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07.01.2020

Auf dem Grand Enchantment Trail durch New Mexico 9



Die Überquerung des Rio Grande wird einfacher, als erwartet, danach gelange ich zu einem schönen Canyon, der an die Schluchten Utahs erinnert, und beobachte später noch eine interessante Säugetierart, die ich bisher auf dieser Tour noch nicht beobachtet hatte.. 


Es hat nicht weiter geregnet und wie immer ist der Morgen klar und sonnig. Ich folge zunächst der Piste weiter durch die offene, trockene Mesquite Wüste. Der Regen hat fast keine Spuren hinterlassen.
Dann laufe ich lange weglos durch den Arroyo Alamillo, ein offenes, sandiges Trockenbett. Einmal höre ich kurz Coyoten heulen.
Um 9:30, nach etwas über 10 Kilometern, erreiche ich den Rio Grande. Ich war mir nicht sicher ob sich dieser große Fluss nach den Gewittern noch furten lässt, und die Umleitungsstrecke über eine Brücke hätte 25 Kilometer extra ausgemacht.
Allerdings ist der Fluss nicht mal knietief, so dass ich barfuß rasch auf die andere Seite gelange.
Es gibt entlang des Ufers zwar einige Pappeln, aber Gebüsch dominiert. 
Bald gelange ich an einen Damm mit Kanal dahinter, grüne, bewässerte Wiesen, einige Häuser und dann die Interstate 25 kommen in Sicht. Zweimal sehe ich kurz einen großen Laufvogel, den Roadrunner.
Ich unterquere die Autobahn bei Polvadora in einem Trockenbett und erreiche dann bald den Beginn des Arroyo San  Lorenzo. Fahrspuren verlaufen in seinem Bett, mir begegnen aber lediglich drei Reiter*innen. Vor dem Beginnn des San Lorenzo Canyons verraten zwei Informationstafeln des Sevilleta Nationalreservats etwas über Fauna und Geologie der Gegend.
Da eine Fahrspur in die Schlucht führt, ziehe ich es vor, weglos zum Canyonrand aufzusteigen, was ziemlich einfach ist.
Von oben habe ich einen schönen Ausblick in die Schlucht aus ockerfarbenem Sandstein und dunklem Schiefer, die ein bisschen an eine Miniausgabe der Canyons von Utah erinnert.
Ich folge dem Rand des Canyons einige Zeit und gelange dann über einen  Pfad zurück auf den Boden der Schlucht wo einige Pappeln Schatten spenden.
Schließlich enden die Fahrspuren an einem felsigen Abschnitt, danach geht es zunächst flach weiter bis sich die Schlucht verengt und ein Rinnsal zu fließen beginnt.
Die Quelle an der ich meine Mittagspause halte, ist klar und tief genug, dass ich meine Wasserflasche bequem auffüllen kann.
Kurz danach gelange ich an einen zwei Meter hohen, glatten Absturz, über den ein Rinnsal fließt. Ich versuche die Stufe zunächst mit Rucksack zu erklimmen, rutsche aber ab.
Als ich dann den Rucksack abnehme, und nach oben werfe, klappt es problemlos. Die Stufe ist nicht ohne weiteres zu umgehen und wahrscheinlich nicht für jeden machbar!
Kurze Zeit später endet der Canyon und ich schlage einen falschen Arm des Trockenbetts ein, so dass ich dann etwas über einen Kilometer durch den hügeligen Wacholder- Buschwald laufen muss, um wieder zum Arroyo San Lorenzo zu gelangen, dem ich noch eine ganze Zeit folge.
An einer Viehtränke verlasse ich den Arroyo und gelange auf einem Weg zu einer weiteren Tränke aus Reifen, wo ich gegen 17 Uhr meine Abendmahlzeit einnehme.
Schon mittags hatte es kurz gedonnert und auch jetzt scheint über den Bergen vor mir ein Gewitter nieder zu gehen. Zwei neugierige schwarze Kälber ziehen langsam mich begutachtend zu mir hin.
Auf einer Fahrspur geht es ein Stück tiefer, die Wacholder enden und ich laufe über eine weite Ebene, von dürrem Gras, gelben Blumen und grau- grünem Sagebrush, einer Art Beifuss bewachsen.
Es wimmelt hier von Rindern, die ein bisschen an die Bisonherden vergangener Zeiten erinnern...
Bei einer großen Viehtränke sehe ich dann eine Herde von etwa 20 Gabelböcken oder „Pronghorns“, amerikanische Antilopen, die perfekt in die weite Landschaft passen! Sie sind ziemlich scheu, wahrscheinlich werden sie bejagt.
Das Wetter hat sich beruhigt und ich laufe in den Sonnenuntergang. 
Nachdem ich eine Piste überquert habe, gehe ich weglos in ein Tal, wo ich nach über 33 Kilometern mein Cowboycamp im letzten Licht unter einem Wacholder aufschlage.
Der Mond ist zwar schon hell, reicht mir aber zum Laufen nicht.
Ein weiterer toller Wandertag in den Weiten des Wilden Westens geht zu Ende.
Leider krabbeln Ameisen ständig auf mir herum, so dass ich mein Lager ein Stück weiter verlegen muss...

                                                                  Nach Polvadora


                                                     Am Rio Grande

                      Schnelles Vorankommen im Arroyo
                                                             

      
                                      Am Beginn des San Lorenzo Canyons



                                                     Über dem San Lorenzo Canyon

                                                                Fahrspuren und einige Pappeln 

                                                                    Der Canyon verengt sich



                                                  Hier fließt sogar Wasser



                                                                Schönes Wasser


                                      Die Schlüsselstelle der Schlucht


                                                   Neugierige, junge Rinder



                                                    Über eine weite Ebene







                                                      Gabelböcke






                                             Ich laufe in den Sonnenuntergang


                                  Herrlich in einer Mondnacht unter dem 
                                  Himmelszelt zu schlafen!























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