Von Mitzpe Ramon steige ich in den gigantischen Ramon Krater ab.
Israel 16.02.2020
Ich schlafe relativ lange, weil der Supermarkt erst nach 8:00 Uhr aufmacht und ich eigentlich auch noch in der Unterkunft frühstücken will. Gestern Abend war mir gesagt worden, dass das ab 8:00 Uhr schon geht. Aber als die Bedienung um 8:15 Uhr kommt, erzählt sie mir, dass es Frühstück erst um neun geben würde. Das ist mir zu spät, also gehe ich, nachdem ich mir einen Nescafé gemacht habe, mit 6 l Wasser wieder los.
Der Supermarkt an dem Platz mit dem Geldautomaten, wo ich gestern angekommen war, ist jetzt tatsächlich auf, ganz gut sortiert und nicht sehr teuer. Vorräte für 10 Tage kosten mich 37 € . Bevor ich losgehe, frühstücke ich erst noch auf dem Platz auf einer Bank in der Sonne, Brot und Käse, was richtig gut tut, sowie einen Apfel. Auf dem Platz sind etliche voll verschleierte Frauen. Erst um 9:45 breche ich auf. Zunächst laufe ich noch ein Stück durch die Stadt zum Besucherzentrum, an der Abbruchkante des Ramon Kraters. Weit schweift der Blick über die Weiten unterhalb. Der Weg führt dann weiter an der Kante entlang, mit einigen Aussichtspunkten. Leider ist es ziemlich dunstig, so dass ich die Aussicht nicht wirklich genießen kann. An einer umzäunten Siedlung vorbei führt der Weg weiter an der Kante entlang und verläuft schließlich nach unten. Jetzt ist es auch wieder einsam.
Der Abstieg verläuft in Serpentinen nach unten und ist daher nicht zu steil. Anschließend geht es über eine weite Steinebene. Dann folge ich einem mit Sträuchern und Blumen bewachsenen Tal. Anschließend geht es über die Schotterebene zurück in Richtung der Klippen des Visitor Centers.
Schließlich entferne ich mich aber doch von dem Steilabbruch und laufe zum Teil in einer schmalen, nicht tiefen Schlucht wo es sogar pinke Gesteine gibt. Manchmal gelange ich auch wieder auf den weiten, steinigen Grund des Katers, der ringsum von hohen Bergen umschlossen ist. Es ist ziemlich düster und wolkig, manchmal kommt aber auch die Sonne heraus. Das Wetter weiß nicht so recht was es will…
Ich treffe ein junges israelisches Paar, das eine Tageswanderung macht und gelange anschließend auf eine Fahrspur, die weiter durch die offene Landschaft des Kratergrundes führt.
Bald bin ich wieder auf einem Pfad der auf schokoladenbraune Berge zuführt. Ich überquere das Schokogebirge, wobei der Anstieg eher sanft ist und der Abstieg ziemlich steil, was aber in dem griffigen Fels kein Problem darstellt. Dann treffe ich einen älteren Amerikaner aus Michigan und einen Deutschen, der bereits die großen amerikanischen Wege gelaufen ist. Wir unterhalten uns eine Zeit lang über die Trails, die wir schon gemacht haben. Es scheint bald zu regnen und tatsächlich fallen aus dicken, grauen Wolken einige Tropfen. Diese ungewöhnliche Stimmung lässt die Wüste noch großartiger wirken. Kurz vor Erreichen der Straße geht es noch einmal steil hoch. Schließlich steige ich durch die Felsen ab zur Straße 40, die ich überquere und dann bald in ein breites Wadi abbiege. Um 17:22 Uhr schlage ich mein Lager unter einer drei Meter hohen Akazie mit trockenen Blättern auf. Heute bin ich circa 23 km in 7 Stunden 15 gelaufen. Ich bin 363 m auf- und 748 m ab gestiegen. Trotz der späten Starts war der Tag recht schön und das Wetter hat glücklicherweise gehalten. Jetzt, gegen Abend sieht es wieder freundlich aus.
Nachdem es am Freitag und Samstag wegen des Shabat ruhig war, herrschte heute wieder der übliche Militärlärm: Ab und zu donnern Hubschrauber und Kampfflugzeuge vorbei und entferntes Donnern stammt von irgendwelchen Geschützen.
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