Heute habe ich noch einmal viele Begegnungen mit Wapitihirschen, und erlebe das Brunftgeschehen aus unmittelbarer Nähe!
Die Koyoten begrüßen kurz den neuen Morgen und um 6:10, mit dem ersten Licht bin ich wieder unterwegs. Es geht weiter durch eine offene, von Manzanita- Sträuchern geprägte Landschaft. Hier hat 1990 ein Feuer gewütet und es sieht nicht so aus, als ob so bald wieder Ponderosa Kiefern wachsen werden.
Die Wapitis rufen und bald sehe ich drei Weibchen. Als ich ganz in der Nähe Brunftschreie höre, schraube ich mein Teleobjektiv auf, und kurz darauf sehe ich einen Hirsch, der etwa 30 Meter von mir entfernt an den Rand einer Lichtung tritt, so dass ich ihn in voller Schönheit, sogar beim Rufen ablichten kann!
Ab jetzt reissen die Begegnungen mit den Wapitis kaum ab. Ich sehe Weibchen verdeckt in den Manzanitas und manchmal sogar zwei Hirsche gleichzeitig, die rufend durch die Hänge ziehen.
Am Dry Dude Creek treffe ich ein weiteres Rudel mit mehreren Hirschen nur wenige Meter entfernt auf einer Lichtung. Leider haben sie sich schon etwas entfernt, als ich mit der Kamera „schussbereit„ bin. Dennoch gelingen mir noch eine ganze Reihe von Fotos.
Etwas später beobachte ich einen Maultierhirsch.
Dann kommt mir Nathan entgegen, der erste Langstreckenwanderer in New Mexico und Arizona!
Er ist knapp 30 und hat neben den großen drei Wegen der USA auch schon Arizona- und Grand Enchantment Trail gemacht und läuft jetzt den MRT. Im Sommer hat er mitgeholfen einen Trail in Colorado zu bauen und im Winter wird er in seinem Heimatstaat Virginia in einem Hundeheim arbeiten. Sein Gepäck ist sehr leicht und er kocht auch nicht. Bereits vor 10 Jahren hat er seine Wanderkarriere mit dem Appalachian Trail begonnen!
Heute laufe ich wieder durch die Täler etlicher Wasser führender Bäche.
An einem kleinen Pool setze ich mich eine Zeit lang hin und fotografiere Vögel: Von Finkenvögeln über Meisen bis zu einem Specht und einem blauen Häher. Ich könnte ewig dort sitzen, aber mit den Wapitis hatte ich ja auch schon viel Zeit verbracht und will heute noch ein paar Kilometer laufen...
In der Nähe einer Forststrasse begegnet mir ein 75-jähriger Mann, der einige Tage wandert und jeden Abend im Wohnmobil seines „ Begleitteams“ übernachtet. So kann man auch unterwegs sein!
Um 13 Uhr erreiche ich den East Verde River , einen weiteren, sprudelnden Bach. Hier treffen Highline- und Mogollon Rim Trail auf den Arizona Trail, der den Staat von Süden nach Norden durchquert. Diesem Weg folge ich ab jetzt für 29 Kilometer bis Pine.
Ich treffe drei junge Leute am Trailhead, wo auf einer Tafel auch einiges über die Geschichte der Gegend steht. Außerdem gibt es Markierungen für den „ Mogollon Monster“ einen 100 Meilen Lauf...
Am Trail Register sehe ich durch Zufall den Eintrag von Anke Müller, einer deutschen Wandererin, die ich seit dem letzten Jahr kenne! Sie war am 7.5 hier und ist über Arizona Trail, Hayduke- und Continental Divide Trail bis zur kanadischen Grenze gelaufen, die sie Ende September erreicht hat. Was für eine Tour!
Ab jetzt ist die Gegend wieder stärker mit Kiefern und Douglasien bewaldet, es gibt aber auch noch viele offene Flächen. Die Gegend ist von zahlreichen Tälern durchschnitten, daher muss ich viele Höhenmeter zurücklegen. Es sind zwar Fußspuren auf dem Trail, es gibt einige Schilder mit Entfernungsangaben und an einer Stelle eine Treppe, dennoch ist dies keine „Wanderautobahn“ wie der PCT. Mir begegnet auch niemand hier.
Einmal sehe ich eine etwa 10 Zentimeter messende Tarantel über den Weg laufen und fotografiere eine kleine, schwanzlose, sandfarbene Eidechse.
An einem Bach fülle ich meine Wasservorräte auf, laufe dann aber durch ein verbuschtes altes Brandgebiet, so dass ich erst um kurz nach 17 Uhr in einem alten Ponderosa Kiefern Wald im trockenen Tal des Bray Creek mein Cowboycamp aufschlage.
Zum Sonnenuntergang unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang. Langsam wird mir bewusst, dass sich die Reise dem Ende zu neigt, was mich etwas traurig macht. Ich werde die Freiheit des Wanderns vermissen!
Als es schon fast dunkel ist, sehe ich eine helle Lampe ab und zu aufblitzen. Offenbar schlägt jemand in der Nähe sein Lager auf...
Der Wapitihirsch kommt auf die Freifläche
Nur wenige Meter entfernt!
Der Hirsch stößt seinen Brunftschrei aus
Ein weiterer Hirsch
Weibchen im Manzanitadickicht
Specht
Noch ein Hirsch
Brunftgeschehen
Nur der Kopf schaut heraus
Wapitilosung
Locker bewaldetes Grasland
Agaven und Manzanitas
Nathan, der einzige Weitwanderer den ich treffe
Flickerspecht
Hübscher Häher
Ammer
Specht
Amerikanische Drossel
Heute quere ich wieder einige Bäche
Tarantel
Kleiber nach Bad
Ich gelange auf den Arizona Trail
Arizona Trail
Mogollon Monster
Der Arizona Trail ist gut markiert
Hier gibt es viele Wegeschilder
Weite Wälder
Interessante Eidechse
Agave
So etwas sieht man auf dem Mogollon Trail sonst nicht...
Cowboycamp im Ponderosa Wald
Abendstimmung
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen