Heute passiere ich die Ruinen einer alten, römischen Festung und habe im spektakulären Wadi Hathira einige interessante Kletterpassagen zu bewältigen.
Israel 12.02.2020
Um 6:30 Uhr gehe ich los. Ich benötige mehr als eine Stunde um zum Rand des Kraters zu steigen, eine Höhendifferenz von 450 Metern. Die Strecke ist ziemlich steil und teilweise mit Geländern und Metallstufen gesichert.
Oben sehe ich bereits die weiß- roten Funkmasten des Militärcamps, wo es Wasser geben soll. Bei einer Wüstenwanderung ist es natürlich sehr wichtig zu wissen, wo man seine Vorräte des lebensspendenden Nass auffüllen kann. Dazu verwende ich zwei Quellen aus dem Internet: https://www.postholer.com/journal/Israel-National-Trail/2016/buck30/2016-11-28/WATER-IN-THE-NEGEV/57644 und
Rasch gehe ich weglos direkt auf das Camp zu. Es ist doch weiter als ich denke, aber schließlich habe ich das Tor erreicht. Niemand ist zu sehen. Direkt hinter dem Eingang gibt es links einen Wassertank mit Hahn. Ich trinke erst mal einen Liter und fülle dreieinhalb Liter Wasser in meinen Platypus Beutel, sowie meine Wasserflasche. Anschließend wandere ich auf einer breiten Piste circa 500 m, bis ich zum Mektash Camp komme. Dort gibt es im Staub runde Zeltplätze, die mit Grillstellen ausgestattet sind. Eine ganze Reihe von Leuten sind offenbar gerade im Aufbruch. Allerdings begegnet mir niemand unmittelbar. Eine breite Piste führt einige hundert Meter weit bis zu einer Straße, die aber dort endet. Ab hier führt ein Pfad wieder nach oben.
Es geht über Kämme und auf und ab durch graugelbes Hügelland mit dornigen Büschen in den Bachbetten. Tatsächlich wachsen hier aber auch einige lilafarbene Blumen. Ich passiere Tsofir, die Reste einer römischen Festung, die ab dem dritten Jahrhundert eine Handelsstraße überwacht hat. Schließlich erfolgte ein langer Abstieg Richtung Wadi Hathira. Es ist heute ziemlich heiß, der Himmel ist fast wolkenlos. Wüstenwetter wie man es sich vorstellt!
Das Wadi ist erstaunlich grün mit einzelnen drei Meter hohen Akazien und frischem grünen Gras. Ich gelange zu einer Stufe von wo aus sich schöne Ausblicke in das eigentliche Wadi Hathira ergeben, in das ich über einen langen Abstieg gelange. Ich halte meine Mittagspause im Schatten eines Felsens unterhalb der Steilwand. Einige Kolkraben rufen und fliegen umher. Es ist jetzt ziemlich heiß, so dass ich mich mit Sonnencreme einschmiere und in kurzer Hose, sowie T-Shirt weiterlaufe. Ein Tageswanderer überholt mich kurz, bleibt dann aber zurück. Ich gehe immer weiter in das schöne breite, zum Teil felsige Wadi hinein. Es gibt Akazien und etliche Vögel sind unterwegs: Unter Anderem Kolkraben und schöne große, schwarz-weiße Steinschnäpper. Irgendwann kommen wir mehrere große Gruppen von Jugendlichen entgegen. Von zwei Erwachsenen erfahre ich später, dass es sich dabei um Soldaten handelt, die an einem halb offiziellen Training teilnehmen. Deswegen sind sie überwiegend zivil gekleidet, haben aber trotzdem Gewehre dabei. Größtenteils sind es junge Männer, allerdings sind auch einige Frauen dabei. Ich bin erstaunt, wie unterschiedlich diese jungen Israelis aussehen, von hellen, blonden Typen, bis zu sehr dunklen Menschen. Die jüdische Bevölkerung des Landes ist keineswegs homogen, was die Herkunft angeht! Schließlich führt ein steiler Weg aus der Schlucht hinaus. Zum Teil muss ich Leitern erklettern und Metallstufen sichern stellenweise den Weg.
Am Anfang der Schlucht, unterhalb eines Steilabsturzes befindet sich ein grüner Tümpel voll Wasser. Der Canyon ist jetzt nicht mehr so steil und die Route verläuft meist oberhalb der Schlucht. Es gibt etliche Tümpel und kurz bevor der Weg auf eine Straße stößt, sogar ein Wasserloch in dem einige Leute baden. Im Großen und Ganzen ist der Weg wirklich gut ausgeschildert, aber jetzt führt mich ein blau-weiß markierter Pfad vom INT ab an den Asphalt, so dass ich ein Stück weit der Straße folgen muss, bis zu dem Parkplatz, den ich zuvor schon gesehen hatte! Hinter dem Parkplatz biege ich wieder von der Straße ab und bald führt der Weg durch einen niedrigen Eisenbahntunnel, den ich nur gebückt passieren kann. Anschließend geht es durch sehr felsiges Gelände steil nach oben. Man sieht hier sehr schön, wie die einzelnen Gesteinsschichten schräg aufgefaltet wurden.
Schließlich steige ich ein Stück weit ebenso steil ab und treffe auf eine große Schulklasse. Ein Lehrer erzählt mir, dass die Kinder 14 sind und einen zweitägigen Wanderausflug machen. Später begegnen mir mindestens noch zwei andere Klassen! Wandern scheint sehr beliebt zu sein in Israel!
Ich möchte nicht zu der Phosphatfabrik Oron heute noch absteigen, die an der Straße liegt und sicher ziemlichen Lärm verursacht, daher schlage ich in einem trockenen Tal schon um 16:00 Uhr mein Lager auf. Ich bin heute lediglich knapp 25 km gelaufen, allerdings mit 950 m Anstieg und 600 m Abstieg. Ich esse und unternehme dann noch einen Abendspaziergang. Als die Abendsonne die Felsen in warmes Licht taucht, bin ich wieder oben, rechtzeitig zum Sonnenuntergang gegen 17:30 Uhr. Aus der Ferne kommt ein merkwürdiges Flugobjekt, das wie ein riesiger Zeppelin aussieht, angeschwebt. Überhaupt ist es hier ziemlich merkwürdig, man hört sehr oft irgendwelche Detonationen und viele Kampfflugzeuge donnern über den Himmel. Die Negev wird halt sehr stark durch das israelische Militär genutzt.
Gar nicht gefällt mir, das mein neues Solarmodul von der Sonnenrepublik überhaupt nicht lädt! Egal was ich anstelle, es tut sich nichts!
Ansonsten war heute ein schöner Wandertag mit grandiosen Landschaften, teilweiser Einsamkeit und auch richtig schönem Wetter mit blauem Himmel und strahlender Sonne!
Steiler Ausstieg aus dem Krater
Blick zurück
Wassertank im Militärcamp
Mektash Camp
Weites Plateau
Die Ruine von Zofar erscheint
Zofar
Grün in den Wadis
Abstieg ins Wadi Hathira
Blick zurück
Wadi Hathira
Das Militär macht einen Ausflug
Steiler Ausstieg aus dem Wadi
Wadi Hathira
Pool unterhalb einer Steilstufe
Gesicherte Kletterei
Hier ist man für die Sicherung dankbar...
Oberhalb des Wadi Hathira
Stellenweise blühen viele Blumen
Gebückt durch den Tunnel
Steiler Anstieg
Wandertag...
Cowboycamp
Sonnenuntergang
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