Der heutige Tag beschert mir spannende Tierbegegnungen...
Sobald es um 6:30 hell ist, gehe ich los, den Potato Canyon aufwärts. Ich bin jetzt in der Withington Wilderness des Cibola Natiional Forest.
Die Wildnisgebiete in den USA, von denen ich ja schon in der Sierra Nevada eine Reihe kennen gelernt hatte, sollen die Natur möglichst unberührt belassen. Der Einsatz jeglicher Motoren ist hier verboten. Selbst um die Wege von umgefallenen Bäumen zu befreien, sind keine Motorsägen zugelassen!
Ich folge dem trockenen Bachbett, das bald in den Ponderosa Wald führt.
Etliche Haufen und große Pfotenabdrücke im Sand künden von der Anwesenheit der Schwarzbären. Es dauert dann auch nicht lange bis ich den ersten sehe, vielleicht 30 Meter entfernt. Ich mache die Kamera fertig und fotografiere, dann kommt der schwarze Bär doch tatsächlich bis auf fünf Meter an mich heran. Die Situation ist zu spannend als das ich Angst entwickeln könnte...
Schließlich bemerkt er etwas und flüchtet ein Stück hangaufwärts, wo er noch einige Zeit bleibt.
Gleichzeitig zieht ein anderer Bär der braun gefärbt ist, den Hang der anderen Canyonseite hinab. Ein Stück weiter sehe ich ihn dann noch mal!
Etwas später sehe ich eine große, braune Bärin, mit zwei halbwüchsigen Jungen. Die Mutter zieht voraus, während einer der Jungen in einen Baum klettert. Anschließend folgen die beiden Kleinen der Mutter, die auch in einen Baum geklettert war. Die Bären bemerken mich nicht und glücklicherweise ziehen die Jungen auch nicht auf mich zu. Keine Ahnung was passiert, wenn der Beschützerinnen Instinkt der Bärin erwacht...
Ein tolles Erlebnis, fünf Schwarzbären in einer halben Stunde!
Der Canyon ist wunderschön und zu allem Überfluss fließt noch ein Bächlein über längere Strecke!
Als sich die Schlucht verengt und über Felsen ansteigt, taucht das Wasser wieder auf. Dummerweise trinke ich mich nicht noch einmal voll und gehe mit lediglich einem Liter Wasser weiter…
Hohe Fegestellen an jungen Bäumen verraten, dass die Wapitis gerade den Bast von ihren Geweihstangen abstreifen. Ich sehe recht viele braun- blaue Häher, einige Streifenhörnchen und zwei Eichhörnchen mit hellem Schwanz.
Schließlich verlässt ein Pfad in steilen Serpentinen durch ein Waldbrandgebiet die Schlucht.
Manchmal sehe ich einen Cairn, ein gelbes Band oder ein in Bäume geschnittenes Ausrufungsteichen, die Wegmarkierungen des Forest Service.
Erst um 12 Uhr erreiche ich den Kamm der San Mateo Berge an der Forststrasse 138.
Ich spare mir den Abstecher zum Feuerwachturm auf dem Mount Withington und laufe auch nicht durch Waldbrandgebiet zu einer vagen Quelle auf der anderen Kammseite. Statt dessen bleibe ich auf dem Forstweg und hoffe die nächste Quelle noch vor dem Dunkel werden zu erreichen.
Bald sehe ich große Vögel durch den grünen Unterwuchs des Waldbrandgebietes laufen. Es sind etwa 20 Truthühner, die ich auch fotografiere!
Für etwa 13 Kilometer folgt die Piste dem Kamm durch den abwechslungsreichen Nadelwald.
Einmal kommt mir ein Jeep mit drei Jägern in Tarnkleidung entgegen, später überholt mich ein weisser Geländewagen mit der Aufschrift „ Law Enfotcement“. Die Jagdzeit hat gerade begonnen, wahrscheinlich überwacht ein Angestellter der Game and Fish Behörde die Einhaltung der Regeln.
Ich beobachte Spechte, etliche Kleinvögel, eine Maultierhirschkuh, später ein Maultierhirsch Kitz, in Bocksprüngen abgehend. Es ist noch erstaunlich klein, für Mitte September!
Um 17 Uhr erreiche ich den Feuerwachturm Grassy Lookout, der abgeschlossen ist. Dennoch erhalte ich einen schönen Ausblick auf die Berge der Apache Kid Wilderness, meinem nächsten Ziel.
Hier beginnt auch der Apache Creek Trail, dem ich trotz Waldbrandgebiet zunächst ganz gut folgen kann.
Später verliere ich den Pfad einige Male und gelange jeweils mit GPS- Hilfe wieder auf den Weg. Im Grunde hätte ich mich aber nur an den Resten eines alten Stacheldrahtes orientieren müssen, der in meine Richtung läuft.
Einmal nimmt ein mächtiger Wapitihirsch im Unterholz vor mir Reissaus.
Erst um 18:30 erreiche ich das Trockenbett des Indian Creek, dem ich folgen muss um zu der gleichnamigen Quelle zu gelangen. Es wird ein Wettlauf mit der Dunkelheit, glücklicherweise komme ich gut voran und die Spuren einer Flut machen Hoffnung , dass die Quelle Wasser hat. Erst um 19:30, kurz vor Einbruch der Dunkelheit bin ich dort, und es gibt tatsächlich etwas Wasser! Eine Fledermaus zieht über dem Wasserloch ihre Kreise.Allerdings liegt ein toter Wapiti direkt davor, erlegt von Jägern, die nur das Geweih und etwas Fleisch mitgenommen haben. Was für eine Schande!
Etwas oberhalb schlage ich mein Cowboycamp auf und der ereignisreiche Tag geht zu Ende.
Ich habe 28 Kilometer zurück gelegt und bin etwa 1400 Meter aufgestiegen.
In der Nacht höre ich einige Male den merkwürdig pfeifenden Brunftruf der Wapitis.
Am Beginn des Potato Canyons
Der Canyon wird stärker bewaldet
Ein Schwarzbär taucht auf
Zu nah?
5 Meter Entfernung...
Ein brauner Schwarzbär
Bärenmutter mit zwei Jungen
Die Jungen ziehen auf mich zu...
Übermütiges Spiel
Wieder bei der Mutter
Mutter und Junges
Wasser im Potato Canyon
Engstelle
Durch Waldbrandgebiet aus der Schlucht
Der Pfad ist teilweise schwer zu erkennen
Wilde Truthühner
Erodierte Schluchten führen vom Kamm der Withington Wilderness herab
Forststraße
Aspenwald
Der Wald ist teilweise noch intakt
Feuerwachtturm Grassy Lookout
Vor mir liegt die Apache Kid Wilderness
Kurz verliere ich den Pfad
San Mateo Berge
Wapiti, am Wasserloch erlegt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen