Am nächsten Morgen bin ich bald wieder auf dem Weg und gelange an eine Waldbrandfläche unterhalb von einem felsigen Grat, wo sich der Weg verliert. Die Brandfläche ist nicht groß, ich sehe im Tal schon die ersten grünen Bäume, so dass die Durchquerung der Brandfläche nicht allzu schwer ist.
Ich steige auf zum nächsten Grat und gelange dann nach kurzem Abstieg zurück auf den Pfad. Jetzt mache ich den dummen Fehler in die falsche Richtung zu laufen und bemerke erst nach einiger Zeit meinen Irrtum! Zuvor hatte ich einen Kolibri der vor mir in der Luft stand und zwei Mal Maultierhirsche, darunter ein geflecktes Kitz gesehen.
Der weitere Abstieg durch Wacholder- Kiefernwald stellt kein Problem dar. Einmal schlängelt sich eine kleine, schwarze Schlange vor mit blitzschnell über den Weg.
An der Forststrasse 422, einer breiten, geschotterten Piste, gibt es einen Parkplatz und die Pine Shadow Spring, eingezäunt und in Beton gefasst.
Zwar ist es erst 10:30, aber ich ziehe meine Mittagspause vor und trinke mich voll, anschließend gehe ich mit nur einem Liter weiter.
Ein Mann mit einem Geländewagen hält kurz und fragt ob ich Pinyon- Samen, die essbaren Nüsse der Pinyon Kiefern gesehen hätte, was aber nicht der Fall ist.
Kaum bin ich auf der Forststrasse wieder unterwegs, sehe ich ein Wiesel die Piste überqueren und einen Falken.
Zwar laufe ich nicht gerne auf Fahrwegen, aber es tut gut mal wieder richtig ausschreiten zu können, ausserdem gibt es keinen Verkehr.
Nach einigen Kilometern biege ich auf eine Fahrspur ab, die weiter durch den einsamen Pinyon- Juniper Buschwald führt. Einmal sehe ich sogar einen Maultierhirsch mit Bastgeweih in dieser trockenen Gegend.
Nachdem ich einen Zaun überquert habe, geht es auf der privaten Ranch Tierra Grande weiter, natürlich weist ein Schild darauf hin, dass „Trespassing“ verboten ist.
Der Weg führt nach unten in den Sand Canyon und die Landschaft wird offener, trockener und heißer. Mein Wasser ist jetzt warm, was auf dieser Reise noch nicht vorgekommen war…
Sand Canyon hat auf einer Seite streckenweise eine steile, graue Wand, ist ansonsten aber wenig spektakulär. Ich erreiche die Bahnlinie auf der lange Güterzüge über eine Brücke fahren.
Ich folge dem trockenen Bett des Abo Creek, doch tatsächlich, wie im „Waterguide“ von Brett Tucker geschrieben, treffe ich bald auf tiefe Pfützen, ja, der Bach fließt streckenweise sogar und Schwärme kleiner Fische sind im klaren Wasser zu sehen. Ich trinke mich erst mal voll und fülle die üblichen dreieinhalb Liter auf. Ich folge dem Bach weiter, Libellen sirren und etliche Vögel suchen die Nähe des Wassers.
Das Tal ist recht eng und stellenweise muss ich raus, will ich keine nassen Füße haben.
Schließlich merke ich, dass ich den Abzweig einer Nebenschlucht verpasst habe, und muss ein ganzes Stück zurück, was jedoch schneller geht, da ich die Windungen abschneide.
Schließlich laufe ich in dem trockenen Bett des Seitentales noch ein Stück aufwärts, bis ich um 18:15 auf dem Kies des Trockenbettes mein Cowboycamp aufschlage.
Vorher sah ich noch einige sehr große, schwarze Wespen mit braunen Flügeln an weißen Blumen.
Später unternehme ich noch einen kurzen Abendspaziergang.
Um 19 Uhr zeigt das Thermometer noch 32 Grad...
Ich beschließe morgen nach Mountainair zu trampen anstatt noch zwei Tage mit wenig Essen nach Socorro zu laufen. In meinen Hosengürtel habe ich heute ein neues Loch gebohrt...
Der Piste im Tal werde ich einige Zeit folgen
Pine Shadow Spring liegt hinter dem Zaun
Forest Road 422
Auf wenig benutzten Pisten durch die Vorberge der Manzanos
Ein Stück führt der GET über Privatland
Es wird heiß und trocken
Güterzug auf Bahnlinie
Abo Creek
Fischschwärme zeigen, dass der Bach
wohl immer Wasser führt
Idyllische Oase
Ich sehe große, schwarze Wespen
Cowboycamp im Arroyo
Eine milde Nacht
Auch am Morgen ist es mild und ich laufe im schmalen, steinigen Bett des Arroyo weiter. Irgendwann ist es einfacher oberhalb des Trockenbettes durch die spärliche Vegetation zu laufen. Ich überklettere einen Stacheldrahtzaun und passiere einen gut gefüllten Viehteich.
Um 8:45 erreiche ich den Highway 60 und versuche mein Glück beim Trampen. Es herrscht wenig Verkehr, meist LKW. Nach einer Stunde denke ich bereits daran, doch nach Socorro zu laufen, obwohl ich gestern den Rest meiner Abendmahlzeiten aufgegessen hatte, dann hält aber doch ein Pick- up mit zwei ziemlich schweigsamen Männern, die mich die 18 Meilen nach Mountainair, einem kleinen Wüstenort mitnehmen.
Ich kaufe in einem kleinen Laden Lebensmittel für 12 Tage und gehe dann zur Post gegenüber, wo ich das 13 Kilo schwere Paket postlagernd nach Magdalena schicke, was knapp 30 Dollar kostet.
Dann gehe ich zum Rock Motel, wo die Besitzerin zusagt, mich morgen zum Trail zurück zufahren!
Nachdem ich mich rasiert und geduscht habe, gehe ich im Mustang Diner günstig mexikanisch essen.
Das Essen für die nächsten 5 Tage bis Magdalena kaufe ich dann im Family Dollar Laden, was erheblich günstiger ist!
Während ich im Waschsalon meine Sachen wasche, esse ich Eis und einen Apfel. Kaum zu glauben, dass ich es dann abends im Mustang noch schaffe, eine Familienpizza zu essen!
Dort singt eine Frau schön zur Gitarre.
Ich weiß den Komfort von Motel und Essen gehen schon sehr zu schätzen.
Ohne eine feste Basis mit Strom, Internet und Dusche wäre es schwieriger...
Halbwüste
Mountainair
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