Über weite Ebenen erreiche ich den beeindruckenden Baraq Canyon, der mit einigen Kletterstellen aufwartet. Später regnet es...
Israel 19.02.2020
Um 5:45 Uhr breche ich in der Dämmerung auf.
Es ist bedeckt, recht mild, aber nicht unfreundlich. Ich folge lange der weiten Ebene auf einer Fahrspur durch das Wadi Ashosh. Schließlich führt ein kurzer Anstieg in ein Hochtal. Ich kann der Fahrspur weiter folgen. Es wachsen erstaunlich viele Blumen her. Einmal sehe ich einen schwarz-weißen Würger auf einem Busch.
Der Weg führt dann langsam ansteigend über eine weite Kiesebene. Es ist still und die Landschaft wirkt sehr einsam heute morgen.
Auf einem Busch sitzt eine große, blaue Heuschrecke mit gelben Punkten, tatsächlich handelt es sich aber um ein Pärchen.
Der Weg führt weiter abwärts in ein Tal mit einigen Akazien. Ich treffe Christina und Eduardo, ein nettes Paar aus der Frankfurter Gegend, etwa in meinem Alter. Sie war unter anderem in Georgien, und versucht dort ein Bekleidungsbusiness aufzuziehen, ist aber eigentlich Kommunikationsberaterin aus der Werbebranche, aber auch Landschaftsfotografin. Er stammt ursprünglich aus Peru und arbeitet in der Finanzbranche. Der INT ist der erste lange Trail für die Beiden. Etwas später treffe ich einen Israeli und einen Engländer. Die Deutschen haben sich Wasser zu sechs Punkten in der Wüste bringen lassen, was sie 200 € gekostet hat.
Mir begegnet ein weiterer Israeli und ich steige über eine Schwelle in ein weiteres, weites Tal
zwischen braunen Bergen ab.
Später gelange ich auf eine Wüstenebene, wo man in der Ferne schon wieder die Straße sehen kann.
Ich laufe lange über eine weitere, windige Ebene, zu einer Bergkette, in der wohl der Baraq Canyon liegt.
Zur Mittagspause gegen 11:30 Uhr bin ich bereits 19 km gelaufen. Die Bergkette hat das Tal weiter eingezwängt und irgendwann fängt der eigentliche Baraq Canyon an.
Ich passiere einen Parkplatz und komme dann wieder an einer Bücherkiste vom Shalem College vorbei. Zwei Wasserflaschen stehen dort auch. Ich sehe wieder einige der dunklen Nektarvögel und einen Trupp von großen Vögeln mit langen Schwänzen.
Gegen 12:30 Uhr sind auch Sonne und blauer Himmel zurück und bringen die Wände der Schlucht zum Leuchten. Wie schon gestern sehe ich einen Wiedehopf und es sind noch viele andere Vögel hier im Canyon unterwegs.
Mir begegnet ein Rudel aus etwa acht Steinböcken, auch große männliche Tiere sind mit dabei. Weiterhin bleibt die Blumen- und Vogelwelt im Canyon ziemlich lebendig. Um 13:15 Uhr endet der Fahrweg und es geht tiefer in die Schlucht hinein, die sich so verengt, dass keine Sonne hinein fällt. Vorher habe ich noch eine Maus oder anderen Nager gesehen.
Bald beginnt eine Kletterpassage aus dem dunklen Bauch des Canyons. Sie beginnt mit einem Seil, was allerdings nicht allzu steil hoch führt. Dann geht es Leitern und Tritte hoch und man gelangt auf einen Absatz oberhalb eines Pools, den man nicht vermeiden kann. Er scheint tief zu sein, daher ziehe ich mich aus, und steige barfuß auf einer Leiter nach unten. Der Pool ist dann aber doch nur oberschenkeltief. Barfuß geht es dann die nächste Leiter hinauf, wo ich mich wieder anziehe. Anschließend steige ich weiter über Leitern zurück in die Sonne. Der Blick nach unten in den dunklen Schlund ist ziemlich atemberaubend. Schon bald klettere ich über Felsen relativ steil, aber kurz aus dem Canyon hinaus und laufe dann auf einer Stufe weiter und kann noch die Ausblicke in den Abgrund genießen.
Nach lediglich einer Stunde bin ich zurück aus der Schlucht und laufe über eine weite Schotterfläche. Es ist windig, und bald geht ein kräftiger Schauer nieder. Gut, dass ich jetzt nicht mehr in Abgrund den Tiefen des Canyons bin. Wenn es heftig regnet, kann es dort schnell sehr gefährlich werden…
Als ich mir den Poncho übergeworfen habe, hört es aber schon fast wieder auf zu regnen. Während es bei mir rasch wieder trocken ist, sehe ich entfernt dunkle Wasserfontänen nieder gehen. Eine besondere Atmosphäre hier auf der weiten, braunen Kiesebene!
Bereits gegen 15:30 Uhr schlage ich mein Lager abseits des Weges in einem Wadi auf, wo offenbar schon andere Leute gelagert haben. Ein windgeschütztes Plätzchen! Ich habe 28 km in 9 Stunden 41 zurückgelegt. Dabei bin ich 495 m auf- und 197 m abgestiegen.
Ab 15:45 Uhr breche ich zu einem Spaziergang auf. Ich steige durch die braune Kieswüste hoch zu einem Bergkamm. Es ist weiterhin windig und grau und recht ungemütlich, trotzdem ist es schön, hier zu sein.
Als ich nach dem Abendessen beim Zähneputzen bin, fängt es an zu regnen, so das ich mich schnell ins Ponchotarp zurückziehe.
Es regnet dann noch einige Zeit und ich lese auf der Kindle App, doch schon bald bin ich ziemlich müde und mache mich langsam daran einzuschlafen. Heute war ein ganz guter Tag. Der Baraq Canyon ist wirklich spektakulär aber auch die braunen Weiten vorher und nachher haben mir sehr gut gefallen!
Erstaunliche Blütenpracht
Braune Weiten
Heuschreckenpaar
Deutsche Wanderer
Ich steuere die Bergkette an
Der Baraq Canyon beginnt
Bücherkiste in der Wüste!
Zunächst ist der Baraq Canyon offen
Die Steinböcke sind gut getarnt
Die Schlucht verengt sich
Slotcanyon
Im Bauch der Erde
Kurze Kletterpartie
Interessant...
Leitern führen aus der Schlucht hinaus
Eindrucksvoller Schlund
Oberhalb der Schlucht
Schon nach einer Stunde bin ich aus dem Canyon gelangt
Weite Kiesebene
Es regnet!
Über dem Arava Tal regnet es weiter
Ich suche einen geschützten Lagerplatz
Gefunden!
Abendspaziergang
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