Ich steige in den Wet Beaver Canyon ab und wandere später auf einsamen Pfaden über weite Hochflächen und sehe schließlich bereits die eindrucksvollen Klippen Sedona's entfernt aufragen.
Die Nacht ist recht mild und später mondhell. Die Koyoten begrüßen mit ihrem Geheul den anbrechenden Tag.
Die Fahrspur der ich folge hört irgendwann einfach auf. Ich habe den Abzweig zum Bell Trail verpasst und beschließe nicht zurück zu gehen, sondern etwas über einen Kilometer weglos zu laufen um dann auf den Weg zu stoßen. Anfangs ist die Vegetation aus Wacholder und stacheligen Büschen erstaunlich dicht, aber als ich eine weite Fläche mit gelbem Gras erreiche, wird das Vorankommen leichter.
Schließlich sehe ich einen der typischen Carsonit Wegweiser, ansonsten hätte ich den Bell Trail glatt übersehen.
Der Weg ist nach Charles Bell benannt, der im Osten der USA reich wurde und sich in Arizona ansiedelte, um Vieh zu züchten. Er ließ den Pfad hauptsächlich für die Rinder als Verbindung zum Wasser des Wet Beaver Creek anlegen.
Ich kann dem Weg ohne Probleme folgen, da er in regelmäßigen Abständen durch Steinpakete markiert ist.
Als es an den Abstieg in den Canyon geht, wird der Trail deutlicher und führt angenehm in Serpentinen nach unten. Der obere Rand der Schlucht besteht aus dunklem Vulkangestein, dann folgt heller, weiss- gelber Sandstein der schließlich von rötlichen Gesteinsschichten abgelöst wird, die bis zum Bach reichen. Je tiefer ich komme, desto schöner werden die Blicke in den Canyon, der sich allerdings nicht mit dem West Clear Creek messen kann.
An den trockenen Hängen wachsen einige Ocotillos, echte Wüstensträucher.
Am Bach deuten zahlreiche angespülte Baumstämme auf eine große Sturzflut hin.
Den Wet Beaver Creek kann ich trockenen Fußes auf Felsbrocken überqueren.
Anschließend steigt der Pfad an und verläuft auf einer Stufe über dem Fluss. Ich treffe ein älteres Paar aus Idaho, das schon in den Anden war und demnächst nach Neuseeland will. Während wir uns gut unterhalten kommen einige andere Wanderer vorbei, offenbar ist der Canyon leicht mit dem Auto zu erreichen. Schilder verraten, dass in dieser Wilderness Area das Zelten verboten ist.
Meine Mittagspause verbringe ich im Schatten der Laubbäume am Fluss, zu dem der Weir Trail noch einmal herab führt.
Bald darauf wandere ich über den Apache Maid Trail nicht zu steil aus dem Tal und sehe ab jetzt keinen Menschen mehr.
Zurück auf der Hochebene wird der Weg undeutlich und verschwindet zeitweilig ganz. Allerdings lässt er sich durch die Steinhaufen Markierungen dennoch gut verfolgen.
Schließlich geht es auf steinigen Fahrspuren weiter. Wie schon gestern sehe ich ab und zu Fußabdrücke, die bestimmt von MRT Wanderern stammen.
Zunächst geht es über eine weite Ebene mit spärlichen Wacholdern und strohigem Gras, dann steige ich in einem Tal hoch, in dem Apache Maid- und Nira Tank Wasser führen.
Entfernt sehe ich schon die eindrucksvollen Klippen um Sedona aufragen.
Manchmal sehe ich einige kleine, braune Tauben auffliegen und den ersten Eselhasen in Arizona, ansonsten beobachte ich kaum Tiere. Über eine Art Pass geht es in die nächste, grandios weite Landschaft, dann erreiche ich die ausgebaute Forststrasse 644. Der zuvor passierte Round Mountain Tank führt Wasser.
Schließlich erreiche ich die beiden Mullican Teiche in einem Tal. Grau- und Silberreiher fliegen aus den teilweise mit Schilf bestandenem Gewässer ab. Eine Maultierhirschkuh entfernt sich mit ihren beiden Kälbern.
Am Ufer wachsen Pflanzen mit stacheligen Samen, die ich schon von anderen Viehteichen kenne und die sich gerne in den Socken verhaken...
Das Wasser des vorderen Teiches ist etwas besser, wenn auch schlammig. Hier kommen mal wieder meine Silbertropfen zur Entkeimung zum Einsatz!
Bald verlasse ich die Forststraße und sehe einen Wohnanhänger stehen.
Über eine wohl ehemals bewaldete Fläche, erreiche ich weglos eine Anhöhe mit einigen Ponderosa Kiefern, wo ich um kurz nach 17 Uhr mein Cowboycamp aufschlage, bevor die Sonne hinter einem Hügel verschwunden ist.
Nachts sehe ich Licht an dem Camper, den ich zuvor passiert hatte, und höre entfernt die Geräusche der Interstate 17, die ich morgen passieren werde.
Das trübt schon mein Gefühl in der Wildnis zu sein...
Der Weg ist sporadisch mit Steinhaufen markiert
Interessante Kakteen
Der Wet Beaver Canyon taucht auf
Interessant...
Am Rand des Wet Beaver Canyon
In der Schlucht
Im Talgrund wächst schattiger Laubwald
Ocotillos am Schluchtrand
Ein nettes Paar
Hier gibt es rötliche Felsformationen-
Vorboten von Sedona
Mittagspause am Bach
Kakteen und Wacholder
Interessant...
Weiter Steinpakete als Wegmarkierung
Weite Hochebene
Apache Maid Trail
Die roten Klippen Sedona's erscheinen
Afrikanisch anmutende Landschaft
Bei der Waldinsel möchte
ich mein Lager aufschlagen
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