Die Berge New Mexicos zeigen mir ihre ungemütliche Seite, als es 22 Stunden am Stück regnet...
Die Nacht ist bewölkt und morgens ist mein Quilt nass von Tau. Im Gegensatz zu allen anderen Tagen bisher auf dieser Reise, zeigt sich heute die Sonne kaum.
Bald überquere ich die Forststrasse 473 und folge dem undeutlichen Apache Kid Trail, auf den an dem Forstweg nichts aufmerksam macht, zu einem Sattel und anschließend bergab ins Tal des Water Canyon. Hier ist der Weg richtig gut und deutlich.
Lange Zeit ist das Tal fast eben und überwiegend mit offenem, grasigen Ponderosa Kiefern Wald bewachsen. Sehr schön! Die Blätter der Johannisbeeren färben sich bereits gelb.
Häufig sehe ich Eich- und Streifenhörnchen, die ich beide fotografiere.
Einmal fliegt ein Truthahngeier schwerfällig vor mir auf und lässt sich in der Nähe in einem Baum nieder.
Als das Tal ansteigt und felsiger wird, fließt stellenweise ein Rinnsal, dagegen war die Pothole Spring trocken, die ich zuvor passiert hatte.
Bereits um 11 Uhr halte ich meine Mittagspause, auch um den Quilt in der gerade scheinenden Sonne zu trocknen. Heute gibt es 200 Gramm Gummibärchen, nicht gerade eine vollwertige Mahlzeit...
Dann steigt der Pfad an und führt durch ein altes Waldbrandgebiet. Zwar liegen einige Bäume über dem Weg, insgesamt ist er aber gut zu verfolgen.
Teilweise sind die Tannen vom Feuer einfach aufgelichtet worden. Es gibt aber auch Flächen mit vielen Aspen, unter denen Fichten, Kiefern und Tannen hochwachsen.
Insgesamt hat das Feuer ein abwechslungsreiches Landschaftsmosaik hinterlassen.
Gegen 13:30 erreiche ich den Kamm der San Mateo‘s mit dem Blue Mountain.
Es ist kühl und grau, in der Ferne höre ich Gewittergrollen. Eine Maultierhirschkuh sieht mich eine Zeit lang an und wirkt nicht scheu.
Die ersten Aspenblätter haben ihre gelbe Herbstfarbe angenommen.
Ich steige ab zum Cyclone Saddle, wo sich die Grabstätte von Apache Kid befinden soll, die ich aber nicht sehe. Apache Kid war zunächst ein Scout, der im Auftrag der Armee seine eigenen Stammesgenossen, wie den Häuptling Geronimo bekämpfte. Später wurde er zu einem legendären Apachenrebell, von dem nicht bekannt ist, wann und wie er tatsächlich gestorben ist. Manche glauben, dass er noch in den 30’ er Jahren des letzten Jahrhunderts gelebt hat…
Ich folge noch ein Stück dem Kamm mit relativ geringen Höhenunterschieden, und steige dann zum Teil über Serpentinen ins Tal des Smith Canyon.
Es donnert und sieht stark nach Regen aus. Um 16 Uhr, bevor ich mein Ponchotarp aufgebaut habe, geht es auch schon los...
Ich bin nur 29,7 Kilometer bis hier gelaufen!
Hier in den San Mateo‘ s habe ich das erste Mal auf dem GET das Gefühl durch eine große Waldwildnis zu laufen. Bei den anderen Bergketten war doch meist etwas von der Zivilisation zu sehen.
Es regnet immer weiter, wenn auch nicht sehr stark. Daher esse ich im Tarp und muss mit dem Dreiviertelliter Wasser auskommen, den ich noch habe.
Heute ist mir kein Mensch begegnet.
Im Water Canyon Tal
Ein Wapitihirsch hat seinen Bast am Bäumchen abgestreift
Zapfenliebhaber
Truthahngeier
Aspen in den höheren Lagen
Cyclone Saddle
Die ersten Blätter sind verfärbt
San Mateo Mountains
Es regnet die ganze Nacht, zum Teil ziemlich heftig und auch am Morgen geht es damit weiter...
Mein winziges Ponchotarp schlägt sich gut, innen bleibt es weitgehend trocken.
Ich döse vor mich hin und gehe um 11 Uhr zum ersten Mal raus. Der Wald trieft vor Nässe, es ist kühl und feucht. Ich frühstücke im Zelt und brauche mein letztes Wasser auf.
Es hat wenig Sinn los zu gehen, da es weiter regnet. Mit so einem Dauerregen habe ich nicht gerechnet und ausser dem Ponchotarp auch kein Regenzeug dabei.
Erst nach Mittag hört der Regen auf und ich starte um 13:45.
Bald erreiche ich die Twentyfiveyard Spring, wo ich endlich ordentlich trinken und mein Wasser auffüllen kann .
Der Wald ist tropfnass und von Dunst erfüllt.
Zunächst laufe ich hangparallel, dann steigt der Weg lange Zeit an, bis zum Abzweig zum San Mateo Peak.
Kurz danach treffe ich Dave aus Albuquerque, der eine Tagestour macht und das Wetter genießt, da er ursprünglich aus Washington stammt.
Er erzählt, dass Apache Kid ein aufständischer Indianer war und es nicht klar ist, ob er wirklich am Cyclone Saddle begraben liegt.
Auf gutem Weg sprinte ich bergab. Die San Mateo Spring ist erstaunlicherweise trocken.
Schließlich verlasse ich den Apache Kid Trail und laufe auf dem Shipman Trail weiter.
Zum Teil geht es durch Gras und Eichenunterwuchs, so dass Hose, Socken und Schuhe ziemlich durchnässt werden.
Insgesamt steige ich wieder ziemlich viel auf.
Es gibt zwar kleinere Waldbrandflächen, meist geht es aber durch schönen Tannen- Fichtenwald.
An der Nave Spring fülle ich Wasser nach und steige dann auf zu einem Sattel, wo die Blockhausruine von Myer“s Cabin steht.
Ein Stück unterhalb schlage ich nach gut 10 Kilometern mein Lager auf.
Es ist immer noch nass und ungemütlich, aber im Ponchotarp lässt es sich aushalten...
Nach dem Regen
Düstere Stimmung
Durch den nassen Wald
Dave macht eine Tageswanderung
Myer's Cabin
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