Nach einem langen Abstieg gelange ich zurück in das Tal des Blue River, ein mit Pappeln bewachsener Oasenstreifen in der trockenen Landschaft Arizonas.
Immer wenn ich wach bin, lausche ich den Wapitis, die Brunft scheint auf ihrem Höhepunkt zu sein. Einmal höre ich dazwischen aber auch das Heulen der Koyoten.
Sobald es hell genug ist, gehe ich um kurz vor 6 Uhr los. Es ist so frisch, dass ich zunächst mit Handschuhen und Kunstfaserjacke laufe.
Zunächst geht es recht flach durch schönen Ponderosa Kiefern Wald, in dem viele Bäume über einen Meter Durchmesser haben. Dann steigt der gut verfolgbare Weg zu einem Sattel an, wo ich von der Hauptroute des MRT abweiche und die Telegraph Ridge Alternative nehme.
Es wimmelt hier von Maultierhirschen in kleinen Rudeln.
Ich muss zunächst etwas suchen, bis ich dem Trail folgen kann und verliere ihn wenig später wieder. Es geht jetzt steil bergan und bald stoße ich wieder auf die Serpentinen des Trails. Der Anstieg geht schneller als erwartet. Oben angekommen unternehme ich noch den kleinen Abstecher zum Bear Mountain Feuerwachturm. Inmitten von schönem Kiefernwald stehen eine verschlossene Blockhütte, ein offener Schuppen und der Turm. Als ich hochklettere muss ich feststellen, dass die Klappe zum eigentlichen Ausguck mit einem Schloss gesichert ist, weshalb ich keinen Ausblick erhalte. Der Telegraph Ridge Trail ist zunächst gut zu verfolgen, aber als der Rücken breiter wird, verliere ich ihn und benötige GPS- Unterstützung um ihn wieder zu finden. Die Wege sind oft so schwer zu erkennen, dass man durchaus darüber laufen kann ohne zu merken, dass man gerade den Trail überquert! Dennoch ist man weglos noch langsamer...
Dann folgt der Weg einem schmalen Grat abwärts und eröffnet tolle Ausblicke in die Schlucht des Blue River und zu dem darüber in imposanten Stufen abfallendem Mogollon Rim, dem Endes des Colorado Plateau, nach dem mein Weg ja benannt ist. Manche Flecken, weit entfernt gegenüber, leuchten gelb von Blumen!
Später führt der Weg um den felsigen Grat herum und steigt dann in Stufen durch den Kiefernwald ab. Auch hier gibt es nur kleinere Brandfächen.
Schließlich erreiche ich gegen 12:40 Uhr die Schotterstraße nach Blue, der ich für einige Kilometer folge.
Bis zum Ort begegnet mir nicht ein einziges Auto, so dass ich das malerische Tal des Blue River mit Pappeln, Blumen und schroffen Klippen unter dem strahlend blauen, wolkenlosen Himmel genießen kann.
Als sich die Straße dem Bach nähert, kann ich endlich wieder trinken!
Blue hat 35 Einwohner aber ein Postamt!
Hier endet nach 70 Kilometern und dreieinhalb Tagen meine erste Etappe auf dem MRT. Das war ein herrlich wilder, einsamer Auftakt, ich hoffe nur etwas schneller voran zu kommen, damit mir nicht das Essen ausgeht...
Es gibt nur ca. 5 Häuser hier. Eines ist durch einen Zaun gesichert, hinter dem mir ein aggressiver Köter am Liebsten an die Gurgel gehen würde, bis ihn sein Besitzer zurückruft. Ein „Waffen willkommen“ Schild lässt ahnen, wie der Besitzer drauf ist..
Ich folge der Blue River Road weiter oberhalb eines imposanten Canyons. Immerhin begegnen mir hier zwei Autos!
Die Furt kann man vermeiden, wenn man über die Fußgängerbrücke davor geht.
Schließlich gelange ich an einen Trailhead, mit der üblichen hölzernen Pinnwand und einem Buch in das man sich eintragen kann.
Zunächst geht es auf einem frisch geschobenen Fahrweg über Privatgrund, der Besitzer duldet Wanderer. Die Landschaft ist parkartig mit grünem Gras und Sykomoren. Ich sehe einen Maultierhirsch
Schließlich gelange ich an ein schön gelegenes Anwesen, wo ich kurz ein paar Worte mit einem älteren Mann wechsele.
Hinter einem Zaun beginnt der Blue River Trail. Zunächst laufe ich meist im Schotter und überquere den Bach zweimal über Steine, dann folge ich einem deutlichen ,mit Cairns markiertem Trail und erreiche bald die Einmündung des Raspberry Creek, wo einige Wachteln auffliegen. Ich fülle Wasser am Blue River auf, aber auch der Nebenbach ist bald ein plätscherndes Rinnsal in einem überwiegend mit Laubbäumen bewachsenem Tälchen.
Gegen 17:30 schlage ich mein Cowboycamp unter Eichen und Wacholdern oberhalb des Baches auf. In der dunklen Nacht leuchten die Sterne besonders hell.
Der Feuerwachturm ist leider zu
Einfach zu durchwandernder Kiefernwald
Das Mogollon Rim erscheint zum ersten Mal!
Abstieg zum Blue River
Mogollon Rim und Blue River Tal
Ich folge der Piste im Tal einige Kilometer
Die Pappeln verfärben sich langsam
Das Postamt von Blue
Waffen willkommen...
Zeitweise fließt der Blue River in einem Canyon
Ein schönes Tal
Der Rancher duldet Wanderer
Weglos im Tal
Auch der Raspberry Creek führt Wasser
Cowboycamp im Laubwald