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22.03.2020

Durch die Wüste Israels 5



Die Wanderung über den Carbolet Kamm und die Bewältigung eines schwierigen Canyons, ist einer der Höhepunkte meiner Negev- Wanderung.




Israel 13.02.2020

In der Nacht ist einmal ein kleines Raubtier, vielleicht ein Fuchs dicht bei mir vorbeigekommen. Es hat etwas geschauert, aber um kurz nach 6 bin ich wieder unterwegs. Es ist relativ frisch,  so dass ich zunächst mit Kunstfaserjacke  und Windshirt los laufe. Bald geht es abwärts, in eine steile,  felsige Schlucht mit einigen kleinen Kletterstellen. Schließlich gelange ich wieder an Bahnlinie und Straße, wo ich unter einer Akazie Hannes und Johanna treffe, zwei Deutsche aus Freiburg und Osnabrück, die auch den INT laufen, und gerade ihr Lager abbauen. Von hier laufe ich ungefähr eine Viertelstunde weglos auf die Palmen von Oron zu. In der Nähe des Industriegeländes gibt es einen Rastplatz mit einigen Tischen und Bänken. Eine Gruppe von vier jungen Israelis ist im Aufbruch begriffen und es gibt Wasser aus drei Hähnen,  was allerdings nicht besonders stark,  aber ausreichend läuft. Ich fülle sechseinhalb Liter auf und gehe rasch wieder los.  Bald erreiche ich dann, nachdem ich die Bahnlinie ein viertes Mal überquert habe, den Anfang  einer Schlucht. Schon um 8 wechsele ich zu T-Shirt und kurzer Hose. Lange folge ich einem Sägezahnförmig ansteigendem Felsrücken mit geschichtetem Gestein. Über mir kreist noch der Zeppelin von gestern Abend. Schließlich steige ich in ein Tal ab und wandere eine Schlucht weiter aufwärts. Anschließen geht es wieder  steil hoch auf einen weiteren Gebirgskamm.  An einem Aussichtspunkt treffe ich Johanna und Hannes wieder. Sehr interessant sich mit den Beiden zu unterhalten! Auf dem Aussichtspunkt mache ich dann meine Mittagspause. Ich bin erst 12,6 km gelaufen, aber das Terrain heute Morgen war  tatsächlich ziemlich anspruchsvoll,  mit 635 m Aufstieg.
Lange Zeit führt der Weg weiter entlang des felsigen Carbolet Kammes,  ist jetzt jedoch nicht mehr so steil wie zuvor. Carbolet bedeutet übrigens Hahnenkamm... Schließlich steige ich ein Stück ab. Anschließend folge ich einem schmalen Tal abwärts, das relativ dicht bewachsen ist.  Es gibt einige Wasserstellen, in einer schwimmt ein Stachelschwein Stachel! Endlich einmal keine Zivilisationsnähe mehr,  kein Lärm  und das Gefühl wirklich in abgeschiedener Wüste zu sein. Weiter abwärts gibt es hinter einem Steilabsturz sogar eine Serie von Pools die so tief sind, das man darin baden könnte.
Der Canyon wird immer steiler  und etliche Passagen müssen umklettert werden. Es gibt zum Teil eiserne Haltegriffe.  Interessant ist ein großer Pool den man kaum vermeiden kann. Ich klettere an der Seite hoch und rutsche auf dem Hosenboden einige Meter nach unten, um nicht ins Wasser zu müssen, was ziemlich tief aussieht. Hinter dem Pool geht es bald aus der Schlucht heraus sehr steil mit einigen Sicherungen versehen,  danach ebenso steil wieder runter. Die Schlucht bleibt weiterhin sehr abenteuerlich und steil mit vielen Sicherungen,  aber ich kann schon die Ebene voraus sehen. Schließlich bin ich unten und treffe Hannes und Johanna wieder, die gerade dabei sind ihr Lager aufzuschlagen. Wir unterhalten uns noch ein wenig. Hannes hat in Israel häufig bei Trailangels  übernachtet, freundlichen Israelis, die kostenlos Wanderer beherbergen. Anschließend geht es in dem nun flacheren Tal weiter abwärts. An der Stelle wo ich die Beiden treffe, sehe ich zwei schöne grüne Spinte., Vögel die ihre Nisthöhlen in lehmigen Steilwänden anlegen, An  einer Stelle finde ich eine Bücherkiste die hier von einem  College aufgestellt wurde. Der Weg führt dann über eine weite Steinebene. Ich folge meist Fahrspuren. Der Kurs ist etwas konfus, weil er mich in einem Bogen zurück zur Gebirgskette führt. Mir gefällt die Landschaft nicht besonders, da Strommasten und sehr viele Fahrspuren die Ebene durchkreuzen. Nach 26,3 km in 11 Stunden 47 schlage ich um 17:53 Uhr, kurz bevor es völlig dunkel ist, mein Lager auf, an einem kleinen Steinkreis, den wohl ein anderer Wanderer errichtet hat. Ich bin heute 739 m auf-  und 845 m abgestiegen. Der Tag war sehr schön mit dem Höhepunkt des Canyons, aber auch ziemlich anstrengend. Bisher der schönste Tag der Tour, und wohl die anstrengendste, und spannendste Etappe in der Negev!

                                                                                         Abstieg nach Oron

                                                            Beim Rastplatz von Oron gibt es Wasser


                                                Steile Anstiege in gefalteten Felsen



                                                Aufstieg zum Carbolet Kamm



                                                         Oron ist eine große Mine


                                                     Der gefaltete Carbolet Kamm




                                                                Auf dem Kamm


                    Die Nordseite ist von einem Grasschleier überzogen


                                                                       Grüne Pools in enger Schlucht







                                                                   Anspruchsvolle Schluchtpassage



                                                     Viele, kleine Kletterstellen



                                                          Die Route ist gut markiert



                                                  Steiler, anspruchsvoller Abstieg


                                                           Da bin ich runter gekommen


                                                             Bücherkiste am Weg


                                            Weite Ebene am Fuß der Berge


                                                           Ich laufe in die Nacht hinein


                                            Das Ende eines tollen Tages!
















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