Zu einem großen Teil weglos, suche ich mir meine Route durch die Wildnis der Blue Range Primitive Area
Am nächsten Morgen gelange ich bald an den Zusammenfluss von Little Blue- und Dutch Creek und folge dem letztgenannten ein Stück aufwärts. Entgegen meiner Annahme von gestern führt er auch Wasser.
Am White Rocks Corral, wo noch eine alte Umzäunung sichtbar ist, beginnt ein undeutlicher Pfad der auf den Rücken zwischen Dutch- und Ash Creek führt und bald herrliche Aussichten in das weite, teilweise offene Wacholder Buschland gewährt, dass von etlichen Schluchten durchschnitten wird.
Irgendwann verschwindet der Pfad und ich steige ab zurück ins Tal des Dutch Blue Creek, zur Mündung des Auger Creek, dem ich dann aufwärts folge. Als sich das Tal verengt und ich durch das Wasser waten müsste, klettere ich aus der Schlucht, was länger dauert als gedacht. Außerdem komme ich am Schluchtrand auch nur langsam voran. Schließlich kehre ich zurück an den Dutch Blue Creek, der zwar immer noch Wasser führt, aber nicht mehr so eng ist.
An der Winter Cabin Spring halte ich bereits um 11 Uhr meine Mittagsrast im Bachbett und beobachte zahlreiche kleine Bläulinge und die großen schwarz- orangen Falter, die ich am Beginn der Manzano Berge zum ersten Mal gesehen hatte.
Ein Stück weiter gibt es eine Umzäunung und eine Wellblechhütte, offenbar hat hier einst jemand gelebt. Ob das dürre Gras wohl zur Viehzucht gereicht hat?
Ich folge einem Pfad aus der Schlucht, muss aber bald feststellen, dass er in die falsche Richtung führt. Weglos mit GPS- Unterstützung wandere ich durch die Hügel und steige schließlich in ein Tal ab, wo ich noch eimal Wasser auffülle. Zwar ist der Bewuchs hier nie undurchdringlich dicht, dennoch komme ich nur langsam voran, auch da ich oft meinen Standort neu bestimme.
Weiter geht es recht steil einen Hang hinauf, von dem Pfad der hier laut Brett Tucker sein soll, der die Route hier anhand von Satellitenbildern trassiert hat, ist nichts zu sehen.
Es ist spannend sich seine Route hier weitgehend selber zu suchen, Wildniswandern wie ich es liebe!
Oben auf dem Rücken stoße ich dann tatsächlich auf einen Pfad. Als der ein Plateau erreicht, gelange ich schließlich auf den deutlicheren Cow Flat Trail, der bald ansteigt. Als der Weg schließlich abflacht, habe ich ein mit Ponderosa Kiefern bewachsenes Plateau erreicht.
Hier gibt es sogar ein umgefallenes Holzschild mit Ortsangaben!
Ein Pfad mit deutlichen Hufspuren führt direkt ins Bear Valley, die eigentliche MRT- Route macht einen größeren Bogen. Einmal sehe ich im Kiefernwald 5 Maultierhirsche und 2 Wapitiweibchen gleichzeitig abgehen! Bald darauf höre ich auch die Brunftrufe der Wapitis.
Schließlich erreiche ich das malerische Bear Valley mit offenen Flächen und lichtem Kiefernwald. Ich gehe ein Stück talabwärts bis ich Wasser finde. In der Nähe haben Jäger ein Versteck gebaut.
Unweit davon haben sie etwas Müll und zwei Sitzstöcke zurück gelassen ...
Ich gehe zurück in dem flachen Tal aufwärts und schlage um kurz nach 17 Uhr mein Cowboycamp im Kiefernwald auf einem weichen Nadelbett auf.
Dann unternehme ich noch einen kurzen Spaziergang, bei dem ich einen Specht sehe.
Nach Einbruch der Dunkelheit ertönt fast ständig das „ Bugeln“ der Wapitis. Ich höre sogar das im aneinander prasseln der Geweihstangen wenn zwei der Giganten kämpfen!
Ich habe auch heute keinen Menschen gesehen und bei herrlichem Wetter die Einsamkeit in dieser großartigen Wildnis genossen. Sicher eine meiner liebsten Gegenden auf dieser Reise!
Vor der Ausweisung der Wilderness Areas in den 70’er Jahren, gab es eine ganze Reihe solcher „Primitive Areas“, quasi als Vorläufer. Während anderswo diese dann jedoch als Wilderness Areas weiter bestanden, gab es hier Einwände der Bevölkerung gegen ein solches Gebiet, daher blieb es beim alten Schutzstatus, was aber offenbar nichts an der Unberührtheit des Gebietes geändert hat.
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