An der Grenze des Staates Arizona wechsele ich vom Grand Enchantment auf den Mogollon Rim Trail, eine weitere, brandneue Kreation von Brett Tucker, die in 2019 erst von einer Handvoll Leute in ganzer Länge begangen wurde und in Teilen noch nicht komplett erkundet ist
Das Mogollon Rim stellt das südwestliche Ende des Colorado Plateaus dar, welches ich ja bereits vor 10 Jahren auf dem Hayduke Trail gut kennen gelernt hatte.
Diese Abbruchkante erstreckt sich über einige hundert Kilometer von Osten nach Westen, wobei der Trail mal unter- mal oberhalb des Steilrandes verläuft, und man oft auch gar nicht wahr nimmt, dass man dem Mogollon Rim folgt. Was ich über diesen neuen Weg gelesen hatte, von der Vielfalt seiner Landschaften bis zur Schwierigkeit mancher Abschnitte, hat mich fasziniert und zu dem Entschluss veranlasst, diesen Weg als einer der ersten selber zu laufen. Besonders hat mich Dirtmonger's Schilderung seiner Wanderung auf dem MRT inspiriert! 800 Kilometer liegen vor mir und ich bin gespannt! Von Alma nach Greer, dem nächsten Ort sind es um die 225 Kilometer, zwar nicht so weit wie von Magdalena nach Gila Hot Springs, dafür soll das Terrain aber sehr schwierig sein...
Ich brauche fast die ganze Nacht um meine 20.000 mah Powerbank, mein iPhone 7 und 1,5 Akkus für meine Kamera Olympus EM 1 Mk 2 zu laden.
Der Morgen beginnt mit einem tollen Frühstück: Kaffee, Orangensaft, Obstsalat, frische Waffeln und ein New Mexico Omelette, toll!
Dabei unterhalte ich mich mit Dan, der bis vor zwei Jahren im Naturschutz des Forest Service gearbeitet hat. Er hat Pumas und Wölfe gesehen und erzählt, dass sie schon häufiger Rinder reißen würden.
Viele Nachbarn seien Rentner oder Rancher, es gibt aber auch Leute, die über das Internet von zu Hause arbeiten.
Irgendwann verabschiede ich mich von meinem netten Gastgebern, nicht ohne vorher noch einen wohlwollenden Kommentar auf der Facebook Seite des Grand Enchantment Trail zu hinterlassen.
Dan fährt mich zurück nach Alma, wo ich erst um 9 Uhr starte.
Vorher sind wir durch das nette Örtchen Glenwood gekommen, wo es Motels und Restaurants gibt und der eine Zeit lang geschlossene Lebensmittelladen jetzt wieder geöffnet hat.
Ich folge zunächst geschotterten Landstraßen. Der San Francisco River ist trocken.
An einem Abzweig in dem dürren Weideland steht ein großer Wohnwagenanhänger, offenbar lebt jemand hier auf öffentlichem Land.
Es ist ein herrlicher Morgen und noch lange kann ich den Blick zurück auf die Mogollon Mountains genießen. Einmal sehe ich einen Roadrunner am Straßenrand, Truthahngeier, Bussarde und Kolkraben kreisen über mir. Nur ein Mal passiere ich abseits der Straße eine Ranch.
Nachdem ich eine Hochspannungsleitung unterquert habe, gelange ich auf die weite, offene Hochebene der Sunflower Mesa, wo tatsächlich viele Sonnenblumen wachsen.
Gegen 13 Uhr überquere ich nach 15 Kilometern die Grenze zu Arizona und verlasse den Grand Enchantment Trail, der weiter Richtung Phoenix führt.
In Arizona gibt es keine Sommerzeit, daher ist es hier eine Stunde früher.
Statt dessen folge ich ab hier dem Mogollon Rim Trail, einer ziemlich neuen Schöpfung von Brett Tucker, die erst eine Handvoll Leute gelaufen ist.
Ich folge einer steinigen Fahrspur durch ziemlich dichten Wacholderwald.
Zu meiner Überraschung stoße ich schon bald in einem Bachbett auf einen Pool mit frischem Wasser, wo ich trinke und meine Literflasche wieder auffülle.
Dann folge ich einem hübschen, recht offenen Trockental und gelange zuerst an den kleinen, lehmbraunen Little Tank und dann an den Buzzard Tank, wo ich noch einmal meine Flasche auffülle, die ich aber mit meiner Silberionen Flüssigkeit entkeime, da der Teich stark vom Vieh genutzt wird.
Unter den Wacholdern ist das Gras dichter und grüner, offenbar überwiegt der Vorteil des Schattens, gegenüber Licht- und Wasserkonkurrenz.
Schon lange sehe ich voraus Gewitterwolken auftürmen, es donnert und blitzt und auch bei mir beginnt es zu regnen, so dass ich eine Zeit lang unter dem Poncho laufe.
Es hört zwar bald wieder auf, es sieht aber so aus, als käme da noch mehr auf mich zu.
Schließlich endet die Fahrspur an der Grenze zur Blue Range Primitive Area und ich folge dem Baseline Trail 310 in ein Tal. Dieses Wildnisgebiet ist sehr einsam und muss teilweise weglos durchquert werden, ich bin gespannt!
Es gibt Pferdespuren auf dem steinigen Weg. Da es wieder stark nach Regen aussieht, schlage ich schon um 16 Uhr mein Ponchotarp am kleinen, dreckigen Maple Tank auf.
Es regnet dann aber doch nicht und nach dem Essen unternehme ich noch einen kleinen Spaziergang weiter auf dem Baseline Trail, Während im Tal auch Ponderosa Kiefern wachsen, ist der Wacholderwald an den Hängen teilweise mit Sträuchern und Gras recht dicht bewachsen.
Es ist hier auf 2000 Meter recht frisch nach Sonnenuntergang, dennoch ertönt ein lautes Insektenkonzert.
Meine netten Gastgeber
Sehr empfehlenswert!
Blick zurück nach Alma
Bussard
Truthahngeier
Tolle, weite Landschaft
Wenig befahrene Piste
Sonnenblume
Sunflower Mesa
Kaum benutzte Fahrspuren auf der Arizona Seite
Unverhoffte Wasserstelle
Buzzard Tank
Gewitterstimmung
Maple Tank
Lager in der Blue Range Primitive Area
Abends klart es auf
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