Magdalena- Gila Hot Springs
Heute beginne ich einen etwa dreihundert Kilometer langen Abschnitt von Magdalena bis nach Gila Hot Springs. Mein Rucksack ist schwer bepackt.
Nachdem ich Kaffee getrunken und auf dem Zimmer gefrühstückt habe, bin ich um 6:30 wieder unterwegs. Bald biege ich in eine Seitenstraße nach Kelly, einem ehemaligen Bergwerksort ein.
Neben der Mine, die 1883 eröffnete, hatte Magdalena einige Zeit Bedeutung als Endpunkt der Eisenbahn, zu dem Vieh aus weiter westlich gelegenen Gebieten getrieben wurde.
Von vielen Grundstücken bellen die Hunde und vor allen Häusern, auch wenn sie eher ärmlich wirken, stehen große Pick-ups. Oft gesellt sich dann noch ein auch nicht eben kleiner Wohnwagen dazu...
Ein Wiesel überquert die Straße, ich sehe Kaninchen und Wachteln.
Die Asphaltstraße steigt langsam an. Es sind ausser dem typisch gelben Schulbus schon einige Autos unterwegs. Als ich dann bald aber in die Piste nach Kelly einbiege, begegnet mir niemand mehr.
Durch recht dichten Wacholderwald zu dem bald auch die Pinyon- Kiefern hinzu kommen, geht es weiter nach Kelly, wo noch die Kirche steht. Das Ortsschild verkündet, dass seit 2012 wieder zwei Leute hier leben.
Ich biege auf einen rauen Waldweg ab, der steil bergauf führt. Mein HMG 4400- Rucksack ist mit Essen für 23 Tage so voll, dass ich den Trockensack mit der Bekleidung aussen festmachen musste. Zwar wird empfohlen, die Strecke nach Gila Hot Springs mit einem Verpflegungsstop abseits des Trails zu unterbrechen, aber ich denke, dass ich die etwa 300 Kilometer lange Strecke auch ohne Unterbrechung bewältigen kann.
Die ca. 25 Kilo Gewicht sind noch erträglich, auch wenn mein Rucksack für deutlich leichtere Lasten gemacht ist. Allerdings verlangsamt mich das Gewicht deutlich!
Noch lange eröffnen sich schöne Blicke auf Magdalena tief unten.
Nach drei Stunden habe ich den Kamm der Magdalena Mountains erreicht, und den größten Teil des Anstiegs hinter mir.
Ich folge dem Kamm noch ein Stück, dann endet die Fahrspur und ich kann den Grat zwischen North- und South Baldy überblicken.
Hier beginnt ein Pfad, der zum Teil mit Cairns markiert ist. Anfänglich ist der Kamm offen und felsig, und erlaubt weite Ausblicke zu beiden Seiten. Später geht es dann auf und ab durch offenen Kiefernwald.
Ich sehe einige kleine, erdbraune Eidechsen ohne Schwänze und dann eine größere Echse mit zackigem Kamm, die sich gut fotografieren lässt. Bereits um 10:30 höre ich das erste Donnern und zunehmend ziehen Wolken auf. Dennoch mache ich meine Mittagsrast auf dem Kamm.
Schließlich erreiche ich eine grasige Lichtung wo jemand aus Ästen und Rinde einen Unterstand gebaut hat.
Ich verlasse den Kamm auf dem Mill Canyon Trail, von dem ausser ein paar Cairns wenig zu sehen ist.
In einem steilen Graben geht es durch Tannen- und Aspenwald abwärts.
Irgendwann taucht auch der Pfad auf und oberhalb von zwei alten Blockhütten beginnt ein Rinnsal zu fließen, was aber zu flach zum Wasser auffüllen ist.
Eine der Hütten ist offen und sogar mit Teppichboden ausgestattet, wohl aber seit langem verlassen. Ein Hörnchen wieselt um das Blockhaus herum.
Hier beginnt ein Fahrweg, der dem Mill Creek durch schönen Ponderosa- Kiefernwald abwärts folgt. An einer Stelle gibt es eine in Beton gefasste Quelle mit wunderbar kühlem, sauberen Wasser. Ich biege auf eine undeutliche Fahrspur ab, die durch den Wald nach oben zu einem Kamm führt.
Es beginnt zu regnen und ich setze mich mit dem Poncho auf meinen Rucksack, aber schon bald ist die Sonne wieder da.
Ich steige weglos in ein Tal ab und komme gut voran. Der Kiefernwald wird zunehmend offener und schließlich erreiche ich Rowden Tank, einen Teich in offener Gras- und Wacholderlandschaft.
Toll das frische, grüne Gras hier, offenbar hat es hier mehr geregnet in letzter Zeit.
Es ist 17 Uhr und ich esse erst mal. Leider ist das Wasser sediment- braun, aber was soll’ s ich muss trinken und fülle drei Liter auf. Jetzt ist mein Rucksack richtig schwer!
Über Fahrspuren wandere ich durch den grasigen Buschwald talabwärts bis an den Rand einer großen Freifläche.
Nachdem ich die Forststrasse 234 überquert habe, schlage ich mein Ponchotarp unter einem Wacholder am Rand der Freifläche um 19:05 auf.
Ich erlebe einen schönen Sonnenuntergang und der fast volle Mond erscheint.
Viel mehr geht nicht rein...
Grillen zirpen, ansonsten ist es wunderbar still, ein toller Abend.
Ich bin heute etwa 28 Kilometer gelaufen und bin fast 1000 Höhenmeter aufgestiegen.
Als es fast dunkel ist, nehme ich die sozusagen leeren Batterien aus der Stirnlampe und ersetze sie mit denen aus meinem Spot- Messenger, mit dem ich über Satellit SOS auslösen und Kontakt mit Zuhause halten kann.
Motel in Magdalena
Die Geschichte der verlassenen Minenstadt Kelly
Blick zurück nach Magdalena
In die Magdalena Mountains
Astern und Indianerpinsel
Ich folge dem Kamm der Magdalena Mountains
Felsmassiv
Alte Wegmarkierung
Kleiner Drache
Wer hat hier einen Unterstand gebaut?
Zunächst wegloser Abstieg
Hütte am Fuß der Berge
Verlassene Hütte
Grüne Parklandschaft nach den Regen
Die Wolken ziehen ab
Ich lagere am Rand der Ebene
Kein Kakao....
Ein weiteres, tolles Cowboycamp
Das letzte Licht
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