auch nichts geben. Außer uns sind die Deutschen auf dem Platz und es gibt ein weiteres Zelt. Abseits campiert offenbar eine Tourgruppe. Es gibt hier einen kleinen Laden aber kein Restaurant. Nach dem Essen gehen wir zu den angenehm warmen Quellen die in Bassins gefasst sind. Unter dem Licht des Vollmonds haben wir sie ganz für uns. Amy und Benny hatten erzählt, dass sie etwas über einen Euro extra kosten, wovon keine Rede war, aber bei uns kassiert niemand. Schön aufgewärmt gehen wir schließlich in die Schlafsäcke.
Trotz der Höhe friert es nicht in der Nacht. Als wir gegen 6:15 losgehen, ist die Landschaft noch weitgehend in Nebel eingehüllt. Der Pfad wird hier teilweise von ausgelegten Steinen begrenzt und ist mit blauen oder weißen Pfeilen markiert. Wir unternehmen einen etwa kilometerlangen Abstecher zu einem See, zu dem ein Gletscher des Ausangate Massivs herunterreicht. Während ich am Ufer Kaffee trinke, lichtet sich der Dunst und immer mehr des gletscherbedeckten Massivs kommt in Sicht. Nicht zu steil wandern wir aufwärts durch eine Weidelandschaft mit vielen Alpakas zum 4753 Meter hohen Abra La Arapa. Die Berge hier sind oft abgeflacht, daher hat man auch weglos viele Möglichkeiten. Wir steigen in ein Tal mit einigen auf verschiedenen Höhen liegenden Seen bis auf 4530 Meter ab. Trotz der Höhe sehen wir einige Kartoffelfelder und Lehmhäuser mit Strohdächern. Frauen sitzen auf Aussichtspunkten und überwachen ihre Alpakas. In einem See hängt ein an Plastikflaschen festgemachtes Fischnetz. Wir sehen Andengänse mit Küken, Bergkarakaras und Blesshühner, sowie viele Raupen, die wir schon häufiger gesehen haben. Wir laufen vom See ein Stück weglos bis wir wieder auf den Pfad stoßen. Einmal sehen wir ein wohl zur Mittagsrast aufgebautes Lager für eine Touristengruppe, und zwei Männer mit vier Maultieren überholen uns, ansonsten ist erstaunlich wenig los auf dem Ausangate Trail, dem wir hier folgen. Schließlich steigen wir wieder auf und erreichen den 4930 Meter hohen Abra Apachita. Das Panorama hier mit den Seen und dem 6384 Meter hohen Ausangate ist fantastisch. Hinzu kommen die karminroten Berge, die hier beginnen. Was für Farben! Wir steigen bis auf 4661 Meter ab und passieren dann die große Anantapata Lodge. Ein Mann will von uns je 2,50 Euro Eintritt für das Gebiet der nächsten Kommune. Wir diskutieren eine Zeit lang mit ihm und äußern unser Unverständnis, das wir schon wieder etwas zahlen sollen, geben aber schließlich nach. Es ist jetzt kalt und ungemütlich mit einigen Tropfen als wir zum Abra Huasacocha auf 4996 Meter aufsteigen. Unterhalb sehen wir einige Vizcachas und auffällige Mäuse mit weißem Halsband. Im Tal auf etwa 4740 Metern sehen wir schon ein großes Lager mit etwa 11 Zelten für die Touristen, die aber noch nicht da sind, sowie Küchen- und Toilettenzelt. Wir steigen von dort etwa hundert Meter weiter auf und schlagen rechtzeitig unser Zelt auf, bevor es zu regnen beginnt. Das Gewitter ist aber nicht allzu heftig und schon nach weniger als einer Stunde wieder vorbei. Das Wandern heute auf guten Wegen war trotz der Höhe recht einfach und die Landschaft grandios.
Die Nacht wird nicht allzu kalt, auch wenn das Zelt morgens gefroren ist. Wir starten in dichtem Nebel, der sich aber schon bald etwas lichtet. Wir wandern nicht zu steil aufwärts bis auf etwa 5000 Meter, wo ein Mann in der Nähe des Rainbow Mountain Viewpoint auf uns zukommt und umgerechnet 5 Euro Gebühr für den Besuch des Berges kassieren will. Für das „Rote Tal“ müsste man ein weiteres Mal bezahlen. Uns reicht die Abkassiererei, zumal man den Aussichtspunkt auch mit dem Auto erreichen kann, daher kehren wir um. Es sind schon etliche Wanderer und Maultierleute unterwegs. Als die Sonne herauskommt, legen wir unsere Kaffee- und Kakaopause am Ufer eines Sees ein. Im Aufstieg zum Huasacocha Pass, sehen wir einige nicht scheue Vicuñas, das erste Mal das wir diese Tiere, die wir in Argentinien so oft gesehen haben, in Bolivien und Peru sehen. Vom Pass erhalten wir heute eine gute Aussicht auf den „Regenbogenberg“ mit seinen verschiedenfarbigen Schichten. Im Abstieg treffen wir Amy und Benny, mit denen wir uns das Taxi geteilt hatten, sowie einen Wanderer den wir im Bus gesehen hatten, der barfuß läuft. Schließlich verlassen wir den uns schon bekannten Weg und gehen im Hang über einem grünen Tal mit etlichen Häusern. Hier treffen wir drei ohne Gruppe wandernde Leute. Schließlich biegen wir in ein Seitental mit hunderten Alpakas ein, passieren einige Häuser auf 4650 Meter Höhe und steigen zu einem Zeltplatz in der Nähe der Laguna Ausangatecocha auf. Hier kassiert eine Frau die nächste Gebühr, etwa 4 Euro pro Person, von uns ab. Als wir weiter aufsteigen, sehen wir wie der Ausangategletscher aus dem Wasserfälle sich ergießen bis fast zum See reicht. Wir steigen weiter auf und sehen auf fast 5000 Meter Höhe eine Eidechse. Schließlich erreichen wir den Abra Paloman auf 5095 Meter, von dem aus wir tolle Aussichten zum Ausangate und dem benachbarten 5808 Meter hohen Mariposa erhalten.
Wir steigen bis auf 4750 Meter auf und lassen die Gebäude der Machuraccay Lodge links liegen. Zwischen den Felsen sehen wir etliche Vizcachas. Teilweise in felsigem Terrain steigen wir hoch bis zu einem See auf 4840 Meter, wo wir unser Zelt mit toller Aussicht auf Mariposa und Ausangate aufschlagen. Seit der Laguna Ausangatecocha haben wir niemand mehr gesehen.
Am Morgen ist das Zelt steif gefroren und die Landschaft mit Puderguss überzogen. Besonders interessant sind haarige Kakteen mit Frostanhang. Wir wandern das Tal weiter abwärts, vorbei an vielen Vizcachas. Schließlich umgehen wir eine Felsstufe und gelangen in ein breites Tal auf 4550 Meter Höhe mit etlichen Zäunen. Wir durchwaten den Bach barfuß, ein eisiges Vergnügen! Als die Sonne wärmt, kochen wir am Ufer Kaffee. Eine ältere Frau die vorbeikommt, ist der einzige Mensch den wir heute sehen. Wir verlassen das Tal und damit auch den Ausangate Trail. Ab jetzt folgen wir einer weglosen Route, die mein Freund Bernd vor 15 Jahren gemacht hat. Wir gelangen in ein weites Hochtal, dass in Stufen ansteigt, auf allen Seiten umgeben von fantastischen Gletscherbergen. Bis auf etwa 5000 Meter Höhe grasen Alpakas. Zwei Eidechsen, eine davon teilweise gelb gefärbt, tragen wohl einen Territorialkampf aus. Als wir höher gelangen, sehen wir zahlreiche Vikuña Rudel bis zu 10 Individuen mit vielen Jungtieren dabei. Schließlich steigen wir auf einen Grat mit rötlichem Gestein auf 5200 Meter Höhe. Der Pass, den wir eigentlich nehmen wollen, sieht steil, schwierig und von einem Gletscher oder Schneefeld bedeckt aus. Wir steigen ein Stück zurück ab um einem Tierpfad wieder hoch zu folgen, bis das Terrain zu steil und felsig wird. Daher gehen wir zurück auf dem Grat, dem wir auch noch ein Stück weiter folgen. Die Aussichten auf den abbrechenden Gletscher gegenüber sind grandios. Allerdings müssen wir einsehen, dass der Aufstieg zum Pass für uns zu schwierig ist, daher verlassen wir den Grat und finden mit unseren Kartenapps rasch eine Alternativroute. Wir laufen ein Stück zurück auf unserer Route von heute und biegen dann in ein Tal ein, wo wir an einem See unterhalb des Passes, den wir morgen bewältigen wollen unser Lager aufschlagen. Später färbt dann die untergehende Sonne die Wolken über den Gletscherspitzen rosa.
Am nächsten Morgen ist sogar das Wasser in unseren Flaschen im Zelt etwas gefroren, wir schätzen, dass die Temperatur bis auf etwa zehn Grad Minus gefallen ist. Kein Wunder auf über 5000 Meter Höhe. Ich trinke noch Kaffee im Zelt, dennoch brechen wir noch vor 6:30 Uhr in den frostigen Morgen auf. Vom See gelangen wir problemlos auf den etwa 150 Meter höheren Pass, unweit der Gletscher. Die Hänge die das Tal in das wir absteigen und das nächste Tal trennen sehen steil und felsig aus, daher laufen wir talabwärts. Ein Mann und eine Frau treiben eine Alpakaherde. Die beiden versichern uns, dass der Übergang zum nächsten Tal kein Problem darstellt, daher nehmen wir den steilen Anstieg in Angriff. Das Haus der beiden, die 200 Alpakas besitzen ist grasgedeckt und mit einem Solarmodul versehen. Tatsächlich ist der Übergang kein Problem und auf der anderen Seite geht es flacher ins nächste Tal. Dort laufen wir kurz auf einem Fahrweg, der bald endet. Es wimmelt hier von Alpakas, die von einem Mann getrieben werden. Heute ist ein fast wolkenloser, herrlicher Tag. Auf den nächsten Pass führt ein auch von Maultieren benutzter Pfad, der einige Steilstufen umgeht. Noch einmal sehen wir Ausangate und Mariposa aufragen. Schließlich gelangen wir in ein abgeschlossenes Hochtal, wo uns Vikuñas bei der Mittagspause zuschauen. Nach einem letzten Anstieg erreichen wir einen Pass auf 5225 Meter Höhe. Das nächste Tal ist absolut atemberaubend von Gletscherbergen umgeben, entfernt sehen wir eine recht flache, sehr große Eismasse. Das idyllische Tal ist voll von nicht besonders scheuen Vicuñas und an einer Stelle sehen wir einige Vizcachas. Immer wieder beobachten wir auch weiße Andengänse. An einer Stelle mit glitschigem Moos, rutschen wir beide gleichzeitig aus und landen auf dem Hosenboden. Nicht schlimm, bei dem sonnigen Wetter trocknet das schnell. Trotz der Sonne ist es recht kühl im Wind, daher laufen wir nachmittags in unseren Daunenjacken. Weiter talabwärts kommt die riesige, strahlend blaue Laguna Sibinacocha in Sicht, deren Ufer wir dann im Hang längere Zeit, meist Pfaden folgen. Oberhalb des Sees, der hier eine schöne, grüne Farbe hat, schlagen wir schließlich unser Zelt auf. Heute war ein fantastischer Wandertag, der an landschaftlicher Schönheit kaum zu übertreffen ist.
Die Nacht wird klar und kalt. Bald nach unserem Aufbruch am Morgen treffen wir eine Frau, die hier auf 4900 Meter alleine in einer zeltartigen Behausung mit ihren Hunden, Schafen, Alpakas und Lamas lebt. Sie kommt zu uns und erklärt, dass es einen Weg über den hohen Pass vor uns gibt. Zunächst laufen wir am Rand der sumpfigen Ebene oberhalb des Sees. Dann geht es durch flaches, graues Moränengelände mit vielen kleinen Hügeln. Wir sind nicht sicher, ob wir dem Tal unmittelbar am Rand des Gletschers folgen sollen, oder eine höhere Route, wofür wir uns schließlich entscheiden. Irgendwann sehen wir unter uns ein Steinmännchen und denken, dort könnte ein Pfad sein. Da das Terrain aber zu steil abfällt, weichen wir nach oben aus. Die letzten Meter zu einem Grat im feinen Schotter sind extrem steil und können von uns nur bewältigt werden, nachdem Anke kleine Stufen in den Hang getreten hat. Dann folgen wir lange einem Wildwechsel auf dem Grat, mit faszinierenden Aussichten auf den zerklüfteten Gletscher unter uns. Wären wir einem Seitental gefolgt, das parallel zu dem Gletschertal läuft, hätten wir die Kletterei sparen können…
Das Terrain flacht etwas ab und wir stoßen auf vier Wildkameras, sehr dicht beieinander. Was hier wohl fotografiert werden soll?
Schließlich gelangen wir auf einen mit Steinhaufen markierten Pfad, der uns zum Pass auf 5375 Meter bringt, wohl der höchste Punkt den wir hier in Südamerika erreichen! Während wir Pause machen, zeigen sich kurz über uns auf dem Grat drei Nordandenhirsche. Durch Moränengelände in dem auch etwas Gras wächst, steigen wir etwas ab. Wir stoßen auf eine Steinhütte, mit blauen Planen als Dach. Ein Stützpunkt für Minenarbeiter? Weiter abwärts geht es zu einer milchigen Lagune. Wir sind sehr dankbar für den Weg in dem Blockgelände, ahnen aber noch nicht, dass wir heute noch über weite Strecken durch so ein Terrain laufen. Über der türkisen Laguna Huaruricocha stehen einige Gebäude mit blauen Planen, einem Hubschrauberlandeplatz und entfernt sehen wir einen Stollen. Wonach wird hier gesucht? Wir folgen einem schmalen Pfad, der teilweise abgerutscht und etwas ausgesetzt ist, über dem See. Entfernt läuft ein Mann und wir sehen etliche Vizcachas. Hinter dem See geht es dann noch lange durch schwieriges Blockgelände auf und ab. Auf einem Kamm sehen wir entfernt zwei Touristen. Schließlich schraubt sich der Pfad in Serpentinen von 5000 Meter Höhe bis auf etwa 4650 Meter hinab. An der ersten, flachen, grünen Stelle schlagen wir dann auf einem Absatz unser Lager auf. Da der Trek morgen beendet ist, kochen wir zweimal: Ein Kilo Spaghetti mit Erdnüssen! Ein weiterer spannender, wundervoller Wandertag bei Traumwetter geht zu Ende.
Die Nacht kommt uns recht warm vor, obwohl das Zelt morgens wieder gefroren ist. Als die Sonne die ersten Schneespitzen erhellt sind wir wieder unterwegs. Ein guter Pfad, der nicht in unseren Kartenapps verzeichnet ist, führt uns durch den Hang oberhalb der Laguna Pucacocha mit ihrem trüben, grauen Wasser. Als der Weg sich von der anschließenden, großen, grünen Laguna Sigrenacocha entfernt, steigen wir weglos zum Seeufer, wo eigentlich ein Weg beginnen soll, in der Realität gibt es nur Kuhpfade die in unsere Richtung führen. Wir passieren einige verlassen wirkende Häuser und sehen nur wenig Vieh. Die interessanten Kakteen, die wir weiter oben gesehen hatten, gibt es hier in größerer Menge. Wir umgehen ein Feuchtgebiet und durchwaten dann den Tinqui barfuß. Obwohl es auf dieser Seite des Flusses etliche, noch bewohnte Häuser gibt, stoßen wir auf keinen Pfad. Auf der anderen Seite gibt es dagegen einen offenbar ziemlich neuen Fahrweg. Schließlich steigen wir bis auf etwa 4200 Meter ab und erreichen nach vier Stunden unterwegs die Straße von Cusco nach Puerto Maldonado. Bereits das erste Auto das vorbei kommt, nimmt uns für umgerechnet 10 Euro mit nach Cusco. Leider foltert uns der Fahrer, indem er stundenlang das selbe peruanische Lied abspielt.
Auf der Fahrt können wir noch einmal zu den Gletscherbergen der Cordillera Vilcanota zurückblicken. Nach 3,5 Stunden in Cusco angekommen, nehmen wir ein Taxi zum Busterminal, wo wir für morgen ein Busticket nach Lima kaufen, das lediglich umgerechnet 20 Euro pro Person kostet. Anschließend fahren wir per Taxi zu dem uns schon vertrauten Hostel Cuscopackers. Als wir in die Stadt gehen, entdecken wir bald einen Laden, wo ich eine teilweise aufgegangene Naht an meinem rechten Schuh blitzschnell für umgerechnet 1,25 Euro reparieren lassen kann. An der Markthalle angekommen, stellen wir fest, dass inzwischen alle Stände draußen sind. Für die nächste, 8-tägige Wanderetappe kaufen wir unter anderem 4,5 kg Erdnüsse ein! Später, im Orion Supermarkt stellen wir fest, dass dort die Nüsse ebenfalls nach Gewicht zu einem günstigeren Preis verkauft werden.
Abends treffen wir uns dann mit Anke‘s Schulfreundin Nathalie, die zur Zeit mit ihrem Freund Johannes auf einer einjährigen Weltreise ist. Wir gehen essen in das nahegelegene Restaurant Inka Dish, wo es angeblich traditionelle, peruanische Gerichte gibt. Tatsächlich serviert der französische Besitzer japanische Gerichte!
Immerhin sitzen wir dort gut und unterhalten uns schön.





































































