Ich folge weiterhin dem Kamm der Manzano Range, glücklicherweise ist das Vorankommen heute etwas einfacher...
Bald am nächsten Morgen gelange ich auf ein allerdings ziemlich zugewachsenes Felsband, die Querverbindung zum nächsten Massiv der Manzano Mountains. Ein Teil wurde sogar frisch freigeschnitten, eine Schere hängt noch im Busch...
Leider hat sich das mit dem offenen Pfad bald erledigt, aber immerhin muss ich mich nicht durch so üblen Busch wie gestern kämpfen. Immerhin passiere ich einen Sattel mit dem die Fantasie anregendem Namen „ Comanche Pass“.
Gegen 10 bin ich in der Nähe der Quelle „ Ojo del Indio“.
Ich sehe zunächst auch die Cairns, die bestimmt den Weg dorthin markieren, verliere die Steinmarkierungen aber schließlich und suche so weiter, Es dauert auch nicht lange bis ich die beiden großen Wasserbehälter am Rande einer Grasfläche entdeckt habe. Eine Wildkamera zeichnet offenbar alle Aktivitäten auf...
Ich laufe mit 3,5 Litern Wasser wieder los, tatsächlich war nur ein kleines Stück zwischen zwei Cairns undeutlich.
Bald gelange ich an ein verbuschtes Becken, sicher eine ehemalige Kuhweide, wo ich mich durch stachliges Gebüsch kämpfen muss und kurz den Pfad verliere.
Ansonsten folgt der Pfad meist den Graten, mit viel anstrengenden Steigungen.
Am Capilla Peak Observatorium erreiche ich eine Forststrasse , der ich einige Zeit bergab folge.
Es gibt hier auch einen Beobachtungspunkt, an dem ziehende Greifvögel gezählt werden.
An einer Trafostation zweigt ein Pfad ohne Hinweis nach rechts ab und folgt dem schmalen Grat durch Waldbrandgebiet zum Osha Peak. Ich beobachte acht Truthahngeier, die auffliegen und eine Zeit lang über mir kreisen. Etwas später riecht es nach Aas...
Es ist jetzt sehr windig, aber sonnig.
Glücklicherweise ist der Weg im Waldbrandgebiet von umgestürzten Bäumen freigemacht worden und ich sehe auch zum ersten Mal in den Manzanos Fußspuren.
Hinter dem Osha Peak endet das Waldbrandgebiet, ich steige noch etwas höher und gelange in schönen Bergwald mit Tannen und Aspen, unterbrochen von einzelnen Lichtungen. Der Pfad ist jetzt gut, es ist ein Traum hier zu wandern!
Gegen 16 Uhr mache ich eine längere Pause und esse Haferflocken, Erdnüsse und Erdnussbutter. Danach laufe ich frisch gestärkt weiter.
Zweimal beobachte ich Maultierhirsche und fotografiere ein graues Eichhörnchen mit weißem Schwanz.
Gegen 18 Uhr unternehme ich einen 400 Meter Abstecher zum Gipfel des Manzano Peak, der eine weitere schöne Aussicht in die Ebenen gewährt. Es gibt sogar ein Gipfelbuch!
Beim Abstieg verliere ich an einer Lichtung kurz den Pfad. Bald danach wird das Vorankommen am stachlig zugewachsenen Grat deutlich schwerer.
Eigentlich will ich schon längst lagern, finde aber keinen guten Platz.
Dann verliert sich der Pfad an einer Waldbrandfläche um einen felsigen Gipfel. Die Sonne ist schon fast verschwunden...
Glücklicherweise ist das Brandgebiet nur klein, ich stoße wieder auf den Pfad und kürze weglos nach unten ab.
Erst als es um 19:50 schon fast dunkel ist, schlage ich mein Cowboycamp auf einer kleinen Lichtung am Hang auf. Obwohl die Lage geschützt ist, ist es recht windig.
Die Grillen zirpen und ich sehe die Sichel des zunehmenden Mondes und die ersten Sterne.
Ich bin etwa 26 Kilometer voran gekommen und habe auch am zweiten Tag in Folge keinen Menschen gesehen!
Während der Nacht rutsche ich ständig weiter nach unten und muss einige Male die Schlafposition ändern. Der Hang ist wohl doch zu steil zum Schlafen…
Manzano Mountains
Quelle "Ojo del Indio"
Beobachtungspunkt für Greifvögel
Ich folge dem Kamm weiter
Die Geier kreisen über mir...
Waldbrandgebiet
An trockenen Standorten wachsen Kakteen
Blick zurück
Der Pfad wurde frei gemacht
Bergwald
Hörnchen mit weißem Schwanz
Aspen
Schöne Lichtungen
Durch dichten Wald
Manzano Peak (3078 m)
Maultierhirsche
Ich laufe, bis es fast dunkel ist
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